Sie sind nicht angemeldet.

Lieber Besucher, herzlich willkommen bei: Spur 1 Gemeinschaftsforum. Falls dies Ihr erster Besuch auf dieser Seite ist, lesen Sie sich bitte die Hilfe durch. Dort wird Ihnen die Bedienung dieser Seite näher erläutert. Darüber hinaus sollten Sie sich registrieren, um alle Funktionen dieser Seite nutzen zu können. Benutzen Sie das Registrierungsformular, um sich zu registrieren oder informieren Sie sich ausführlich über den Registrierungsvorgang. Falls Sie sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt registriert haben, können Sie sich hier anmelden.

1

Donnerstag, 13. Februar 2014, 18:19

Reichsbahndrehscheibe

Hallo Leute

Hat jemand original Fotos einer Reichsbahndrehscheibe ? Mich würde die Anordnung des Kopfsteinplasters interessieren.Waren die in Vollfläche verlegt oder in Segmente unterteilt ?
Danke

Gurß

Roman

2

Donnerstag, 13. Februar 2014, 18:53

Hallo Roman,

in Vollfläche. Es gibt keinen Grund, warum man das Pflaster in Segmenten legen sollte. Vollflächig verlegen ist einfacher und billiger.

Grundsätzlich muss man aber sagen, dass Pflaster in der Grube selten war, weil teuer. ( das Pflaster an sich und die Verlegung )
Betonierte Gruben sind außerdem deutlich pflegeleichter. ( Bewuchs, Schmutz )

Recht häufig waren aber auch die sog. "Grasdrehscheiben" die Anfang des Krieges massenweise aus strategischen Gründen eingebaut wurden.
Sie dienten nur dem Drehen der Maschinen, waren oft nur einseitig angeschlossen und hatten eine Länge von 23 m. Typisches Beispiel war Lauda.
Fast schon am südlichen Bahnhofsende gelegen, weitab der Bw-Anlagen.
Der Belag der Grube war hier entweder feingemahlene Schlacke oder Ziegelsplit.

Grüße
Michael

3

Donnerstag, 13. Februar 2014, 19:16

Hallo Michael

Vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort !

Gruß

Roman

4

Donnerstag, 13. Februar 2014, 19:58

Hallo,

habe ein Bild vom Original und Modell.

Grüße
»Herbert Frommherz« hat folgende Bilder angehängt:
  • Königstuhl 01.JPG
  • RIMG0605.JPG

5

Donnerstag, 13. Februar 2014, 20:05

Habe im Rechner noch was gefunden..
»Herbert Frommherz« hat folgendes Bild angehängt:
  • Grube 01.JPG

6

Donnerstag, 13. Februar 2014, 23:05

Hallo Michael,

die von Dir erwähnten "Grasdrehscheiben" waren Schotterdrehscheiben, denn im Schotter konnte man diese Bauart so stabil verlegen wie die normalen Gleise.
Meist waren das komplette "Bausätze", die in einer vorher angelegten Mulde zusammengeschraubt wurden. Der Drehkranz ist ein zweischieniges (Schmalspur-) Gleis mit (Kurz-) Schwellenrost und dieser dann mit sternförmig angeordneten Trägern mit dem Königsstuhl verbunden.
Die Auffahrten waren stabile, genietete Kästen die in den entsprechenden Positionen eingegraben und mit Schotter verfüllt wurden. Dann hat man obendrauf die Schwellen der Zufahrtgleise verschraubt. Das ganze war natürlich deutlich einfacher zu erstellen als eine gemauerte oder betonierte Grube, manbrauchte wg. der abgeflachten Grube nur etwas mehr Platz aussenrum, einen Kran mit genügend Reichweite und zwei-drei Schlosser/Mechaniker. Die "Auffahrkästen" rosteten natürlich recht schnell zusammen, so daß hier dann später oft doch noch betoniert wurde.
Durch die nur geschotterte Grube wuchs das Gras natürlich dort leichter wie in befestigten Gruben. Es gab da auch jede gewünschte Bühnenlänge und die Bauart hatte nichts mit Kriegsführung zu tun, wurde aber gern wegen der einfacheren Versetzbarkeit in Bahnhofsbereichen verwendet.

Hier noch ein toller Baubericht einer solchen Drehscheibe von User Michel: Was ich dieses Jahr gemacht habe - Baubericht Betriebswerk

Gruß
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)
Michael

7

Freitag, 14. Februar 2014, 08:20

@ Michael Staiger

Grasdrehscheiben hießen die, weil die Böschung der Grube mit Gras bewachsen war. In der Grube selbst wuchs kein Gras. Das verhinderte der Belag. Ich kenne in erster Linie Grasdrehscheiben mit Betonfundamenten in der Zufahrt. Der Drehkranz war ein ganz normales S49-Profil auf kurzen Holzschwellen in Gleisschotter. ( Oberbau K ).
Das Fundament des Königstuhl war so massiv, dass auf Versteifungen verzichtet werden konnte. Die Art der Drehscheiben kamen tatsächlich vermehrt im 2. Weltkrieg auf, erstmals erhielten auch Bahnhöfe Drehscheiben, die bis dahin gar keine hatten. Sinnvoll war dabei natürlich nur die 23 m-Version, da man nur mit der alle Maschinen drehen konnte.

Grüße
Michael