Hallo Einser! Hier der versprochene Bericht zur Nachrüstung von servobetriebenen Kupplungen an Spur 1 Loks.
Die nachfolgend beschriebene Lösung wurde bisher an vier Märklin-Lokomotiven angewendet.
Meine drei auch auf den Fotos dokumentierten Loks haben Klauenkupplungen, da ich aus Platzgründen auf Radien von 1m bis 1,2 m nicht verzichten kann.
Eine weitere Köf II wurde mit einer servobetriebenen Überwurfkupplung versehen, die im Original lediglich automatisch im Haken des Waggons eingerastet ist, jedoch von Hand abgekuppelt werden musste. Hierzu wurde ein Messingrahmen auf eine herkömmliche Hakenkupplung aufgesetzt, nachdem die Achse für die Schraubenkupplung entfernt wurde.
Leider kann ich zu diesem Umbau nicht mit Fotos dienen, da die Lok für einen Freund modifiziert wurde.
Alle Loks sind mittlerweile über einen Zeitraum von ca. 8 Monaten ohne Defekte mit dieser Kupplung im Einsatz. Da ich zu Beginn nicht so recht von der Haltbarkeit meiner Lösungen überzeugt war, die Servos heutzutage für unter 10 Euro im Fachhandel zu bekommen sind und ich den Aufwand möglichst gering halten wollte, wurden die Servos verklebt und aus Platzgründen die Befestigungsstege abgesägt. Natürlich sind hier elegantere Lösungen denkbar.
Wichtig: Servos und Servo-Abtriebshebel sollten so viel Abstand zum Gleis haben, wie irgend möglich. Bei Weichen, Bahnübergängen oder Märklin-Entkupplungs-Gleisen würde sonst bei Berührung das Servogetriebe zerstört!!!
Die Decoder wurden per CV-Programmierung im DCC Modus eingestellt. Köf und BR 80 laufen im Motorolaformat, die Funktionsdecoder wurden den Lokdecodern parallel angeschlossen und mit der gleichen Adresse betrieben.
Für die erfolgreiche Umsetzung nach meiner Lösung kann ich natürlich keine Haftung übernehmen, aber mit etwas Geschick ist das Ganze keine Hexerei.
Zu den einzelnen Umbauten:
Meine BR V 100.1040 erhielt einen Zimo Sounddecoder, da dieser bereits einen Ausgang für zwei Servos und eine Spannungsreduktion auf 5 V Versorgungsspannung enthält.
Die Original-Klauenkupplung wurde auf einer Seite durch eine Märklin-Telex-Klaue ersetzt, wie sie bei V60, V36 oder auch E44 verwendet wird.
Das Servo wurde, wie auf dem Foto hoffentlich zu erkennen ist, mit UHU plus Endfest auf die Innenseite des Rahmens, bzw. der Kunststoff-Kupplung geklebt. Die Betätigungsstange der Klaue ist das originale Märklin-Teil, gekürzt.
Zur Durchführung des Servo-Steckers wurde das M3 Gewindeloch für die Originalkupplung im Lokrahmen erweitert. (Für späteren Rückbau kann eine etwas längere Schraube mit Mutter verwendet werden)
Servo an den Decoder anschließen, Ausschlagsgröße per CV einstellen – fertig.
Entgegen erster Befürchtungen gab es bisher weder kaputte Servogetriebe noch Probleme mit der Kupplung im 1m Radius. Die Kupplung hat übrigens wesentlich mehr Kraft als eine Telex-Kupplung. Und Kopf machen mit den Kiss-E30 Wagen macht richtig Spass!
Umbau Projekt Nr. 2 war die Märklin Köf II mit Sound-Decoder. Hier wollte ich den Decoder nicht ersetzen und verwendete daher einen zusätzlichen Funktionsdecoder zur Ansteuerung der Servos.
Es handelt sich hierbei um den ebenfalls multiprotokollfähigen MX 680 von Zimo.
Im Gegensatz zum Lokdecoder in der V100 muss hier jedoch eine kleine Hilfsplatine für die notwendige Servospannung von 5 V hergestellt werden. (Anleitung hierzu in der Betriebsanleitung zum Decoder, zu finden auf der Zimo Homepage als Download)
Die beiden Servos wurden unter den Rahmen der Köf geklebt. Da Märklin Telex-Kupplungen nicht zu bekommen waren, wurde in den Quersteg der Original-Klaue der Köf eine 0,8 mm Bohrung getrieben, in die ein Stahldraht eingeklebt ist. Ein kleines Messingplättchen ist hieran angelötet. Ein gekröpfter Stahldraht stellt die Verbindung zum Servo her. Die Platine zur Spannungsversorgung und der kleine Funktionsdecoder passten ohne Probleme unter die Motorhaube der Köf..
Etwas lästig ist die Programmierung, da immer nur ein Decoder auf dem Programmiergleis sein darf. Daher wurde vorübergehend ein Kabel des Lokdecoders abgelötet.
Da für die Durchführung der Lampenkabel vorne ohnehin der Rahmen der Lok druchbrochen ist, konnte auf zusätzliche Bohrungen verzichtet werden. Die Servostecker können entweder abgeschnitten und die Kabel direkt an den Decoder angelötet werden, oder aber mit Steckerleisten wird eine entsprechende steckbare Verbindung hergestellt.
Die Einstellung des Weges erfolgt wieder per CV.
Projekt Nr. 3 war dann die BR 80. Auch sie sollte ihren alten Märklin Decoder behalten.
Daher wurden die gleichen Komponenten wie in der Köf II verwendet.
Der Lokrahmen hat hinten zwei seitliche Ansätze. Einer davon wurde durchbohrt und ein entsprechend zurechtgebogenes Messingblech aufgeschraubt. Auf diese Halterung wurde das Servo mittels UHU Plus festgeklebt.
Vorne wurde ein Messingblech zwischen Lokrahmen und der Originalkupplung verklebt und wieder das Servo daraufgeklebt.
Die Lok bietet genügend Möglichkeiten Kabel nach oben durchzuführen, somit war auch hier keine Bohrung nötig. Alles weitere wie bei der Köf II beschrieben.
Bei den Servos handelt es sich um 5g Servos mit den Abmessungen ca. 20x8x16 mm, wie sie im Modellflug als Tragflächenservos oder für elektrische Saalflugmodelle eingesetzt werden.
Auf die gleiche Art könnte man natürlich auch Pantographen antreiben oder mit dem Weichendecoder MX 82 per Weichenadresse Kohlekräne drehen, Lokschuppen-Tore öffnen und schließen…
Fotos finden sich in der Galerie unter der Rubrik Eigenbauten/Umbauten
Grüsse
Diesel
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Diesel« (25. Dezember 2008, 19:50)
, aber bei mir erscheint dieser text:
Dienstag, 16. April 2024, 21:29
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