Moin, Jungs,
die 2018 im Bahnhof Wilhelmshaven stattfindenden Schotterarbeiten machten auch die Aufstellung der Rangiersignale erforderlich. Ursprünglich hatte ich hier acht Sperrsignale vorgesehen. Nachdem ich mich nochmal eingehend mit diesem Thema beschäftigt hatte, kam ich zu der Erkenntnis, das fünf Wartesignale und drei Sperrsignale erforderlich waren.
Der Unterschied zwischen Sperr- und Wartesignalen besteht zunächst einmal darin, dass Sperrsignale auch für Zugfahrten gelten, Wartesignale aber nur für Rangierfahrten. Oder anders ausgedrückt: Für einen ausfahrenden Personenzug muss sowohl das Hautsignal auf Fahrt frei gestellt werden als auch das Sperrsignal. Wenn statt des Sperrsignals ein Wartesignal aufgestellt ist, hat dieses keine Bedeutung für die Zugfahrt (Bild 1).
Dann gibt es noch begleitete und unbegleitete Rangierfahrten. Bei allen begleiteten Rangierfahrten – wenn also ein Rangierleiter/Rangierer mitfährt, der dem Lokführer Signale gibt – ist immer ein Sperrsignal erforderlich.
Bei unbegleiteten Rangierfahrten ist der Lokführer auch der Rangierer. Unbegleitete Rangierfahrten sind z. B. einzeln fahrende Loks, zum umsetzen, oder um ins Bw zu fahren, aber auch das Abziehen einer Wagengruppe vom Bahnsteig in ein Abstellgleis oder umgekehrt durch eine Rangierlok können unbegleitet sein.Da in Wilhelmshaven auf den Gleisen 1, 2, 10, 11 und 12 in der Regel nur solche unbegleiteten Rangierabteilungen unterwegs sind, reichen hier Wartesignale aus.
Bis auf das Wartesignal am Gleis 12 vor der Drehscheibe mussten die anderen Wartesignale mit zwei Leuchten zum Zeigen des Signals Sh1 ausgerüstet werden, da hier ein Zeichen vom Stellwerker nicht eindeutig einem Wartesignal zugeordnet werden konnte und dies bei zum Beispiel zwei wartenden Rangierabteilungen nicht anwendbar war (Bild 2 und 3).
Nachdem ich ein wenig recherchiert hatte, standen die für den Bau der Signale erforderlichen Materialien fest und ich bestellte diese via Internet.
Die Wartezeichen erstellte ich am PC, druckte sie auf mattes Fotopapier aus und klebte sie auf 0,5 mm starkes Polystyrol.
Die Masten wurden aus 3 x 3 mm Messing H-Profil hergestellt. Am oberen Ende wurde aus 0,5 mm starken Messingprofilen, 1 bzw. 3 mm breit, die Halterung für das W und die Signallampen angelötet.
Die warmweißen 1,8 mm LED’s wurden mit einem 4,7 kOhm Widerstand auf ein angemessenes Leuchtmaß gedimmt.
Auf Bild 4 sieht man die fünf Wartesignale im Bau. Rechts der Mast für das Wartesignal ohne Lampen, daneben der erste Mast für Lampen, in der Mitte ein gleicher Mast mit bereits umgebogenen Messingprofilen, links davon ist bereits
die Zwischenstrebe eingelötet, dann folgt der Mast mit der Strebe für die Profilfreiheit zwischen den Bahnhofsgleisen und aufgelegtem W. Daneben die erste Lampe.
Die LED’s wurden mit einem (gekürzten) Beinchen direkt ans Messing gelötet, am unteren Mastende lötete ich ein Kabel zur Energiequelle an.
Am anderen gekürzten Beinchen wurde schwarze Microlitze angelötet und am Mast entlang nach unten geführt und angeklebt. Hier kam dann der Widerstand ans Kabel.
Um den runden Teil der LED’s wurde ein kurzes Stück von einem Polystyrolrohr, Außendurchmesser 3 mm, Innendurchmesser 2 mm, geklebt. Dann wurden die LED’s einfach außen mit schwarzer Revellfarbe angemalt, so dass nach hinten oder zu den Seiten kein Licht austreten konnte – fertig waren die Lampen. Das ist zwar alles vom Aussehen nicht ganz genau vorbildgerecht, aber beim Blick aus der Entfernung auf die Wartesignale für mich vollkommen ausreichend.
Die Aufstiegstritte an der Mastvorderseite fertigte ich aus einem Polystyrolprofil. Ebenso die Abstandhalter auf der Halterung für das W. Diese Teile wurden mit Uhu Kraft angeklebt.
Mast und Rückseite der Wartetafel wurden grau angemalt.
Die Bilderserie auf Bild 5 zeigt links die beiden LED’s, die untere ist bereits mit einem Ring aus Polystyrol versehen und schwarz angemalt. Daneben sind beide Lampen fertig und die Abstandhalter für das W aufgeklebt, rechts daneben auch das W befestigt. Die folgenden beiden Bilder zeigen das fertige Wartesignal. Auf dem Bild ganz rechts wird Sh1 angezeigt. Am Mastfuß unterhalb der Bodenlinie wurden 2 mm breite Profile, vorne 1 mm und hinten 0,5 mm dick, angeklebt und in ein 6 mm durchmessendes Kunststoffrohr geschoben bzw. verklebt. Dieses diente dem einfachen Einstecken an der vorgesehenen Position in ein entsprechend mit einem 6 mm Bohrer geschaffenes Loch (Bild 6).
Die Stelle, an der der Mast aus dem Rundrohr heraus kam, wurde mit Holzspachtel zugespachtelt und der Bereich darum getarnt und mit Split aufgefüllt.
Für den nächsten Fahrtag sollten die Wartesignale natürlich auch einsatzbereit sein. Also erstellte ich eine Schaltplatte an der vorderen Anlagenkante und verlegte unter der Anlage Litze zu den Lüsterklemmen, an denen die Leitungen von den Wartesignalen angeschlossen waren. Zum Schalten der vier Sh1 Lichtzeichen waren zwei Kippschalter nötig (Bild 7 und 8 ).
Aber da war ja auch noch das Wartesignal am Gleis 12, ohne Lichtzeichen. Hier ist eine Verwechslung durch mehrere Lokführer nicht möglich, da nur eine Lok auf dem Gleis von der Drehscheibe warten kann, das andere Gleis ist ja
das Streckengleis, und es gibt ja auch nur ein Wartesignal.
An dieser Stelle kann also die Verständigung zwischen Lokführer und Stellwerker per Handzeichen erfolgen. Der Stellwerker gibt dabei durch mehrmaliges Bewegen des Armes (tagsüber) bzw. der Handlampe (nachts) von links nach rechts und zurück das Signal Ra2 – Herkommen. Die Rangierabteilung beziehungsweise in diesem Fall die Lok soll abfahren, und zwar in Richtung zum Signalgebenden hin.
In einem Video hatte ich einmal gesehen, wie ein Stellwerker in der Nacht dieses Zeichen mit einem außen am Fenster angebrachten Scheinwerfer, den er allerdings von drinnen bewegte, gab. Dies wollte ich auch umsetzen. Ich wollte über einen
kleinen Motor und einen Draht den Arm des Stellwerker bewegen können und eine Handlampe (LED), die er in der Hand hielt, sollte im Dunkeln angeschaltet werden können.
Ich experimentierte ein wenig herum und kam letztendlich zu dem Schluss, dass mir das Ganze – zumindest zu diesem Zeitpunkt – doch zu aufwändig war. Vorerst kam nun nur ein ehemaliger Lokführer von Märklin zum Einsatz, dem ich eine blaue Jacke und eine schwarze Hose mittels Revellfarbe verpasste und dessen linken Arm ich noch ein bisschen senkte, damit er nun bequem die Hand an den Hebel zum Bewegen des Scheinwerfers legen konnte, denn damit die Lokführer am Fahrregler stets das Zeichen Ra2 erkennen können, benutzt mein Mitarbeiter auch am Tag den Scheinwerfer (Bild 9 – 11).
Dieser Scheinwerfer wiederum war auch nur eine LED in einem Stück Polystyrolröhrchen, das an der Vorderseite durch Bearbeitung mit einer Feile eine Blende erhalten hatte. Als Halterungsnachbildung dienten einfach nur die beiden Beinchen, an die ich innen wieder Microlitze angelötet hatte. Vor das entsprechende Fenster klebte ich innen und außen als Blechnachbildung je ein kleines Stück Polystyrol. Alles wurde schwarz angemalt – fertig.
Bild 12 zeigt den Blick von dem lichtzeichenlosen Wartesignal zum Stellwerk, wo bereits über den Schalter an der Anlagenvorderkante (Bild 13) das Signal zum Herkommen gegeben wurde. Die im Bild 14 zu sehende frisch patinierte 41 wird sich gleich in Bewegung setzen und rückwärts an ihren Zug auf Gleis Eins fahren.
Wo ich gerade bei den Signalen bin, Weichenlaternen gehören ja auch dazu. Bei meinen bisher installierten Weichenlaternen hatte ich bewusst nicht so helle gelbe LED’s eingebaut.Da mir dies dann doch zu funzelig erschienen, hatte ich bei meiner Bestellung für die Signalbeleuchtung der Wartesignale gleich mehrere unterschiedliche LEDs und diverse Widerstände bestellt, damit experimentiert und eine meiner Ansicht nach von der Helligkeit bessere Beleuchtung für die Weichenlaternen ermittelt.
Bild 15 zeigt einen Vergleich der Laternenbeleuchtungen: Hinten zwei Laternen mit alten gelben LEDs, vorne eine bereits getauschte helle warmweiße LED. Bin mir aber nicht sicher, wie es beim Vorbild war, da Nachtbilder, möglicherweise auch noch in schwarz-weiß, nicht unbedingt die tatsächliche Helligkeit wiedergeben.
So, das war’s zum dritten Advent, nächsten Sonntag kommt der vierte und letzte Teil.
Gruß
Der Michel
Dieser Beitrag wurde bereits 9 mal editiert, zuletzt von »michel« (17. Dezember 2018, 21:19)