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Beiträge: 526

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1

Mittwoch, 16. November 2016, 11:45

Kombination mechanischen Vor- und Hauptsignal ?

Hallo

Gibt es die Situation das ein mechanisches Hauptsignal Halt zeigt und das direkt davor stehende Vorsignal für das nächste Blocksignal Fahrt zeigt. Bei Lichtsignalen wird das Vorsignal dunkel geschaltet, wenn das Hauptsignal rot zeigt.

Gruß Martin
www. spur1-hannover.de

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Beiträge: 1 371

Wohnort: ein Schwabe in Mittelhessen

Beruf: Dipl. Verw-Betriebswirt, Pensionär

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2

Mittwoch, 16. November 2016, 12:52

Formsignal

Hallo Martin,
ja, theoretisch kann das der Fall sein, dass wenn ein Zug an einem Hauptsignal vorbei gefahren ist, dieses danach Halt zeigt und das gleichzeitig an diesem Hauptsignal stehende Vorsignal für das nachfolgende Blocksignal noch Fahrt erwarten zeigt. Und zwar dann, wenn sich der Zug noch im nachfolgenden Blockabschnitt befindet und dessen Blocksignal nocht Fahrt zeigt.
Schöne Grüße
Uli
Ulrich Geiger
Ein Schwabe in Mittelhessen
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Wohnort: Deutschland

Beruf: Lokführer

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3

Mittwoch, 16. November 2016, 19:05

Hallo Martin,

nein, das kann normalerweise nicht sein. Sobald das Formhauptsignal auf "Halt" zurückgeht, geht auch das davor stehende Vorsignal auf "Halt erwarten" zurück. Das "Halt erwarten" entspricht der Dunkelschaltung des Lichtvorsignals. Diese Koppelung von Formhaupt- und vorsignal soll einen nachfolgenden Zug nicht irritieren. Denn wenn das Hauptsignal auf Halt steht, braucht der Lokführer (zunächst) keinerlei Information über den nächsten Streckenabschnitt.

Es ist mir auch in meiner nun 25jährigen Lokfahrtätigkeit noch nicht vorgekommen, daß eine Vorsignalscheibe in "Fahrt erwarten" beim Halt zeigenden Hauptsignal hängen blieb.

Gruß Frank

Beiträge: 76

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Beruf: Meister Leit- und Sicherungstechnik (LST) bei DB AG

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4

Mittwoch, 16. November 2016, 19:31

Hallo,

das ist schon möglich. Ich kann da ein Beispiel aus meiner Beruflichen Praxis geben. Wenn durch einen Bahnhof eine Durchfahrt gestellt ist, dann sind ja zunächst Einfahrtsignal und Ausfahrtsignal in Fahrtstellung (logischerweise auch die Vorsignale und das "Durchfahrtvorsignal" am Standort des Einfahrtsignal)
Wenn die Zugfahrt in den Bf eingefahren ist, dann kann der Bediener das Einfahrtsignal in Hp0 stellen. Das "Durchfahrtvorsignal" zeigt dann weiterhin Vr1 oder Vr2. Allerdings ertönt dann auf dem Stellwerk ein Wecker, der den Bediener daran erinnert das Signal in Vr0 zu stellen.
In der Realität wird man diesen zustand deshalb wohl immer nur für eine kurze Zeit sehen können.

Gruß
Matthias

Bodenburg

unregistriert

5

Donnerstag, 17. November 2016, 22:19

Interessantes Thema, habe hierzu mal in den einschlägigen Werken (Miba Mechanische Stellwerke und Signale) geblättert. Danach werden Block Hs und das zugehörige Vo über einen Hebel zusammengestellt, wenn sie durch eine Drahtzugleitung verbunden sind. Die hier weiter obenen beschriebene Situation mit Einfahrtsignal auf Hp0 und dabeistehendem Vs auf Vo1 oder Vo2 ist nicht möglich, da die Fahrstraße im Stellwerk durch Fahrstraßenhebel geblockt war; erst wenn die Fahrstraße abgefahren wurde, konnte der Fahrstraßenhebel in die Grundstellung gebracht werden und die Fahrstraße aufgelöst werden. Das Einfahrtsignal konnte als Bestandteil der Fahrstraße erst wieder gestellt werden wenn die Fahrstraße aufgelöst war und blieb daher auf Hp1 oder Hp2 - jedenfalls habe ich es so verstanden.

Nachtrag: Außerdem sind das Vs am Einfahrtsignal und das zum Vs dann gehörende Ausfahrtsignal nicht über eine Drahtzugleitung verbunden, da das Ausfahrt-Vs in der Regel ja mehrere AusfahrtHs ankündigt, je nach befahrenem Bhf.-Gleis.


Hinzu kommen Bahnhofs- und Streckenblockungen durch mechansiche und elektrische Einrichtungen. (Ja elektrisch: durch vom Blockwärter bediente Kurbel erzeugte Wechselspannung, dadurch benötigen die mechanischen Stellwerke keinen Stromanschluss).

Stichwort Länge der Blockabschnitte: Zitat: "... kann der Abstand [zweier BlockHS] auch schon mal sechs oder sieben Kilometer betragen", bei höherer Zugdichte 2 bis 3 Kilometer. Das Vs steht aber max 1300 Meter vor Hs, demnach standen die Form(Vs) häufig allein. In den beschriebenen Bänden finden sich einige Bildbeispiele für alleinstehende Blocksignale (Hs und Vs).

Also ist die Eingangsfrage mit "Nein" zu beantworten.

Die Situation mit den Lichtsignalen ergibt sich aus höherer Zugdichte und -geschwindigkeit im Selbstblockbetrieb.

Viele Grüße, Bodenburg

Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von »Bodenburg« (18. November 2016, 09:31)


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Beiträge: 246

Wohnort: Bodensee

Beruf: Fahrdienstleiter

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6

Freitag, 18. November 2016, 11:46

Hallo Bodenburg,

als Fahrdienstleiter (17 Jahre auch mechanisch, jetzt ausschließlich Dr) kann ich sagen, das ein Hauptsignal grundsätzlich immer in Stellung HP 0 gebracht werden kann, es sei denn es liegt eine technische Störung vor (z.B. eingefroren, verklemmt). Dies ist in Notfallsituationen unbedingt erforderlich. Der Fahrstraßenhebel prüft und verschließt nur die Fahrwegelemente (Weichen, Riegel usw.) in der für die Fahrstraße erforderlichen Lage und erst nach anschließender Betätigung der Festlegetaste (dadurch wird der Fahrstraßenhebel verschlossen) ist das am Anfang der Fahrstrasse stehende Hauptsignal auf Fahrt stellbar. Zum konkreten Fall kann ich leider nichts sagen, da das mechanisches Stellwerk der Einheitsbauart Baujahr 1952, auf dem ich lange Jahre tätig war, bereits elektromechanische Vorsignale hat. Das Ausfahrvorsignal fällt dort automatisch in Vr 0, wenn das Einfahrsignal auf HP 0 gestellt wird.


Gruß


Klaus-Peter