Die
V 200 von KM 1 und ihre Höchstgeschwindigkeit.
Hallo miteinander,
nun
hat meine V 200 von KM 1 den ausführlichen Test auf meiner
Zimmeranlage (Radius zwischen 1210 und 1550 mm) absolviert.
Die Anlage ist mit Ecos 2 und Booster ausgerüstet, der Poti am Trafo
auf Maximum 21 V gestellt. Die Schienen sind frisch gereinigt worden,
die Lok abgeölt, und nur eine weitere Lok (Kiss E 10 für den
anschließenden Lokwechsel) war im Stromkreis abgestellt.
Vieles an der
Lok gefällt: Gesamtoptik, der kräftige, Vorbild - gerechte Sound,
der gleichmäßige ruhige Lauf mit tief liegendem Schwerpunkt, der
„keine Bedenken“ bei schneller Kurvenfahrt aufkommen lässt.
Kleinigkeiten
wie übergelaufene Farbe auf einem Radreifen waren schnell behoben.
Die Seitenwände
sind nicht ganz plan, was aber nur beim Draufblick von oben auffällt.
Da stört eher, dass sich deshalb die vorbeifahrende Landschaft etwas
„wellig“ in den beiden großen Motorraumfenstern spiegelt. Noch
keine Lösung habe ich, wie ich die Klauenkupplungen anbringen soll.
Noch behelfe ich mir mit dem Klauenkupplungs - Adapter, der in den
Zughaken der Lok eingehängt wird.
Bei den CV 3
und 4 (Beschleunigung und Verzögerung) habe ich Änderungen
vorgenommen (Werte auf 140 und 75 erhöht), damit die Lok authentisch
anfährt und bremst. Ebenso wurden die CV 67 bis 94 (die 28
Fahrstufen) aufwändig genauso eingestellt, dass die km/h - Angaben
auf dem Display des Ecos 2 Fahrpultes beim leichten F-Zug exakt (im
Maßstab 1:32) gefahren werden.
Zu monieren gibt
es - wie befürchtet bei einer schnell fahrenden Baureihe mit kleinen
Treibraddurchmessern - die Höchstgeschwindigkeit.
Trotz
rechtzeitiger mündlicher und schriftlicher Hinweise an Herrn Krug,
dass die Lok doch wenigstens mit einem leichten Zug (4 Wagen F-Zug)
ihre Vmax 140 km/h sicher erreichen sollte, wurde dem nicht
entsprochen.
Immerhin ist mit
einem ganz leichten 3 Wagen - F-Zug (Aüm,ARüm,Aüm), wie er 1962
bis 1968 als F 13 bis 18 „Dompfeil“, „Sachsenroß“ und
„Germania“ zwischen Hannover und Hamm fuhr, die
Buchfahrplan-Geschwindigkeit von 135 km/h noch erreichbar (besser als
die Märklin - V 200 (die aus diesem Grund meinen Fahrzeugbestand
verlassen musste) und die MBW V 200.1, die beide unter 120 km/h
blieben.
Hier die die
Testergebnisse mit der KM1-Lok:
V 200 und 3
Wagen (Märklin Aüm/ARüm, beleuchtet) = 135 km/h
V 200 und 4
Wagen (Märklin Aüm/ARüm, beleuchtet) = 130 km/h
V 200 und 5
Wagen (4 Märklin Aüm/ARüm, beleuchtet, 1 Büm, unbeleuchtet) = 125
km/h
V 200 und 6
Wagen (4 Märklin Aüm/ARüm, beleuchtet, 2 Büm, unbeleuchtet) = 120
km/h
V 200 und 7
Wagen (4 Märklin Aüm/ARüm, beleuchtet, 3 Büm, unbeleuchtet) = 115
km/h
V 200 und 8
Wagen (5 Märklin Aüm/ARüm, beleuchtet, 3 Büm, unbeleuchtet) = 110
km/h
Was beim
leichten F-Zug noch tolerierbar ist, muss beim 7-Wagen-Zug mit
inakzeptablen 115 km/h enttäuschen.
Beispiel: Die
Deutsche Bundesbahn beförderte 1969 bis 1971 die Schnellzüge 329
und 333 (ab 1970 D 825) zwischen Hamburg Altona und Kiel mit 220 als
Zugloks und 7 üm – Abteilwagen mit 290 t Last. Hamburg Altona -
Neumünster war dabei in 38 Minuten mit einer Rekord -
Reisegeschwindigkeit von 116,7 km/h zu fahren. Die V 200 liefen dabei
absolut am Limit, denn die Lasttafel nennt für die Beharrungsfahrt
(nicht Beschleunigung!) in der Ebene für 135 km/h mit 310 t kaum
mehr als diese Last.
Mit den Spur 1 V
200 - Modellen sind diese Züge nicht pünktlich zu fahren (die
beiden 01.10 von Kiss und KM1 dagegen laufen sichere 140 km/h).
Hier die Testfahrt nach
original Buchfahrplan mit V 200 und vier Wagen - F-Zug „Dompfeil“,
wie er im Sommer 1968 verkehrte (Mo + Fr mit dem 4. Wagen):
km 0,0
Hannover Hbf ab 7:00 Uhr
km 64,4 Minden an 7:33 Uhr (exakt plan an), ab 7:33 Uhr (knapp 1 Min.
verspätet)
km 109,5
Bielefeld Hbf an 7:57 Uhr (exakt plan an), ab 7:58 Uhr (plan ab)
km 176,4 Hamm
(Westf) an 8:33 Uhr (an 2 Min. vor Plan).
Mit den maximal
erreichten 130 km/h also eine spannende Fahrt, weil kaum
Fahrzeitreserven blieben (Test "ohne Langsamfahrstellen" und immer
„Grüne Welle“). Die wenigen leichten Steigungen beim Vorbild
zwischen Minden und Bielefeld können bei der geringen Last und
bereits erreichter Höchstgeschwindigkeit vernachlässigt werden.
Was bleibt zu
tun, um vielleicht noch ein paar zusätzliche km/h aus der Lok
„herauszukitzeln“?
Dabei denke ich
an die Veränderung von CV - Werten am Dekoder wie die CV 53 bis 56
(Referenzspannung, Zuglastregelung). Bei Loks mit 3.5 Dekoder
bewirkte das nur bei wenigen Modellen eine leichte Steigerung um ca.
5 km/h. Beim ESU 4.0 habe ich da noch keine Erfahrung gesammelt.
Über eine
Erhöhung der Spannung am Gleis hatten wir hier schon diskutiert. Das
kommt nicht in Betracht. Die Einspeisung auf meiner Anlage dürfte
schon als überdurchschnittlich gelten.
Zu geringe Vmax
ist auch bei einigen anderen Spur 1-Modellen gemessen worden: Am
schlimmsten ist es bei der Märklin 01 067, die es nur auf 100 km/h
bringt (immer mit den leichtesten, Vorbild orientierten Zuglasten
getestet).
Die Kiss E 10
mit 124 km/h verfehlt ihr Ziele deutlich, die Märklin 144 081 mit 85
km/h, die KM1-V100 mit 94 km/h und die Kiss 01 220 mit 120 km/h
liegen knapp unter den Vorgaben.
Der Märklin
103.1 fehlen mit 145 km/h zwar 10 % auf die damals zugelassenen 160
km/h, aber da stößt der Schnellfahrbetrieb selbst auf Anlagen mit
größeren Radien an seine Grenzen. Immerhin haben wir eine Benecken
103 auf der Clubanlage in Südbaden mit 7 Wagen mit beeindruckenden
170 km/h gemessen.
Ich möchte
keine erneute Großdiskussion anfachen. Jeder hat andere
Vorstellungen von seiner Spur 1: Vom Diorama mit gemütlichem
Rangierbetrieb bis zum Schnellfahrbetrieb (der mir z.B. dazu dient,
die außergewöhnlich knappen Fahrzeiten vieler Bundesbahnzüge
nachzuprüfen. Dazu eignet sich meine bescheidene Flachlandanlage
hervorragend).
Tipps z.B. zu
den CV 53 bis 56 oder zur Anbringung der Klauenkupplung helfen mir
aber sicher weiter.
Ich hoffe, dass
die Hersteller bei künftigen Modellen die Vmax höher berechnen
(zumal beim Vorbild früher häufig etwas über der
Höchstgeschwindigkeit gefahren wurde, wenn es galt Verspätungen
hereinzufahren). Den CV-Wert und damit die Höchstgeschwindigkeit
herunter regeln kann man ja zu jeder Zeit.
Beste Grüße
Ronald Krug