Guten "Morgen" Ihr Fleißigen !
Bin wieder zu Hause und sehe ihr habt ja schon alles so ziemlich geklärt !
Da Günter schon die Anstrichvorschrift von 1941 präsentiert hat- (das war auch mein Gedanke)-,
leg ich jetzt mal noch einen drauf, aber bitte nur schmunzeln und nicht totschießen.....
Also in der dicken Bibel von Robert Garbe höchst selbst :
-Die Dampflokomotiven der Gegenwart -,
gibt es ein ganzes Kapitel über die Beschaffenheit und Güteprüfung
der beim Bau von Fahrzeugen ( sic nicht nur Lokomotiven) zu verwendenden Baustoffe.
Und da heißt es unter Segeltuch:
Der Doppeldrell für Lokomotiv,- und Wagendächer soll ein gekörpertes
Gewebe aus Flachs oder Hanf ohne Beimischung anderer Fasern wie Jute oder indischer Hanf sein. Es soll auf 1qm
in der Kette 9 bis 11 Doppelfäden und im Schuß 9 bis 11 zweifach gezwirnte Fäden enthalten. Das Gewicht von 1 qm
muß mindesten 850 g betragen. Die Festigkeit muß in der Kette wie im Schuß mindestens 150 KG betragen.
Zur Bestimmung der Festigkeit wird ein 40 mm breiter Streifen des Gewebes,der an beiden Seiten je 5 mm freie Faden-
enden hat und zwischen den Backen der Zerreißmaschine 360 mm lang ist, in einem Raume von gewöhnlicher Zimmertemperatur
bei einem Feuchtigkeitsgehalt von 60 bis 65 v.H. 24 Stunden lang aufgehängt und nach Ablauf dieser Zeit zerrissen
Die aus 5 Zerreißprüfungen im Durchschnitt sich ergebende Festigkeitszahl ist maßgebend.
Eine Beimischung von Jute (verboten)kann durch Behandeln der einzelnen Fäden mit einem Gemisch von gleichen Teilen
2 prozentiger alkoholischer Pholeglueinlösung und rauchender Salzsäure festgestellt werden.
Proben sind von mindestens 1qm Qudrat einzureichen.
So das ist das Segeltuch, und nun kommt die Verarbeitung :
Unter den Lieferbedingungen für Lokomotiven und Tender steht unter Punkt Führerhausdach: (und vermutlich auch ebenso gültig für Wagendächer)
Das Führerhausdach soll aus 25 mm starken, moglichst astfreien Brettern bestehen, die mittleren Bretter sollen 120 bis 130 mm, die beiden äußeren
200 mm breit sein.Sie sind durch Nuten und Federn vonn 22mm Breite und 6mm Stärke zu verbinden. Nuten und Federn, sowie alle zusammenzusetzenden
Holzteile sind in den Berührungsflächen mehrmals mit dickflüssiger Ölfarbe zu streichen.
Die Decke soll dicht schließen,sauber abgehobelt,außen mit Spachtelmasse ausgefugt und darauf einmal mit guter fetter Mineralweißfarbe gestrichen werden.
Nach dem Trocknen ist dicke Deckenmasse im warmen Zustande 5 mm stark aufzutragen und mit einem Stück Doppeldrell ohne Naht zu überspannen.Der Drell
ist mit geeigneten Holzkrücken aufzubügeln und so fest anzudrücken,daß die Deckenmasse durch die Poren des Segeltuches dringt. Hierauf ist der Drell um die
Kanten des Daches herumzuziehen und von unten mit verzinkten Eisen,-oder Messingstiften zu befestigen.Nach dem Trocknen ist ein doppelter Anstrich von
Deckenmasse aufzubringen, der vor dem völligen Trocknen mit mittelfeinem Sand von gleichmäßigem Korn zu bestreuen ist.
Die Deckemasse ist herzustellen aus : 43 Kg Leinölfirnis ,28 Kg gemahlener Kreide, je 7 kg Ocker und gebrannter Umbra, 1 Kg Silberglätte und 14 Kg Burgunderharz.
So Roland jetzt kannste das Märklin Plastikdach wegschmeissen und was richtiges aus Holz und Drell machen
Aber vielleicht rührt ja jemand mal die Farben im obigen Mischungsverhältniss an, dann ergibt sich der Farbton. Interessant ist, das selbst Lokdächer nicht mit Ruß geschwärzt wurden 1
Wohlgemerkt Abnahmevorschrift der KPEV !
So jetzt ist mir der Finger gerade abgebrochen.........
Viel Spaß, guten Rutsch und gute Nacht !
Wolfgang