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Sonntag, 16. Oktober 2016, 14:36

Bad. Wasserkran DN 200 von Bopp und Reuther in 1:32

Während meiner Recherchen zu den verschiedenen Typen der in Baden verbreiteten Wasserkräne kam der Wunsch auf, einige dieser Wasserkräne im Maßstab 1:32 nachzubauen. Schließlich sollte die VIc von KM-1 ja vorbildlich mit Wasser versorgt werden.
Nachgebaut werden sollte als erstes ein Wasserkran mit festem Auslegerrohr mit einem Nenndurchmesser von 200 mm. Der ausgewählte Typ wurde u.a. von Bopp und Reuther in Mannheim für die Bad. Staatsbahn gefertigt. So ein Teil sieht ja eigentlich einfach aus, Drehteile anfertigen, ein paar Rohre und Profile ablängen, zusammenlöten – fertig. So der Plan.

Zuerst wurde der Wasserkran in 3D modelliert und aus dem Modell eine 2D – Zeichnung abgeleitet. Wie so oft steckt die Tücke im Detail: Wie kann man die 90° Rohrkrümmer nachbilden? Passende Teile gibt es nicht, Cu-Fittinge haben nicht den passenden Durchmesser und schon gar keine so engen Krümmungsradien, Biegen von Rohr oder Rundmaterial ist nicht möglich ohne dass sich der Querschnitt verformt. Was bleibt?


Fortsetzung folgt!

Wolfgang
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  • Wasserkran_B&R_D200_K2.jpg

2

Sonntag, 16. Oktober 2016, 16:22

Hallo Wolfgang,

ich würde entweder den kompletten Ausleger inkl. Krümmer drucken und abgießen lassen.
Dabei kann man noch entscheiden, ob man in die Flansche Schrauben- und Mutternimitate einsetzt.
Die sind deutlich scharfkantiger, als geplottete.

Alternativ kann man den Ausleger auch aus Guß- und Drehteilen zusammensetzen,
was deutlich Geld spart.

Grüße
Michael

3

Sonntag, 16. Oktober 2016, 17:05

Bad. Wasserkran DN 200 von Bopp und Reuther in 1:32

Hallo Michael,

für diese Ausführung des Wasserkrans habe ich mich bereits festgelegt. Er wird weitgehend aus Dreh- und Frästeilen bestehen. Als 2. Ausführung wird
dann ein Wasserkran mit verschiebbarem Auszugsrohr entstehen, bei diesem sind viele Teile identisch, deshalb auch da vermutlichwieder aus
"spanender Formgebung". Zum Schluss möchte ich dann auch den Jugendstil - Wasserkran realisieren, dieser war bereits in 3D eine Herausforderung.
Da werde ich wohl um 3D-Drucken oder Prototyping nicht herum kommen. Also eine kontinuierliche Steigerung! Jetzt aber erst einmal die vergleichbar
einfache Variante.

Der 2. Teil der Baubeschreibung in Kürze!

Wolfgang

4

Sonntag, 16. Oktober 2016, 17:52

Hallo Wolfgang,

was für ein Durchmesser und Wandstärke hat das Rohr?
Welcher Radius wird benötigt?

Grüße Herbert

PS: habe ihnen eine Mail zukommen lassen.

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Herbert Frommherz« (16. Oktober 2016, 18:20)


5

Sonntag, 16. Oktober 2016, 20:11

Bad. Wasserkran DN 200 von Bopp und Reuther in 1:32

@ Herbert
Rohr ist Ø7x0,5, Radius des Krümmers (neutrale Faser) ist 6,2 mm.

Teil 2

Die Lösung für mich war das Drehen von jeweils zwei Halbrund-Tori (Donuts) aus Ms-Rundmaterial mit einem passenden konkaven Radienstahl. Aus den beiden zusammengelöteten Hälften wurden dann Segmente für die Krümmer herausgesägt und die beiden Enden mit Flanschen bestückt. Nachdem das Hauptproblem gelöst wurde, konnten die anderen vergleichsweise einfach nachzubildenden Teile gefertigt werden. Die Flansche wurden gedreht, mit Hilfe des Teilapparates gebohrt und zusammengelötet. Beim Bau des Wasserkrans lernte ich erstmals die Vorzüge des Widerstand – Lötgerätes richtig schätzen, welches vor einiger Zeit Bauprojekt in einem Nachbarforum war. Nach Fertigstellung werden die Flansche mit Stehbolzen und Muttern M 0,6 von Knupfer bestückt.


Fortsetzung folgt!

Wolfgang
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  • Wasserkran_B&R_K22.JPG
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6

Samstag, 22. Oktober 2016, 17:53

Bad. Wasserkran DN 200 von Bopp und Reuther in 1:32

Teil 3

Ein weiteres Teil, das einigen Aufwand bei der Herstellung erforderte, war das Zwischenstück zwischen dem Fuß des Wasserkrans und dem vertikalen Rohr. Um die beiden Lagerplatten für den Schwenkhebel positionieren und befestigen zu können, wurde das Zwischenstück nicht im Ganzen als Drehteil gefertigt, sondern aus drei Einzelteilen zusammengesetzt. Dadurch war es möglich, Schlitze zur Positionierung der Lagerplatten in den Rohrstutzen einzufräsen. Vor dem Auflöten des Doppelflansches mussten die sechs Verstärkungsrippen eingesetzt werden. Zu deren Ausrichtung wurde eine universelle Montagehilfe angefertigt (3. Bild). Das Zwischenstück wurde aus insgesamt 27 Einzelteilen gefertigt, Fleißarbeit.


Fortsetzung folgt!

Wolfgang
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  • Wasserkran_B&R_K32.JPG
  • Wasserkran_B&R_K33.JPG

7

Samstag, 22. Oktober 2016, 21:48

Hallo Wolfgang,

unglaublich, was für einen Aufwand Du treibst.
Großen Respekt!

Grüße
Michael

8

Samstag, 22. Oktober 2016, 23:19

Bad. Wasserkran DN 200 von Bopp und Reuther in 1:32

...soll ja auch dem Original möglichst nahe kommen!

Wolfgang

9

Sonntag, 23. Oktober 2016, 06:22

Hallo Wolfgang,

nur2 Tipps:

Ich würde die Gewindeüberstände an den Flanschschrauben noch deutlich kürzen Sieht einfach besser aus. ( max. 3 Gewindegänge )
Sehr oft wurden zöllige Schrauben auch ganz ohne Überstand montiert.

Wenn Du die Flansche ohnehin verschraubst, kannst Du sie auch gleich aus 2 Teilen fertigen.
Sähe deutlich besser aus. ( Zwischen den Flanschflächen geht es doch sehr weit rein bis zum eigentlichen Rohrdurchmesser )
Bei der Nahaufnahme des unteren Flansches sieht man, dass der Einstich außermittig gemacht wurde.

Weiter so!

Michael

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »mf pur« (23. Oktober 2016, 10:12)


10

Sonntag, 23. Oktober 2016, 08:49

MODELLBAU vom feinsten...

:thumbsup: :thumbsup: ...Modellbau wie ich ihn mag!! :thumbsup: :thumbsup:

Und dann noch badische Vorbilder, Klasse - einfach nur Klasse!

Danke und Grüße aus Südbaden
Herbert

11

Sonntag, 23. Oktober 2016, 09:59

Bad. Wasserkran DN 200 von Bopp und Reuther in 1:32

@ Michael

Ich habe mich für eine montagefreundliche Lösung entschieden. Die Flansche sind zweiteilig, damit die zu fügenden Teile zentriert sind und die Kraft nicht durch die Schrauben M 0,6 übertragen wird. Allerdings hätte man den Einstich
bis hinter den Lochkreis machen können. Beim Vorbild gab es verschiedene Ausführungen, Flansche mit einem Dichtbund und glatte Flansche. Mit Dichtbund und sichtbaren
Schraubenschäften zwischen den Flanschblättern würde natürlich besser aussehen.
Mit der überstehenden Schraubenlänge hast Du natürlich recht. Für metrische ISO-Gewinde sind laut DIN 2 Gänge vorgeschrieben. Die Bilder entstanden teilweise früher und geben nicht immer den aktuellen Bauzustand wieder.


Wolfgang
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  • Ausziehbarer Wasserkran_Karlsruhe_1959.jpg

12

Sonntag, 30. Oktober 2016, 11:11

Bad. Wasserkran DN 200 von Bopp und Reuther in 1:32

Teil 4

Als nächstes wurde der Fuß des Wasserkrans in Angriff genommen. Er wurde zweiteilig realisiert und besteht aus einem Flansch mit den Stehbolzen zur Befestigung auf dem Fundament sowie einem konischen Drehteil mit abschließendem Bund. In den Bund wurden zwei Schlitze eingefräst, in die dann zwei Blechstreifen eingelötet wurden. Sie dienen später zur Arretierung des beweglichen Auslegers.

Der Fuß eines abweichenden Originalwasserkrans (mit ausziehbarem Ausleger) ist noch im Karlsruher Bahnhof erhalten geblieben. Dieser hat zusätzlich Rippen zur Verstärkung, Am Fuß des Zwischenteils ist das Lager für die Abstützung des verschiebbaren Auszugrohrs zu erkennen.


Wird fortgesetzt

Wolfgang
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  • Wasserkran_B&R_K_43.JPG

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13

Sonntag, 30. Oktober 2016, 19:05

Bad. Wasserkran DN 200 von Bopp und Reuther in 1:32

Hallo Wolfgang,

:) ich kann mich da Herbert nur anschließen. Nicht nur 3-D gezeichnet und dann den Drucker eingeschaltet, sondern schön handwerklich umgesetzt. Das ist für mich richtig schöner Modellbau.

Gruß Alfred

14

Sonntag, 30. Oktober 2016, 19:51

Bad. Wasserkran DN 200 von Bopp und Reuther in 1:32

ja, ich zähle mich eher zur Messingfraktion. Allein das Wissen um das verbaute Material würde mir bei Kunststoff schon ein leichtes Unbehagen erzeugen.

Wolfgang

15

Sonntag, 6. November 2016, 14:19

Bad. Wasserkran DN 200 von Bopp und Reuther in 1:32

Teil 5

Dieser Teil behandelt die Fertigung der verbleibenden Teile für den Auslegers sowie für die Bodenplatte.

Der vordere Krümmer wurde analog zu dem in Teil 2 beschriebenen Flanschkrümmer gefertigt, jetzt allerdings ohne die beiden Doppelflansche. Am Auslaufende ist ein Bund vorhanden, dieser wurde aus einem Rohrstück gedreht. Die beiden Rohstücke für Ausleger und Standrohr wurden aus Ms-Rohr gefertigt. Anschließend wurden die Teile zusammengelötet. Dazu wurde eine Schablone aus Holz benutzt, schließlich sollten die Teile fluchten und Standrohr und Ausleger rechtwinklig zueinander sein. Die Abstützung wurde aus 2 mm Rundmessing gefertigt. Die Schellen zur Befestigung der Abstützung an den Rohren sind Blechstreifen, die entsprechend gebogen sind. Zum Bohren dieser Teile wurde eine Lehre angefertigt. Die Einzelteile wurden mit Schrauben und Stehbolzen M 0,6 verschraubt.

Die Bodenplatte und Wartungsklappe wurden aus Ms-Blech zugesägt. Der Flansch des Fußes wurde auf die Bodenplatte aufgelötet, anschließend die Löcher für die Stehbolzen gebohrt und diese eingelötet. Der Spindelstock für das Bodenventil ist ein einfaches Drehteil, komplettiert mit Spindel und Handrad. Das Handrad gab es in passender Größe als Gußteil. In die Wartungsklappe wurde eine Ringöse eingelötet. Der obere Teil des Fundaments ist aus PVC gefertigt mit Aussparungen für die Bodenplatte und die Wartungsöffnung. Derzeit dient ein Quader aus Multiplex als Fundament und Standfuß des Modells. Die Nachbildung des von außen nicht sichtbaren Ventils und der Rohrleitungen wurde vorerst zurückgestellt.


Fortsetzung folgt!

Wolfgang
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  • Wasserkran_B&R_D200_K_53.JPG
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16

Sonntag, 6. November 2016, 16:41

Hallo Wolfgang,

das ist ja vom Allerfeinsten, was Du da machst! Modellbau, wie ich ihn liebe! Beneidenswert!

Hut ab, sagt
Thomas

17

Sonntag, 13. November 2016, 11:47

Bad. Wasserkran DN 200 von Bopp und Reuther in 1:32

Teil 6

Im abschließenden Teil soll nun das Ergebnis der Bastelei präsentiert werden. Noch fehlt die Lackierung, für die ich vermutlich einen grauen Farbton wählen werde. Bedienpersonal in Epoche 1 – Outfit wäre auch nicht schlecht, bin aber noch nicht fündig geworden. Die Möglichkeit, mich oder einen Bekannten in Bahnarbeiterkleidung anno 1920 scannen zu lassen und daraus eine Figur drucken zu lassen, ist mir doch (noch) zu teuer.

Freundlicherweise hat mir Hr. Hablützel eine Aufnahme eines Wasserkrans zur Verfügung gestellt, wie er im Bahnhof Schaffhausen aufgestellt wurde und der doch recht viel mit dem vorgestellten badischen Typ gemeinsam hat. Weitere Angaben dazu kann ich derzeit leider nicht machen, er unterscheidet sich jedenfalls deutlich von den in der Schweiz verbreiteten Wasserkränen.

Weitere Wasserkranmodelle sind geplant bzw. in Arbeit. Für den typischen badischen Jugendstil-Wasserkran wurde bereits spontan ein 3D-Druck in Auftrag gegeben. Bin sehr auf das Ergebnis gespannt, das ich dann auch hier präsentieren werde.

Wolfgang
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