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1

Montag, 8. April 2019, 10:24

Schlackenverladung

Hallo,

auf manchen BW Fotos sind alte offene Güterwagen zu sehen zum Teil Rand voll mit Schlacke, neben dem Gleisen liegt z.Teil die Schlacke in losen Haufen, weit und breit kein Kran zu sehen. Wie also kam die Schlacke in die Wagen? Per Hand und Schaufel, über die hohen Bordwände?

Gruß Ralf
Eisenbahn-Modellbau in 1

ospizio

unregistriert

2

Montag, 8. April 2019, 12:06

Hallo Ralf,

Entweder von Hand mit dem auf Schienen fahrenden Kohlekran,oder mit dem Fuchsbagger.Bis zur Einfuehrung des Fuchsbaggers,wurden js vielerorts die Kohlenwagen von Hand entleert.Die Kohlenlader gabs reichlich,war sozusagen ein Abschiebeposten fuer Mitarbeiter,wenn sie zu nichts mehr gebrauchen waren
Gruss Wolfgang

3

Montag, 8. April 2019, 12:33

Hallo Ralf,

ein Hebezeug in irgendeiner Form gab es ja immer, da man nicht nur die Schlacke hoch hinaus heben mußte sondern ebenso die Kohlen.


Auf diesem Bildausschnitt vom einstigen Bw Reutlingen kann man den Kohlenkran und zwei Becherwerke zum heben der Kohlen und der Schlacke erkennen. Eben schaufelt ein Betriebsarbeiter die Schlacke in ein Becherwerk das diese dann in den Schlackewagen befördert. Der Wagen wurde dafür nur für die Ladezeit von einer Lok der BR75 bereitgestellt um ihn danach wieder "auf die Seite" zu stellen. Zuvor hatte der Betriebsarbeiter die Schlacke aus der Grube herausgeschaufelt. Rechts vom Schlackegleis sieht man Löscheberge liegen, die natürlich auch von Zeit zu Zeit auf diese Art weggeschafft wurde. Die Schlacke wurde dann in Mahlwerke verschickt und zum (Rand-) Wegebau eingesetzt. Die Lösche konnte aufgrund ihrer feinen Körnung direkt dafür verwendet werden.
In anderen Bw hatte man Schlackehunte in der Grube auf Schienen stehen, die dann entweder vom Kohle- oder Schlackekran herausgehoben und in den bereitgestellten Schlackewagen gekippt werden konnten.
In Kleinst-Bw, also einfach nur einem Lokschuppen, wurde direkt ins Gleis entschlackt. Bei Holzschwellen lag ein Blech zum Schutz darauf. Die Schlacke warf man dann einfach auf die Seite bis der Haufen groß genug war daß sich ein Abtransport lohnte.


Hier am Lokschuppen der station Lichtenstein gab es zwar eine Grube, die war aber vor allem zur Untersuchung der dort wendenden (Zahnrad-) Lokomotiven gedacht um nach evt. Schäden schauen zu können.
Wie man sieht, wurde neben der Schlacke auch häufig Lösche gezogen und neben dem Gleis verteilt. Dort warteten jahrelang die Loks einer planmäßigen Übergabe von Ulm. Der Übergabezug kam, wenn unterwegs wenig rangiert werden mußte, oft schon Vormittags an und fuhr erst am späteren Nachmittag zurück, so daß die Lokpersonale Zeit für die Lokpflege hatten. Nehme an daß die Bahnmeisterei hier ab und zu die Schlacke beseitigte?

hofe ich habe Dir ein wenig geholfen?

Gruß
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)
Michael

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4

Montag, 8. April 2019, 14:30

Hallo Michael ,

sehr schön gezeigt und erklärt . Noch besser ( aus meiner Sicht ) die Herzstücke vor dem Drehscheibenrand , vermutlich 16 Meter . Hast Du eine derartige Ansicht Richtung Lokschuppen ?

Auf jeden Fall sieht man schon wie sparsam hier mit dem Platz umgegangen wurde .

Gruß
Günter
Günter, Großhettstedt, Ilmtal

5

Montag, 8. April 2019, 17:20

Hallo Günter,


Das Betriebswerk Reutlingen bis fast vollständigen Zerstörung im März1945. Nach dem Krieg wurden aus den Trümmern die rot umrandeten Stände wiederaufgebaut und die Gleise 5 + 6 wieder in Betrieb genommen. Der Schuppenstand 7 wurde in Werkstatt und Lager aufgeteilt, blieb aber ohne Gleis. Von den übrigen Gebäudeteilen standen allenfalls noch Grundmauern. Die einstigen Schuppengleise 1 - 4 blieben als Freistände wobei das Gleis 3 verkürzt in einem Bombentrichter endete. Hier stand immer der Schlackenwagen.

Gruß
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)
Michael

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6

Montag, 8. April 2019, 17:47

Hallo Michael ,

Danke für die Skizze . Wie für die Modellbahn gemacht .
Interessant sind hier auch die Sicherungen gegen die Fahrwege . Soweit ich das erkennen kann .

Gruß
Günter
Günter, Großhettstedt, Ilmtal

7

Dienstag, 9. April 2019, 08:48

Hallo,

vielen Dank für eure Beiträge, wieder mal sehr interessant.

Gruß Ralf
Eisenbahn-Modellbau in 1

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8

Dienstag, 9. April 2019, 16:08

was hier auffällt ist die platzsparende Bauweise . Auch sieht man das der Untersuchungskanal bei der Einfahrt nicht unbedingt in der Geraden liegen muss .

Als besonders platzsparende Anlage habe ich ein paar Bilder von dem ehem. BW Suhl - Thüringen herausgesucht . Die Foto sind vom Apr. 1992 .

Bild 1 Kanal im Bogen , Wasserkran war bereits weg , dafür Dieseltankstelle , erkennbar noch der Sockel von dem Einheitskohlenkran

Bild 2 Reste des Kohlenbansen , an dieser Stelle dürfte die Schlacke-Lösche auf der Seite gelegen haben , folgt 16 Meter pr. Drehscheibe und Lokschuppen mit 12 Ständen , etwa 60 Grad .

Bild 3 hier sieht man gut die Besonderheit der Toreinfahrten wie sie in Thüringen häufiger vorkamen . 2 Lokstände je Doppeltor . Dabei liegen die Herzstücke knapp unter den Toren im Schuppen .

Danach war Schluss , Gebäude anderweitig verwendet . Reste geschliffen .

Zwei Rauchabzüge hatte man noch belassen für die Traditionslokomotiven . Bestand an 94.5 - 1936 10 Stück alle mit Gegendruckbremse .

Viele Grüße

Günter
»gschmalenbach« hat folgende Bilder angehängt:
  • img279.jpg-BW-Suhl-Kanal.jpg
  • img280.jpg-BW-Suhl-kpl..jpg
  • img278.jpg-BW-Suhl.jpg
Günter, Großhettstedt, Ilmtal