Hallo Willfried,
mit „echter Federung“ meinst Du funktionierende Blattfedern(?).
Wofür ist eine Federung an Fahrzeugen überhaupt gut? Jedes Schienen- und Straßenfahrzeug der Moderne besitzt eine Federung um das durchfahren von Löchern (Vertiefungen) nach unten abzufedern, ebenso das überfahren von Erhöhungen. Bei der Überfahrt von Löchern tauch das Rad nach unten und die Feder federt aus, somit bleiben alle anderen Räder auf dem Boden ohne diesen durch kippen zu verlassen. Überfährt das Rad eine Erhebung so taucht die Feder ein und wieder bleiben alle anderen Räder auf dem Boden.
Das dient der Sicherheit und Spurtreue und natürlich auch dem Komfort. Das Prinzip funktioniert aber nur in Zusammenhang mit einem Dämpfer. Ansonsten springt das Fahrzeug bis die Energie zwischen Reibung, Masse und Feder verbraucht ist. Das dient weder der Sicherheit noch dem Komfort.
Wenn wir ein Modell bei der Fahrt betrachten, ist es in der Regel zu leicht das eine funktionierende Blattfedereinheit dieses ausgleichen könnte. Technisch wäre eine Anpassung möglich, nur dann könnte die Optik nicht gehalten werden, da die Lagen des Federpaketes verändert werden müssten. Federstahl, bzw. Federbronze sind nicht in den Maßen möglich um die Federkraft zu realisieren das auch das Paket optisch dem Vorbild entspricht. Eine Druckfeder ist in Ihrer Drahtstärke und Windungszahl entsprechend diesen Kräften herzustellen.
Mit der richtigen Feder kann ein Schwebezustand auch bei leichteren Wagen hergestellt werden. Das heißt die Achsen können aus und ein federn. Solange nicht das Gewicht durch Beladung verändert wird. Dann ist natürlich das sehen der Feder nicht zu vermeiden.
Das beim G10 gewählte Prinzip ermöglicht nur das aus federn, das dem Wagen den sicheren Stand auf vier Punkten gewährt. Überfährt der Wagen aber eine Erhöhung, z. B. einen Schienenstoß, so wird er springen genau wie ein nicht gefederter Wagen. Hier fehlt dann die Masse um das Rad so schnell hinterher zu führen. Aber richtig betrachtet würden Unebenheiten die Wagen zum Springen veranlassen auch in 1:1 zu Störungen führen.
Anders bei Lokomotiven mit einem Entsprechenden Gewicht. Auch hier wird oft eine Druckfeder eingesetzt. Bei manchem so ausgewogen das die Achsen in beide Richtungen reagieren können, bei anderen das die Achse auch hier nur nach unten laufen kann, und wieder andere die ganz ohne Feder die Achsen in den Lagersteinen ohne Druck in Nuten laufen lassen.
Aber gerade bei Lokomotiven ist eine Darstellung von Originalgetreuen Federungen möglich, und hat auch einen Einfluss auf die Fahreigenschaften.
Ein Beispiel ist die V60 von Fa. Dingler. Setzt man die Lok aufs Gleis tauchen die Achsen ein und werden durch die Blattfederpakete abgefedert. Aber nur soweit das ein weiteres ein federn möglich ist und das aus federn sowieso.
Hier kann man von einer funktionsfähigen Blattfeder sprechen, die auch ihrem Vorbild in der Optik nichts nachsteht.
Wenn man bereit ist diese Funktion zu bezahlen, bekommt man sie in dem einen oder anderen Modell.
Mir persönlich ist es wichtig das Fahrzeuge so gut es geht mit allen vier Rädern aufliegen. Da es aber noch hunderte Modelle gibt die nicht mal Federn können, egal in welche Richtung, müssen wir mal überlegen worüber wir hier diskutieren, auch bezüglich des Kaufpreises. Das Druckfeder Prinzip wurde auch schon an verschiedenen Märklin Wagen eingesetzt, leider wurde es nicht die Regel.
Solange das so ist arbeite ich lieber an einer angemessenen Gleislage und den richtigen Herzstücken passend zur Radausführung.
Na dann noch fröhliches ein und aus federn.
Viele Grüße
Peter Hornschu