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1

Sonntag, 28. April 2013, 22:23

Blindstück zu einer Drehscheibe

Hallo zusammen,

was ist denn ein Blindstück an einer Drehscheibe?
Mein Avatar heißt Lilli und liebt das Toben über alles.
Daher auch Zutrittsverbot für den Mobakeller ;-)

2

Sonntag, 28. April 2013, 22:46

Hallo Steffen,

gegenüber eines jeden Gleisanschlusses, Ein- Ausfahrt oder Abstellgleis / Schuppen, befindet sich ein Stück Gleis, das ist das.

Grüße Peter Hornschu
Peter

3

Montag, 29. April 2013, 07:58

Da schließe ich mich mit einer Frage an:
Warum eigentlich? War das ein Schutzgleis, wenn die Lok beim Auffahren ein Stück zu weit fuhr?

Gruß
Matthias
https://mat-spur1.jimdofree.com/

Wonach du sehnlich ausgeschaut - es wurde dir beschieden
Du triumphierst und jubelst laut: „Jetzt hab’ ich endlich Frieden!“
Ach, Freundchen, rede nicht so wild, bezähme deine Zunge!
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Wilhelm Busch

Gerald

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4

Montag, 29. April 2013, 08:28

kurz: JA !
Liebe Grüsse,
gerald ehrlich

ospizio

unregistriert

5

Montag, 29. April 2013, 08:41

Schutzgleis

Hallo Matthias,

Ja,das ist ein sogenanntes Schutzgleis,das immer gemacht wurde,sofern Platz vorhanden war.
Nicht,dass wir Lokführer nicht bremsen können,sondern die Dampflok hat auch einige Besonderheiten bezüglich Ihrer Fahrweise.Besonders,wenn man eine Lok mit kalten Zylindern auf eine Drehscheibe fahren muss,wo man je nach Baureihe nur wenige Zentimeter hinten und vorne Platz hat.Und dann das ganze noch bei geöffneten Zylinderhahnen,da sonst Wasserschlag auftreten könnte.
Auch wenn man der Regler etwas zu weit aufmacht und über die Stellung des Hilfsreglers hinauskommt,ist man froh,wenn es noch ein paar Zentimeter Gleis nach der Drehscheibe gibt.
Ich selber bin als junger Heizer,da wir immer von der Kohle zum Wasser auf die Scheibe und dnn in den Stall fuhren,während der Meister Schreibarbeiten machte,einmal mit einer 50iger über die Scheibe hinaus mit drei Achsen in den Dreck gefahren,weil eben kein Stück Gleis danach war.

Bei der Km1 Drehscheibe ,bei der man die Gleisabgänge ja frei legen kann und die an jeder Seite der Bühne eine Verriegelung hat,braucht man die Blindstücke gegenüber zum Verriegeln.

Gruss Wolfgang

6

Montag, 29. April 2013, 15:43

Hallo Peter, Wolfgang und Gerald,

ganz herzlichen Dank für die Erklärungen und

vielen Dank an Matthias mit seiner ergänzenden Frage.


@ Wolfgang: Drei Achsen der Lok oder des Tenders?

Was hat da dein Meister gemacht? Getobt?

Konnte die Lok selbst (vor- bzw.) zurückfahren oder musste nachgeholfen werden?
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Gerald

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7

Montag, 29. April 2013, 16:03

Schätze mal, der Wolfgang hat nen lockeren Spruch losgelassen und ein Zäpfle ausgegeben. :P
Liebe Grüsse,
gerald ehrlich

8

Montag, 29. April 2013, 16:22

Danke an alle für die Antworten! Also werde ich bei mir noch ein paar Gleisstummel ergänzen dürfen..
Gruß

Matthias
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Wilhelm Busch

ospizio

unregistriert

9

Montag, 29. April 2013, 19:02

Drehscheibe

Hallo,
@Eisenschwein/Geri,

Die Sache war etwas verzwickt.Rottweil hat mal nach dem Krieg eine grössere Drehscheibe bekommen.Es war ja zu König-Württembergischen Staatsbahnzeiten ein AW.Nun passte das Ausfahrgleis zu dem Abstellgleis nicht mehr aufeinander.Bei uns war es so,dass der Heizer die Lok von der Kohle,weiter über die Schlackengrube auf die Drehscheibe fuhr und sie dann entweder im oder neben dem Rundlokschuppen abstellte oder ins Ausfahrgleis stellte.Da wir noch einen Güterzug nach Horb fahren mussten,drehte der Feuermann die Drehscheibe ,wo sich das Haus am Lokende befand genau auf das Abstellgleis und gab das Sperrsignel frei und hupte.Da das Ausfahrgleis etwas 20 cm daneben lag,erkannten wir weil es dunkel war nicht.So bemerkte ich kurz nach dem öffnen des Reglers,dass die Lok mit Rumpeln ausserhalb des Gleises bewegte.Eine Schnellbremsung half leider nicht,denn drei Achsen standen im Dreck und mein Meister(Über 60)stand im ersten Gleis vom Lokschuppen und sakramentierte,was aber nichts half,denn er hatte ja mich beauftragt zu fahren,damit er die Leistungszettel schreiben konnte.Der Lokleiter,ein junger Lokführer,alamierte den Hilfszug Rottweil und wir legten hinter dem Tender in dem Abstellgleis einige Hemmschuhe.Dann hiess er mich Dampf zu machen.Kurz vor Erreichen des Höchstdruckes im Kessel,riss er den Regler auf und das Monstrumm kletterte wieder zurück auf die Drehscheibe mit durchdrehenden Treibrädern.Die Hemmschuhe und eine Schnellbremsung verhinderten,dass die Lok über das Abstellgleis hinausfuhr,weildort keine Prellböcke waren.Dahinter war nur die 4Meter breite Bw-Zufahrt und dann gings hinunter in den Neckar.
Die Mannschaft des Hilfszuges konnte dann wieder ohne Arbeit abrücken und wir unsere Leistung mit einer anderen Lok weiterfahren.Schaden war keiner ander Lok und die Achsvermessung zeigte auch nichts.Zum B-Gruppenleiter musste ich auch nicht und so blieb alles beim alten.
Die Dampflokzeit war die schönste,wenn auch manchmal anstrengenste Zeit meiner Lokführerlaufbahn.

Gruss Wolfgang

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10

Montag, 29. April 2013, 21:29

Immer eine kleine Geschichte

Hallo Ospizio

Neben den fachlich unbestrittenen Auskünften auf Fragen, gibt es immer wieder
zum Thema passende kleine Geschichten, die ich mit großem Vergnügen lese.
Schon einmal daran gedacht diese Erlebnisse aus dem rauhen Betriebsalltag
zu sammeln und zu veröffentlichen. Für mich wäre es die ideale Bettlektüre.

Gruß
Herbert Szepan

11

Dienstag, 30. April 2013, 11:47

Hallo Wolfgang,



das Monstrumm kletterte wieder zurück auf die Drehscheibe mit durchdrehenden Treibrädern.




einfach nur genial deine Schilderungen...das hätte ich gerne gesehen 8o

Lieben Dank.
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12

Dienstag, 30. April 2013, 13:14

Wolfgang, schreib doch bitte mal ein Buch - wird bestimmt 'n Bestseller! :thumbsup:
Grüße aus MS
Dieter

13

Dienstag, 30. April 2013, 13:45


Hallo,
ich habe mal ein paar Bilder eingestellt in der Galerie was passiert wenn es kein Blindgleis gibt....
2005 in Wolstzyn passiert...

Grüße, Rainer

P.S.: man beachte das gebrannte Loch im Rahmen !!!

www.spur1-werkstatt.de





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-Ich behalte mir vor auf Beiträge nicht zu antworten, wenn sie nicht mit vollem Namen unterschrieben sind.



-meine Homepage: www.spur1-werkstatt.de

14

Dienstag, 30. April 2013, 14:20

Hallo Rainer,

Warst Du am Regler oder an der Drehscheibensteuerung?
8o
Schöne Grüße vom Oliver.

Moderationen sind immer als solche gekennzeichnet! (neu in 2019)

15

Dienstag, 30. April 2013, 14:29

Ich habe nur vorne mal gedrückt wie Stark der Puffer ist.... ;(
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16

Dienstag, 30. April 2013, 15:39

Hallo Rainer,

sichert die Kette das Drehgestell gegen ein etwaiges Herausfallen beim Anheben? 8|
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17

Dienstag, 30. April 2013, 15:56

Hallo Steffen,

nein, die haben mit vollen Ernst damit den Radsatz angehoben !!!
Vieleicht das er nicht aus der Lagerpfanne rutscht, aber der Radsatz schwebte kurz in der Luft dadurch!

Grüße, Rainer
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ospizio

unregistriert

18

Dienstag, 30. April 2013, 16:37

Kette

Hallo,
Da ich auch 10 Jahre im Rottweiler Hifszug war,kann ich die Vorgehensweise bei den Bildern von Rainer erklären.
Auf dem ersten Bild seht Ihr ja dass die letzte Achse im Dreck/bzw Makadam steht.
Nun wird die Achse mit der Kette starr mit dem Drehgestell festgebunden.Herausfallen kann sie nicht,da unten ja der Achslagersteg verhindert,dass die Achse nach unten herausfallen kann.
Allerdings wäre ohne Kette der Weg zum Anheben der letzten Achse so gross,wegen dem Federweg,dass der Tender mitangehoben werden muss.Das schafft eine oder zwei Stockwinden nicht!!
Ist die Achse festgezurrt wird das Drehgestell angehoben.Entweder mit Stockwinden oder Hydraulikheber.
Dann wird ein Stück Ersatzschiene unter dem entgleisten Rad angebracht(siehe Vorletztes und letztes Bild)und die Lok kann wieder auf die Drehscheibeauffahren.
Die entgleiste Achse fährt auf den Ersatzschienen bis sie sie auf den Schienen der Drehscheibebbrücke steht.
Während unserer Ausbildung hatten wir den Lehrhilszug im Bw Rottweil.Er hatte eine E32 und E52 sowie mehrere Wagen.
Die E52 wurde auf die Seite gelegt und wir mussten sie wieder aufrichten und eingleisen!(Learning by doing!)Das gab es schon 1974 bei der Bundesbahn.



Gruss Wolfgang

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »ospizio« (30. April 2013, 21:12)