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Rainer Hipp

unregistriert

1

Mittwoch, 20. März 2019, 20:33

Ein neue Antrieb für eine Märklin BR 01

Hallo miteinander!

Mein Freund Michael hatte unlängst eine BR 01 von Märklin erworben.
Leider hatte er daran nicht lange Freude, weil das dort verbaute Getriebe nach
kurzer Zeit nicht mehr funktionierte.

Das war natürlich sehr schade, zumal beim Hersteller kein Ersatzantrieb mehr erhältlich war
Man könnte es jedoch auch als glückliche Fügung bezeichnen, zumal man nicht sicher sein konnte,
dass dieser Antrieb dann besser gewesen wäre.
Der Versuch anderweitig einen passenden Getriebemotor zu finden blieb leider auch ohne Erfolg.
Nach kurzer Zeit der Trauer überlegten wir dann selbst einen neuen Antrieb für die Lok zu konstruieren.
Dazu hatte ich auch relativ schnell eine Idee und machte mich an die Arbeit. Erste Erfolge ließen
allerdings auf sich warten. Zuerst gab es einige Rückschläge
zu überwinden, die uns ermahnten
die Sache nicht zu leichtfüßig anzugehen.

Forderung war dann mit einer einstufigen Untersetzung auszukommen, weil sie einfacher zu bauen war
und einen geräuschloseren Lauf versprach. Maximal möglich, aus Platzgründen, war eine Untersetzung von ca. 5:1.

Natürlich durfte es gerne auch ein Glockenankermotor sein.
Schnell zeigte sich, dass nur so ein Motor in Frage kam, denn herkömmliche Motoren mit Eisenanker
laufen für diese Anwendung meist zu schnell.

Zur Verwendung kam schlussendlich ein Faulhabermotor mit der erfreulichen Abmessung von 32x42mm,
einer Leerlaufdrehzahl von 5200 U/min und einer Leistung von 24,7 Watt bei 12 Volt.

Hier noch nachträglich eine Ergänzung zum gewählten Motor.

Das Modell erreichte mit dem 12V Motor eine unnötig hohe Endgeschwindigkeit, die aber problemlos
mit der Motorsteuerung des Decoders angepasst werden konnte. Es wäre daher vermutlich zweckmäßiger
einem Motor mit 18V Betriebsspannung zu verwenden. Wir konnten damals bei unserem Händler nur zwischen 12 und 24V wählen
und haben uns für die 12V Ausführung entschieden.

Das Getriebe mit Motorhalterung hatte ich inzwischen gebaut bis der Motor eintraf.
Aus beigefügten Bildern und einer Zeichnung erklärt sich die Konstruktion am besten selbst.
Die Zeichnung entspricht keiner Norm, sie diente ja nur mir dazu das Bauteil zu erstellen und ist eventuell
nicht gleich verständlich. Als Lager für die Getriebewelle dienen Sinterbuchsen. In ihre Bohrung würden

aber auch ohne Änderung Kugellager oder Nadelhülsen passen.
Die Konstruktion kann auch gut noch vereinfacht werden um die Motorhalterung mit Langlöchern zu befestigen.
So wäre das Zahnspiel einstellbar und ersparte die präzisen Bohrungen.

Der Motor ist eine kleine Kostbarkeit die ihren Preis hat, dafür aber voll befriedigt und begeistert.
Der neue Antrieb läuft absolut super und verleiht dem Modell sehr schöne Fahreigenschaften.

Es ist voll gelungen das Modell für viele weitere Jahre wieder tauglich zu machen. Zumal vor ca. einem halben Jahr das Modell noch
mit einem neuen Decoder und besserem Lautsprecher im Schlepptender und einer besonderen
Lautsprecherkonstruktion im Kessel ausgestattet wurde, von der es leider keine Bilder gibt.


Zusätzlich hat Michael einige Verbesserungen und Verschönerungen an der Lok
verwirklicht. Eventuell berichtet er noch selbst darüber.


Grüße Rainer
»Rainer Hipp« hat folgende Bilder angehängt:
  • Bild 01 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg
  • Bild 02 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg
  • Bild 03 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg
  • Bild 04 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg
  • Bild 05 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg
  • Bild 06 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg
  • Bild 07 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg
  • Bild 08 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg
  • Bild 09 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg
  • Bild 10 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg
  • Bild 11 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg
  • Bild 12 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg
  • Bild 13 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg
  • Bild 14 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg
  • Bild 15 Antrieb BR 01, Rainer Hipp.jpg

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Rainer Hipp« (11. Oktober 2020, 19:22)


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2

Mittwoch, 20. März 2019, 20:56

Moin moin,
und wieder eine sehr gute technische Lösung. Ich bin sprachlos eine super Lösung des Getriebeproblems.
Gruss
Sven Slowak

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3

Donnerstag, 21. März 2019, 10:00

Hallo Rainer,
Auch von meiner Seite höchsten Respekt vor der hervorragenden Ausführung dieses Antriebs!
Können Sie bitte Angaben dazu machen, aus welcher Quelle die Zahnräder stammen?
insbesondere das kleine Metall-Antriebszahnrad mit dem Befestigungsgewinde interessiert mich.
Vielen Dank im Voraus,
Mit freundlichen Grüßen
Kai
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4

Donnerstag, 21. März 2019, 10:02

...und noch eine Frage zur Umsetzung: Mit welchem Kleber wurde das Kunststoff-Zahnrad auf der Kardanwelle befestigt?
LG
Kai
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5

Donnerstag, 21. März 2019, 10:38

Hallo,
@Ameisenbär: Der Kardananschluss wurde genau wie das Kunststoffzahnrad mit der Welle verstiftet, ist aus den Fotos ersichtlich. Die Daten der Zahnräder und der Lieferant sind doch aus der technischen Zeichnung erkennbar.
@Rainer Hipp: Die Gesamtübersetzung von 1 : 10,667 ist aber etwas knapp, bei 5000 UpM des Motores hätten wir ca. 468 UpM am Laufrad, beim Nachrechnen ist mir aufgefallen, dass eine Lok mit 2m Treibräder bei einer Geschwindigkeit von 140 KmH eine Raddrehzahl von 371 UpM hat. Es könnte nun sein, dass die Lok zu schnell wird bei einem leistungsstarken Motor?
Ansonsten ein technisch sehr guter Getriebeumbau.
MfG. Berthold

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6

Donnerstag, 21. März 2019, 13:26

Hallo Bertold,
Danke für die Hinweise!
Hatte mir nicht alle Fotos bzw. Die Zeichnung angesehen..
Mit freundlichen Grüßen
Kai
Der Ameisenbär

7

Donnerstag, 21. März 2019, 14:07

Hallo 01-Fans,

die Ur-01 mit den kleinen Vorlaufrädern hatte es mir schon immer angetan. Als damals Kiss und Märklin die 01-Altbauversionen anboten, konnte es deshalb nur die Märklin-Version sein, trotz des vielen Plastikbehangs und der mäßigen Detailierung. Leider hat sie einen Antrieb der viel Lärm macht, der für die damalige Zeit gute und voluminöse Sound übertötnte das zwar ist aber natürlich nur bedingt aktzeptabel.
Als ich nun vor einiger Zeit eine neuwertige Version der zweiten Serie mit den großen Windleitblechen erwerben konnte, hat mir Rainer zunächst einen ESU-Decoder und vor allem zwei gute Lautsprecher eingebaut. Natürlich haben wir dann zunächst mal den ESU-01-Sound aufgespielt. Der klingt zwar deutlich besser und bot auch schöne Zusatzsounds aber irgendwie fehlte mir der richtige "Bums".
Da wir gerade an einer Kiss-78 eine lose Getriebeschraube nach zerlegen der Lok wieder richtig montieren konnten, haben wir der auch gleich einen ESU verpasst und ihr probeweise einen von ESU neu angebotenen 65er-Sound aufgespielt. Dieser Sound hat mich so begeistert daß ich ihn auch an der 01 probierte und der war dann das, was ich suchte. In der 01 mit ihren zwei Lautsprechern kam der wirklich riesig rüber. Natürlich wurden die Pfeifen- und Luftpumpensounds entsprechend angepasst.


Die Seitenansich zeigt sehr schön den sehr freien Fahrwerksdurchblick der Märklinlok. Die damalige Kiss-01 hat da noch einen recht unschönen Antriebskasten zwischen Rahmen und Kessel


Hier kommen die auf 1,6mm abgedrehten Spurkränze gut zur Geltung. Den Windleitblechen spendierte ich noch ein vorbildgerechtes Fachwerk auf den Innenseiten aus schwarzen Kartonstreifen.


Märklin hat leider nur seine 08/15-Luftpumpe hinter dem rechten (hier links) Windleitblech verbaut. Die ersetzte ich durch eine passende Doppelverbundpumpe. Wie ich jetzt sehe muß ich noch die Schürzenaussparung unterhalb der Pumpe verkleinern.


Da Märklin damals sehr matt lackierte, hab ich den Kessel mit einem gefälligeren seidenmatt lackiert. Vorher bekam er noch einen vorbildgerechten, größeren Schornstein.


Es fehlen noch so manche Details und Leitungen, die in nä. Zeit noch nachgerüstet werden.


Das Fahrwerk wirkt mit den abgedrehten Spurkränzen deutlich besser. Da an den Radspeichen die "Schwimmhäute" ganz innen sitzen, lassen sich die Speichen leider von hinten nicht schlanker drehen oder abrunden.


Die Tenderaufstiegsleitern möchte ich auch noch erneuern.


Im Führerstand schitt ich die Schmierpumpennachahmung raus und ersetzte sie durch ein MS-Gußteil mit 0,4 mm-Kupferdrähten als Schmierleitungen. Auch der Steuerbock wurde erneuert und durch Bremsventile an der Wand ergänzt. Z. Zt. überwacht der Heizer das Ruhefeuer, der Lokführer kommt noch.


Im Tender der Decoder und die Lautsprecher-Schallkapsel. Ganz wichtig für eine gute Soundentwicklung ist ein luftdichter Abschluß zwischen Lautsprecherrück- und Vorderseite.


Im Kessel verbauten wir den größtmöglichen Lautsprecher. Als Schallkapsel dient ein 55 mm-Kupfer-Wasseleitungsrohr in das auch noch ein Zusatzgewicht hineinkam.
Da meine Loks nicht rauchen dürfen war ja ausreichend Platz vorhanden. Allerdings würde auch noch ein Rauchgenerator reinpassen, der Schall würde dennoch noch gut durchkommen.


Ein Blick in den neuen, größeren und weitmöglichst aufgebohrten MS-Guß-Schornstein. Für einen besseren Schallaustritt gibts noch ein großes Loch im Rauchkammerboden.
Eigentlich sollten die Pumpen beiderseits in Rauchkammernischen, die dann den Schall noch freier austreten lassen würden. Aber der Sound ist so schon sehr gut so daß ich mir das ausarbeiten der Nischen sparte.
Jetzt kommen noch die schon teilweise erwähnten Detailarbeiten, dann hab ich eine taugliche Betriebslok. Und bei Gelegenheit kommt dann vielleicht auch die erste 01-Version dran?

Gruß
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Michael Staiger« (30. März 2019, 18:33)


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8

Donnerstag, 21. März 2019, 14:23

Auch hier mein Respekt für den Umbau. Da muss ich nochmal Hand an den Sound meiner Märklin 01 legen.
Gruss
Sven Slowak

Jürgen Wille

unregistriert

9

Donnerstag, 21. März 2019, 14:51

Sound Video

Hallo Michael Staiger,
könntest Du vielleicht mal ein kleines Video einstellen, um diesen Sound einmal zu hören.
Auf einem Treffen in Borken gab es auch mal eine Traktion von einer 44er und ich glaube einer 41er, dass war auch ein genialer Sound den ich mir immer wieder anhöre.
Durch einen Browserwechsel finde ich gerade das Video nicht.

Liebe Grüße

Jürgen

10

Donnerstag, 21. März 2019, 19:10

Hallo Jürgen,



Videoles kann ich leider nicht aber werd die Lok auf alle Fälle nach Halver mitnehmen und da werden dann sicher deutlich bessere Videos erstellt als ich es könnte.
Auch entspricht im Moment das Soundprojekt noch nicht so ganz meinen Vorstellungen, das will ich bis dahin entsprechend geändert haben.

Gruß
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)

11

Donnerstag, 21. März 2019, 21:27

Das ist mal ein wirklich schöner Umbau. Vielen Dank für das Veröffentlichen der Zeichnung.
Der unruhige und laute Lauf der Märklin 01 ist mir auch schon öfters aufgefallen. Das die Lok einen Getriebemotor hat, war mir jedoch bisher gar nicht bekannt.
Umso besser das der Umbau wohl eine gute Alternative ist zum original Antrieb.
Ich hätte eine Frage zur der getroffenen Motoren wahl: Warum wurde der Motor als 12V Version genommen und nicht als 18V Ausführung? Die Drehzahlen bei Nennspannung sind ja recht ähnlich, jedoch sollte der 18V Motor doch bei unseren Gleisspannungen besser geeigent sein.
Übersehe ich etwas?

Grüße Lars

12

Donnerstag, 21. März 2019, 22:52

Hallo Lars,

hatte nur die Wahl zwischen 12 oder 24 Volt. Deshalb wählten wir die Getriebeübersetzung kleiner und bleiben so im unteren Spannungsbereich bei Höchstgeschwindigkeit (umgerechnet 120km/h). Die CV 5 steht bei 160 (von 255). Selbst in niedrigem Geschwindigkeitsbereich kann die (um über 1kg) zusätzlich beschwerte Lok dank des kräftigen Motors noch durchdrehen so daß es zu keiner Überlastung kommen kann.
Die Fahreigenschaften insgesamt sind seidenweich, der Motor ist für mich sein Geld wert. Musste natürlich auch einige Zeit für die Motoreinstellungen investieren um in allen Geschwindigkeitsbereichen ruckel- und schwingungsfrei zu fahren.
Bin jetzt sehr gespannt, wie sich die Lok in Halver vor schweren Schnellzügen bewährt.

Gruß
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)

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13

Freitag, 22. März 2019, 08:26

Hallo,
bei Faulhaber-Motore werden meistens 12 Volt - Typen verwendet, die laufen im Langsamfahrbereich besser. Überlastet werden können sie meistens auch nicht, weil eher die Lok schleudert, so können zu hohe Ströme kaum entstehen. Ich würde in einer Spur1- Lok immer nur 12 Volt Motore einbauen. Die haben ja auch noch einen kräftigen Leistungsüberschuss, so das nichts passieren kann.
MfG. Berthold

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