Hallo Steuerungsexperten,
wie ihr ja wisst wird mit der Schwinge zum einen die Fahrtrichtung der Dampflok eingestellt und zum anderen die Dampfeinströmmenge in den Zylinder.
Hier die Standardbauform an einer 95. Die Gegenkurbel zeigt nach vorne, ist also bei Vorwärtsfahrt nacheilend. In diesem Fall fährt die Lok mit in der Schwinge unten liegendem Schwingenstein vorwärts.
Bei der 78 zeigt die Gegenkurbel nach hinten so daß hier der Schwingenstein bei Vorwärtsfahrt oben stehen muß.
Es gibt allerdings noch eine weitere Vorraussetzung die die Stellung des Schwingensteins beeinflusst.
Bei der BR96 ist die Gegenkurbel des Hochdrucktriebwerks (links) nach hinten gerichtet, also ist bei Vorwärtsfahrt der Schwingenstein oben. Aber beim Niederdrucktriebwerk steht die Gegenkurbel nach vorne und dennoch ist auch hier der Schwingenstein oben. Das rührt daher daß das Niederdrucktriebwerk äussere Einströmung hat, das heisst der Dampf nimmt im Schieber den entgegengesetzten Weg wie bei innerer Einströmung. Bei Kolbenschiebern wählt man die äussere Einströmung nur, wenn dadurch die Konstruktion oder die Dampfwege einfacher werden, da hierbei die Steuerung immer gegen den Dampftruck arbeiten muß.
Bei innerer Einströmung "schwimmt" der Schieber im Dampf und muß nur gegen den Abdampfdruck bewegt werden.
Äussere Einströmung erkennt man übrigens an der am senkrechten Voreilhebel unterhalb der Schieberstange angreifenden Schieberschubstange, den auch die Voreilung muß hier umgekehrt vonstatten gehen.
Hier bei Wiki wird eine Heusinger Steuerung mit bei deutschen Lokomotiven ungewöhnlicher äusserer Einströmung bei Vorwärtsfahrt dargestellt und die Bezeichnung der Bauteile angegeben.
Gruß
Michael