Hallo Einser,
in Sinsheim wurde von Finemodels erstmals ein relativ komplettes Handmuster der schon länger angekündigten Zahnraddampflok der Baureihe 97.5 gezeigt.
Das Handmuster stellt die 97 501 dar wie sie m. E. von der Maschinenfabrik Esslingen am 4.Mai 1923 an die Deutsche Reichsbahn in Reutlingen übergeben wurde. Die grün-schwarz-rotbraune Lackierung entspricht dem "Regelanstrich für Dampflok der Deutschen Reichsbahn von 1921", wobei mir das Grün noch etwas zu hell erscheint.
Die Lok hat zwei Motoren, so daß das Zahnradtriebwerk auch im Stand bewegt werden kan - wie beim Vorbild.
Es bestehen natürlich noch ein paar Detailierungsfehler aber das Modell ist schon sehr nahe am Vorbild. Die knapp 40 Jahre Betriebszeit (1923 - Sept. 1962) der insgesamt vier Loks der BR 97.5 werden in 5
Versionen dargestellt, wobei 4 dann schwarz/rot werden.
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Ansicht der Lokführerseite, das grün sollte m. E. etwas dunkler sein. Auf dem Umlauf steht die Schmierpumpe für das Zahnradtriebwerk, noch fehlt die Verbindungsstange an die Zahnrad-Schwinge.
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Schrägansicht von rechts vorne, das Dreispitzenlich wurde gebraucht um dem Streckenpersonal zu signalisieren daß ein weiterer Zug folgt oder entgegenkommt.
Auf der Zahnradstrecke mussten die bergwärts fahrenden Züge oft geteilt werden. Wenn eine weitere Zahnradlok in Honau war, folgte der zweite Zugteil auf Sicht.
Die Lok fuhr dann meist gleich wieder zurück ins Tal.
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Auf der linken Seite hängt die Luftpumpe am Wasserkasten.
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Die linke Lokseite, hier kann man gut die hohlgebohrten Achsen sehen. Das wurde damals gemacht um die Achswellen auch innen beurteilen zu können. Bei der Herstellung der Wellen sammeln sich evt. Lunker bzw. Schadstoffnester im Zentrum, durch das Ausbohren (50-60mm) werden diese beseitigt. Sollten weitere Schäden in der Bohrwand erkennbar sein, wird die Welle verschrottet.
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Hinten hat das Führerhaus ein großes Fenster mit Rollladen damit der Heizer gut mit den langen Schürgeräten hantieren kann. Der (nicht bewegliche) Rolladen sollte noch gekürzt werden um besser in das hochdetailierte Führerhaus sehen zu können.
Der Kohlenkasten ist mit drei zu öffnenden Klappen abgedeckt. Diese wurden später entfernt und der Kasteninhalt durch aufgesetzte Bretter vergrößert. Ab 1954 bekamen die Loks noch einen hohen, geschwungenen Blechaufsatz, der in der letzten Version dargestellt wird.
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Am interessantesten natürlich die beiden aussen übereinander angeordneten Triebwerke. Oben das Zahnradtriebwerk
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Ein Blick ins hochdetailierte Führerhaus
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Ein ungewöhnlicher Blick direkt von oben. Der (hohle) Schornsteinkranz dient beim Vorbild als Schalldämpfer für die scharf zischende Abluft der Gegendruckbremsen. Die Luft kann nur durch die viele kleine Löcher entweichen.
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Noch ein Blick von unten mit dem komplett nachgebildeten Bremsgestänge. Rechts auf der ersten Achse das frei drehende Hand-Bremszahnrad mit gerillten Bremstrommeln zur Reibungsverstärkung.
In der Mitte das Treibzahnrad, ebenfalls mit beiderseitigen Bremstrommel. Diese sind von Bremsbändern mit aufgenieteten Graugußklötzen umschlungen. Diese Bremsbänder werden mit Druckluft betätigt.
Das wird schon ein aussergewöhnliches Modell.
Gruß
Michael