Pierre Colling aus Luxemburg
http://spur1.lu baut immer wieder kleinste Serien von Güterwagen nach für uns relativ ausgefallenen Vorbildern. Gerade noch rechtzeitig vor Weihnachten erhielt meine Werksbahn einen neuen Mittelbordwagen eiserner Bauart, wie er gelegentlich bis in die Siebziger Jahre in Industriekomplexen im Einsatz war. Dem Wagen sieht man seine bewegte Geschichte und sein Alter direkt an. Die üblichen Standartbauteile wie Radlager und Puffer stammen sichtlich nicht aus Deutschland.
Das Vorbild wurde zwischen 1872 und 1874 in Belgien im Auftrag der luxemburgischen P.H (Prinz Heinrich Eisenbahngesellschaft) gebaut. Die Hälfte der 440 Waggons erhielten keine Bremsanlage. Mit diesen Wagen begann der Massentransport von Kohle und Erz zu den luxemburgischen Hütten und nach Deutschland, Belgien und Frankreich. Schon im Ersten Weltkrieg gelangten etliche Wagen in benachbarte Länder. 1940 wurden die verbliebenen Wagen noch von der deutschen Reichsbahn übernommen. Es wäre also ohne weiteres denkbar, dass solch ein Wagen bei einem Deutschen Industriebetrieb aufgebraucht wurde.
Das Modell ist sehr sorgfältig gebaut. Die Federpakete bestehen aus einzelnen Blättern, die Nieten sind einzeln eingesetzt. Ihre Größe sowie die runden Stirnwandoberseiten weisen auf ein Fahrzeug aus der Länderbahnzeit hin.
Auf meinen Wunsch hin baute Herr Colling Scheibenradsätze von Nolte ein. Dingler-Kupplungen ergänzen das Modell. Die ungebremste Version ist ausverkauft. Herr Colling hat aber vor, neben anderen Modellen eine gebremste Version aufzulegen.
Zwei Bilder des Modells finden sich in meiner Gallerie
Viele Grüße aus München
Klaus Holl