Generell galt...
...für die Postwagenreihung in "Reisezügen" die Stellung der Wagen an der Zugspitze oder am Zugschluß, da diese Wagen von "postfremden" Personal oder Reisenden n i c h t betreten werden durften.
Natürlich gab es Ausnahmen, bspw. bei Richtungswechsel bei kombinierten Pack-/Postwagen - bei Stellung des Postabteils hin zu den Sitzwagen durften selbstverständlich der Zugführer und der/die Zugschaffner das Postabteil betreten, da diese ja zur Ausübung ihres Dienstes zwischen ihrem Dienstabteil und den Sitzwagen "pendeln" mußten - niemals wurde deswegen der Pack-/Postwagen "umgesetzt" oder gar der ganze Zug über ein "Gleisdreieck" (keine Modellbahn!).
Allgemein wurde die Zugbildung/Wagenreihung nach dem "Zugbildungsplan"/"Wagenreihungsplan" festgelegt, so daß jeder Wagen seinen festgelegten Platz hatte ("fast wie mit Platzkarte im Theater").
Jeder einzelne Wagen - oder eine ganze Wagengruppe - verkehrten wiederum in einem festgelegten Umlaufplan, so daß diese Wagen immer bestimmte bspw. "Postkurse" abdeckten oder Züge bildeten.
Zur Lokstellung bei Reisezügen: In sehr großen Bahnhöfen wurden "beginnende" Züge, wenn nicht die Wagen "umlaufmäßig" von "geendeten" Zügen übernommen wurden, meist schon in den Abstellbahnhöfen oder in der Wartegruppe vorgebildet, die Lok setzte an den Zug, vereinfachte Bremsprobe, und "ab an den Bahnsteig" zur Bereitstellung. Dort wurde der Zug dann "fertig gebildet" (Bremsprobe, nochmalige Durchschau, Bremszettel) - fertig zur Abfahrt.
In Stuttgart Hbf bspw. wurde also der Zug im Abstellbahnhof vorgebildet, und die Zlok drückte die Garnitur über ca. 3 km rückwärts signalisiert vom Abstellbahnhof aus in den Stuttgarter Hauptbahnhof, dabei war die Garnitur vorne im ersten Wagen resp. im eigentlichen "Schlußwagen, da Kopfbahnhof, mit einm Rangierer besetzt, der nötigenfalls Haltsignale bei Gefahr geben konnte - so "drückte" der Zug langsam in die Bahnhofshalle in Richtung "Bremsprellbock".
Umgekehrt bei "endenden" Zügen drückte die Zlok den Zug langsam aus der Bahnhofshalle, vorne ebenfalls wieder mit einem Rangierer besetzt, signalisiert in den Abstellbahnhof am "Rosenstein".
@ Ospizio Postwageneinsatz Gäubahn/Obere Neckarbahn - von mir als Schüler regelmäßig gesehene Reisezüge mit Postwagen erste Häfte der 1960er-Jahre auf dem Stuttgarter Westbahnhof:
P 1928 (Stuttgart Hbf ab ca. 13.00 Uhr) nach Tuttlingen (Postwagen, meist 2-a 13 oder 14,5, an Zugspitze) - Zlok zur Dampfzeit = BR 38.10 Bw Rottweil/Vsp bis Böblingen BR 93.5/86 Bw Stuttgart
P 1940 (Stuttgart Hbf ab ca. 16.00 Uhr) nach Horb (Postwagen, anfänglich württembergische Bauart mit Bremserbühne und Oberlichtaufbau = 2-a 9,7, später dann 2-a 13 oder 14,5, am Zugschluß) Zlok BR 38.10 Bw Rottweil
P 1954 (Stuttgart Hbf ab ca. 18.00 Uhr) nach Horb (Postwagen 2-a 13 oder 14,5 an Zugspitze) Zlok BR 39.0 Bw Stuttgart/Vsp bis Böblingen BR 75.0/64 Bw Stuttgart
P 1917 Tuttlingen nach Stuttgart Hbf (an ca. 14.00 Uhr) (Postwagen 2-a 13 oder 14,5 an Zugspitze) Zlok BR 38.10 Bw Rottweil
Grüße Jürgen Stadelmann
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »39 201« (12. Januar 2016, 21:31)