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Sonntag, 17. Februar 2013, 15:51

Umbauprojekt BR78 Märklin mit KM1-Rauchgenerator nachrüsten

Hallo alle miteinander,
ich möchte Euch von meinem Umbauprojekt einer BR78 von Märklin berichten, die ich mit einem KM1-Rauchgenerator (RG) nachgerüstet habe.
Zur Vorgeschichte: Mein ursprüngliches Umbauprojekt, den RG in eine 55er einbauen, ging leider "in die Hose" (siehe unten). Und da ich kurz vor Weihnachten bei ebay sehr günstig eine BR 78 aus dem Startset 55033 von Märklin "geschossen" hatte, bei der der RG defekt war, hab ich mir gedacht: "Versuchs doch mal!" Und bau einen KM1-RG in die 78 ein - das wird die Lok sicher aufpeppen (und die Kosten für den Generator sind noch erträglich). Wird schon nicht so schwer sein, hab ich mir als Techniklaie gedacht.....

Um das Ende vorweg zu nehmen: Aus meiner Sicht hat es sich gelohnt, es funktioniert einwandfrei, der Umbau erfordert kein übermäßiges Sachverständnis (werdet ihr noch sehen), und der Effekt ist echt Klasse!

Die Umbaubeschreibung soll vor allem für jene eine Anregung sein, die wie ich kein Geld für eine K+K-Lok in der Portokasse haben, und sich auch an einer Brot-und Butter-Lok mit rhytmischem Dampfausstoss erfreuen wollen! Wer will, kann die Lok ja noch verfeinern - mir ging es erstmal nur um "Dampf", der näher am Original ist....

Zur BR78 als Umbauprojekt noch ein paar Vorbemerkungen:
Ich habe die Lok ausgewählt, weil mein Händler den RG eigentlich in eine 55 einbauen sollte, und das schlicht nicht hinbekommen hat. Da die 55 aber mehr Anpassungen erfordert hätte (paralleler Lichtumbau wäre zwingend erforderlich, um Platz für den RG zu schaffen), habe ich stattdessen die 78 für den Umbau hergenommen, denn sie bietet wesentliche Vorteile:
1. Die Rauchkammer und der daran anschließende Teil des Kessels sind hohl - und somit ist ausreichend Platz für RG und Platine vorhanden.
2. Der Kesselteil hinter der Rauchkammer ist nach unten zum Rahmen hin offen, die erforderliche Frischluftzufuhr für den RG ist also kein Problem.
3. (Das zeigte sich erst beim Einbau der Verkabelung:) Der Rahmen der BR78 hat bereits Bohrungen, die ausreichen, um die notwendigen Kabel für den Radsensor aufzunehmen. Es muss also nichts am Rahmen gebohrt oder gefräst werden!

Ich werde den Umbau in einzelnen Schritten beschrieben, um es Nachahmern möglichst einfach zu machen.

Also gleich gehts weiter mit dem ersten Schritt...
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Sonntag, 17. Februar 2013, 16:27

Schritt 1: Loch im Kessel

Zuerst die Lok zerlegen, so dass das Kunststoffoberteil mit Rauchkammer und Kessel bearbeitet werden kann.

Als erstes müssen dann zwei Löcher in die Trennwand zwischen Rauchkammer und Kessel gebohrt/gefräst werden. Eines, das den RG "durchlässt", denn der ist von seinen Maßen her so lang, dass er bis in den Kessel hineinreicht. Da die Kesselwand aus Plastik ist, genügt eine Minibohrmaschine (Proxxon/Dremel) mit Fräsaufsatz, um in knapp einer halben Stunde die nötigen Löcher zu schaffen. Das zweite Loch ist für den Kabeldurchlass.

Auf folgendes müsst ihr achten:
- Das obere Loch möglichst weit oben ausfräsen, damit der RG möglichst nah unter dem Schornstein positioniert werden kann.
- Aber Vorsicht! Nicht zu weit oben ansetzen, denn der Rauchkammerraum verjüngt sich etwas zum Kessel hin. Wer da nicht aufpasst, läuft Gefahr, ein Loch in die Rauchkammer nach oben zu bohren (Mega-Desaster!) Was auch noch passieren kann: Sitzt das Loch zu weit oben, können beim Einschieben des RG in das Loch/RG-Halterung die Kabel für den Mini-Ventilator abgerissen werden (spreche aus Erfahrung :( ), denn die verlaufen oben auf dem Scheitel des RG.
- Und nochmal Vorsicht! Der Träger von KM1 für den RG muss auf die Trennwand geklebt werden, also das Loch nicht zu groß fräsen!
- wenn ihr den Träger aufklebt, empfehle ich Plastikkleber (Faller/Kibri/Vollmer/Uhu etc.), die lassen es noch zu (innerhalb einer Minute in etwa) nachzujustieren. Falls als der RG nicht richtig sitzt, kann jetzt noch korrigiert werden. Bei Sekundenkleber geht das nicht,der bindet sofort ab. Wenn dann noch nachjustiert werden muss, besteht die Gefahr, dass der Träger zerstört wird.
- das zweite Loch möglichst weit unten ausfräsen, hier müssen die Kabel vom RG zur Platine durch. Der Verbindungsstecker davon ist ca. 1,5 Zentimeter breit und 4 mm hoch - und der muss hier durchpassen.

Zur Veranschaulichung zwei Fotos anbei:
Foto 1 zeigt den Blick von vorn in die Rauchkammer mit dem auf den Trennwand aufgeklebten RG-Träger von KM1 nach der Justage. Drunter ist das Loch der Kabeldurchführung zu sehen.
Foto 2 zeigt denselben Träger, nur von unten durch die Rauchkammer fotografiert.
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  • 78_2.JPG
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Sonntag, 17. Februar 2013, 16:49

Schritt 2: Halt(er)ung bitte

Für den RG von KM1 gibt es zwei Halterungen, die sicher stellen sollen, dass der RG auf Grund seiner Wärmeentwicklung einen minimalen Abstand zur Rauchkammerwand/Kesselwand bekommt, so dass keine Verformungen auftreten.
Die erste Halterung habe ich wie in Schritt 1 beschrieben gesetzt. Für die zweite Halterung muss ein Träger in die Rauchkammer eingesetzt werden, der die Halterung aufnimmt. Die Rauchkammer hat links und rechts jeweils nach unten senkrecht abfallende Seitenwände, weshalb ein Träger hier leicht von unten eingeschoben werden kann.

Auf folgendes müsst ihr achten:
- Der Träger kann aus Messing- oder Kunststoff gefertigt werden. Ich habe Kunststoff genommen, weil es sich einfacher verarbeiten lässt (einfach anhalten und mit Cuttermesser (wenn vorhanden: Dekupiersäge) und Feile bearbeiten, bis es passt).
- Wenn der Träger nach oben zwei "Nasen" erhält, kann die KM1-Halterung mit ihm verschraubt werden. Das hat den Vorteil, dass wenn der RG mal kaputt ist, man ihn leichter tauschen kann.
- Ich habe den Träger minimal breiter ausgeführt, als Platz in der Breite der Rauchkammer zur Verfügung steht. Es sitzt so etwas "auf Spannung" und erspart es, ihn einzukleben. Auch hier gilt: wenn der RG mal kaputt ist, kann man ihn leichter tauschen...

Noch einmal in Kürze: Träger "schnitzen", Halterung darauf aufschrauben und RG in beide Halterungen einsetzen.

Auch hier zur Veranschaulichung ein paar Bilder:
Foto 3 zeigt den Kunststoff-Träger
Foto 5 zeigt die KM1-Halterung auf den Träger geschraubt und in die Rauchkammer eingesetzt
Foto 6 zeigt beides mit eingesetztem RG
Foto 7 zeigt den Träger (mit Halterung) und eingesetztem RG von unten durch die Rauchkammer fotografiert.
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Sonntag, 17. Februar 2013, 18:07

Schritt 3: Was für eine Fummelei

Als nächstes folgt eine Mini-Großbaustelle, denn jetzt müssen
Achsmanschette mit Magneten und Hallsensor eingebaut werden. Das ist schon eine rechte Fummelei, denn KM1 liefert
die Achsmanschette in 6 Teilen (zwei Teile Achsmanschette plus 4 Magnete),
wobei die Magnete mittels Sekundenkleber auf die Manschette geklebt werden
müssen. Da die Magnete recht kräftig sind, fühlen sie sich sofort zu
Hilfsmitteln wie Mini-Schraubstock oder Zange „hingezogen“, weshalb man hier ohne
solche Hilfen auskommen muss.

Folgende Dinge sind zu tun:

- Magnete auf Achsmanschetten kleben
- Achsmanchette auf Achse kleben
- Kabel auf Miniplatine/Hallsensor löten
- Hallsensor um 90 Grad ggü. Miniplatine abwinkeln
- Miniplatine/Hallsensor an Rahmen
befestigen-
- Kabel von Miniplatine/Hallsensor durch
Rahmen führen und mit Steuerplatine verlöten.

Auf folgendes solltet ihr achten:

- Die Magnete hängen zusammen, wenn sie angeliefert werden.
Hier habe ich eine Seite aller Magnete mit wasserfestem Filzstift eingefärbt.
So lässt sich sicherstellen (durch optische Kontrolle), dass die Magnete beim
Aufkleben auf die Manschette die richtige Polarität haben. Unbedingt drauf
achten!
- KM1 liefert zwei Achsmanschetten mit, Ihr müsst die mit dem kleineren „Loch“
in der Mitte nehmen, die passt auf die Achse der 78. Wird die größere benutzt, „eiert“
die Manschette auf der Achse und funktioniert evtl. nicht korrekt oder
beschädigt den Hallsensor.
- Die Achsmanschette habe ich mit ganz wenig Pattex aufgeklebt, der ist
Gummiartig und erlaubt es später, die Manschette etwas zu verdrehen, falls das
Auspuffgeräusch und der Dampfaussstoss nicht synchron verlaufen.
- Nachdem der Hallsensor um 90 Grad ggü. der Miniplatine abgewinkelt wurde
(damit der Sensor genau gegenüber den Magneten im Abstand von ca. 2mm steht),
muss die Miniplatine des Sensors am Rahmen befestigt werden. Ich habe dazu Sekundenkleber genommen, um mir
eine Bohrung am Rahmen zu ersparen (was auf Grund der Platzverhältnisse nur
schwer möglich wäre). Hält bombenfest.
- Kabelverlegung: Von den drei Kabeln der Miniplatine des Hallsensors passen
zwei durch die vorhandene Bohrung, wo auch die Kabel des Märklin-Hallsensors
durchgeführt werden. Ein weiteres Loch findet sich in der vorderen Ecke des
Rahmens, hier kann das dritte Kabel durchgeführt werden. Es muss also keinerlei
Bohrung am Rahmen vorgenommen werden .

Da aber Bilder bekanntlich mehr sagen als 1000 Worte, hier das passende:

Foto 8 zeigt links am Rahmen den Hallsensor mit Platine,
links auf der Achse die KM1-Manschette mit Magneten, rechts der vorhandene
Märklin-Hallsensor, sowie die Kabelführung von der KM1-Platine durch den Rahmen.
Das zweite Rahmenloch ist leider direkt unter dem Märklin-Hallsensor, und hier nicht zu sehen.
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Sonntag, 17. Februar 2013, 19:18

Schritt 4: Happy ohne Ende (?)

Die Restarbeiten gestalten sich (eigentlich) recht einfach

- Stromführendes Kabel („Track In“) auf Steuerplatine löten
- Anderes Ende des stromführenden Kabel mit Anschlussklemmen in Rauchkammer
verbinden
- Steuerplatine mit RG verbinden
- Alles wieder zusammenbauen – fertig.

Besonders zu beachten ist hier, ob die Steuerplatine befestigt
werden soll. Ich habe das nicht getan, sie liegt auf dem Boden des Kessels direkt
hinter der Rauchkammer. Mir erscheint das ausreichend, groß bewegen kann sie
sich dort nicht und die Kabel sind so verlegt, dass sie nicht in den Propeller
des RG hineinragen können. Wem das nicht reicht, der kann die Steuerplatine sicher
auch parallel zum Märklin-Decoder direkt auf dem Rahmen positionieren, wozu
zwei Träger auf den Rahmen geschraubt werden müssen, der die Platine trägt-
Platz ist genug vorhanden.

Zum Abschluss noch zwei Fotos:

Foto 10 zeigt die Anschlussklemmen der Rauchkammer mit den
stromführenden Kabeln für die KM1-Steuerplatine (gelb und rot). Die Anschlussklemmen
selbst werden vom Märklindecoder angesteuert.

Foto 11. Zum Schluss ein Foto mit Dampf - das "Beweisbild"(!): Hier zeigt sich,
ob der RG optimal unter dem Schornstein der 78 sitzt. Er kann leicht nachjustiert
werden (ist verschiebbar in der Halterung). Sollte der Abstand zwischen RG und
Schornstein zu groß gewählt worden sein, wird sich das Destillat auch in der
Rauchkammer verteilen, und unter der Kesselmitte austreten. Ist das der Fall, sollte noch ein (Metall-)Röhrchen
von oben in den Schlot eingesetzt werden.

Schlussbetrachtung

„Eigentlich“ und „Happy ohne Ende (?)“, habe ich geschrieben, weil
die Lok so, wie sie jetzt ist, zwar funktioniert, aber das „I-Tüpfelchen“ noch fehlt: Eine separate
Stromversorgung des RG direkt vom Gleis, angesteuert über ein dazwischen
geschaltetes Relais. Laut KM1 „zieht“ der RG bei Dauerbelastung bis zu 1 Ampère
Strom, wofür die Ausgänge der Märklin-Decoders nicht ausgelegt seien. Deshalb
die separate Stromversorgung. Hab ich auch versucht, aber wohl irgendwie
verpolt, weshalb ich das Relais jetzt erst einmal weggelassen habe. Allerdings bin
ich der Meinung, dass ein zusätzliches Foto von einem Relais mit Kabel dran
auch nicht wirklich soooo viel Mehrwert für diesen Umbau bringt, weshalb ich
mich entschlossen hatte, die Beschreibung an dieser Stelle enden zu lassen.
Wenn ihr anderer Meinung seid, dann
lasst es mich wissen, ich werde dann (sowie ich den Relaisumbau hinbekommen habe), noch Fotos davon machen
und einstellen.

Ich bin jedenfalls mit der 78 erst einmal Happy ohne Ende (!) –
der synchrone Dampfaussstoss macht die Maschine viel realistischer, das macht
echt Spass! Und das mit dem Relais werde ich auch noch hinbekommen – dank Hilfe
hier aus dem Forum (Besten Dank, Thomas!)

Ein Kurzvideo von der Lok habe ich auch gemacht, weiß aber
nicht, ob man einen Film auch wie ein Foto hier im Forum hochladen kann. Wen es
interessiert, bitte PM mit Mailadresse schicken, dann sende ich das Video.

So, jetzt ist erst einmal Rest vom Wochenende angesagt –
einen schönen Abend für Euch alle!
Und lasst mal hören, ob ihr mit der Beschreibung was anfangen könnt….
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  • 78_10.JPG
  • 78_11.JPG
Der Ameisenbär

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