Hallo Lorengleisbauer,
das Bw Tübingen hatte ja zwei ellenlange Kohlenlager mit 4 Kohlenkränen im mittleren Bereich. In den etwa 7-8m breiten (und 200m langen!) Kohlenbansen lagen vom Kranbereich bis zu den Enden zwei Feldbahngleise parallel im Abstand von 3-4m, die von den Kohlen bedeckt waren. Um die Kräne herum war ebener Betonboden. Die Feldbahngleise endeten am Betonboden auf größeren Stahlplatten. Drauf konnten die 500Kg-Hunte dann leichter gedreht und unter den Kran geschoben werden. Die Hunte hatten überbreite Spurkränze als Laufflächen für den Betonboden (s. Bild).
Von den Kohleladern wurden die Hunte auf Vorrat befüllt und unterm Schwenkbereich des Kranarmes bereitgestellt. Ein Tender fasst ja bis zu 12 t Kohlen! Die Lokführer gingen dann umher und suchten sich ihre Hunte raus, dafür gabs dann eine Zigarette für die Lader. Es gab aber auch weniger spendable Lokpersonale mit großen Ansprüchen. Denen stellte man dann spezielle Hunte bereit, obendrauf ein paar schöne "Hammelköpfe" - so nannte man gute Brockengrößen - und untendrin dann irgendwelchen Dreck und Steine. Diese Maßnahme half dann oft beim Umgang miteinander.
Bild: Eisenbahnstiftung
Die Kohlen wurden wie hier in offenen Wagen O10, O12, Omm u. ä. angeliefert und entlang des Lagers aufgestellt. Die älteren, erfahrenen Lader durften die unter Druck stehenden Türen aufmachen, da fiel dann schon ein Gutteil direkt ins Lager, und die "Mitte" ausschaufeln. Die jüngeren mussten danach dann die hinteren Ecken ausräumen. Die wussten dann alle am Feierabend, was sie geschafft haben.
Diese Schrägaufzüge, wie sie jetzt Stefan Steiner anbietet wurden auch mit (meist zweirädrigen) Schubkarren befüllt, von denen man wie bei den Loren schon mehrere befüllte bereitstellte. Die Aufzugschütte musste also mehrmals befüllt werden, bis ein Tender voll war. Das ging natürlich nur bei kleinen Dienststellen. So eine war auch in Reutlingen im Einsatz, sie wurde leider im Krieg (samt dem Bw) zerstört und durch einen gewöhnlichen Kohlenkran ersetzt.
Man kann also die Gestaltung der Bekohlungsanlage dem jeweilen Bedarf anpassen.
Gruß
Michael