die Farbe der Werkzeugmaschinen ist durchaus Epochenabhängig .
Viele mittelgroße Betriebe hatten in der frühen Epoche 3 nur die Möglichkeit den Betrieb wieder aufzunehmen indem alte oder auch zerstörte Werkzeugmaschinen aufgemöbelt wurden und noch lange in Betrieb waren .
Ich erinnere mich gut an große Fräsmaschinen , Drehmaschinen , Karusseldrehmaschinen , Ständerbohrmaschinen ,Spitzenschleifmaschinen usw. die schon in der Kaiserzeit gebaut wurden . Bei Ausfall gab es natürlich keine Ersatzteile ,
die haben wir dann nach dem alten Muster selbst hergestellt . Das ging mal , natürlich wurden auch neuere beschafft .
Die ganz alten Werkzeugmasch. waren alle so ungefähr schwarz-bräunlich . Die großen Gusständer waren ja zunächst noch gespachtelt worden , für glatte Oberfläche und dann mehrfach dick gestrichen .
Im Betrieb fliegen ja erheblich Späne , Oberflächenrost , Grafit von den Gussteilen in der Bearbeitung , Rost , Farbe usw. durch die Gegend . Dazu kommt jahrzehntelanges putzen mit öligen Lappen , Holzspäne zum auffangen von Schmiermittel oder Kühlmittel usw.
Das alles gibt diesen typischen leicht schmierigen Glanz an den Maschinen was man hier in den vorangegangenen Beiträgen sehen kann .
Die Maschinen die nach den 50 ger Jahren beschafft wurden VDF-Drehbänke usw. waren in der Regel Blaugrau . Später kam dann dieses Resedagrün , die schmierige Patina kommt von ganz allein trotz regelmäßigen saubermachen .
Als kleines Beispiel mit Bezug zur Eisenbahn stelle ich mal ein paar Foto von der Aufarbeitung meines G10-Kuppelrades ein .
Bild 1 : 1986 bekam ich von Helmut und Hans-Dieter Dahlhaus das Kuppelrad der letzten pr. G10 Hagen-Gbf. geschenkt . Gebaut 1914 bei Krupp in Essen , Einzel- Radgewicht 850 kg
die Lok wurde beim Schrotthändler in Gevelsberg-West zerlegt , das Rad gesichert und rostete dann lange Jahre im Freien vor sich hin .
Wir haben es dann am Stück nach Bochum zum sandstrahlen gebraucht und nach der Rückkehr Rot lackiert . Etwas weniger dick aufgetragene Farbe hätte gereicht , da war es schon passiert .
Bild 2 : auf dem Radreifen war danach noch immer eine dicke Rostkruste . Die musste natürlich runter . So habe ich unseren besten Dreher an die Karusseldrehmaschine gestellt und wir haben dann Samstags ab Mittags bis spät Abends
damit zu tun gehabt . Der Spruch stimmt ! Hart wie Kruppstahl ! Dafür mussten wir dann noch in der Schleiferei Formstähle schleifen für die Spurkranzradien . Das geht nur sehr behudsam und dauert . Zumal die Rostkruste sehr abrassiv ist .
man sieht hier gut die Farbgebung der Karusseldrehmaschine aus den siebziger Jahren . Dort stand zuvor eine der beschrieben ganz alten Karusseldrehmaschinen , die war völlig fertig und wurde verschrottet .
Bild 3 : natürlich wurde auch die Rückseite vom Radreifen gedreht und wir haben einen neuen Achszapfen gebaut , weil das Rad ja an der Achse abgebrannt worden war .
hier sieht man auch das bei den absehbaren Auslaufuntersuchungen die Radreifen mit den Stahlguss-Radsternen verschweißt wurden .
für den Radreifen ist das jetzt das Grenzmaß , abgefahren .
Bild 4 : ja , wir hätten auch noch den Kurbelzapfen auspressen und durch einen neuen ersetzen können . Weitere innerbetribliche Transporte usw. habe ich abgewunken , wurde aufpoliert so gut es ging .
im Hintergrund sieht man eine der Säulenbohrmaschinen in graublau , weiter hinten Halbautomaten in Resedagrün .
die andere Seite wäre interessanter gewesen . Dort standen die Fräs.-und Spitzendrehmasch. mit 7 Meter Spitzenlänge und große moderne Wellenschleifmaschinen . Wenn ich das geahnt hätte .
Bild 5 : das fertige Rad musste natürlich zum Stehen gebracht werden . Dafür haben die Schlosser dann einen Ständer gebaut und 0,5 Meter pr.S100 Schiene eingebaut .
so haben wir das Rad dann 1988 beim Neubau unseres Hauses , nach dem gießen der Kellerdecke , mit dem Baukran eingehoben , direkt neben meiner Modellbahnwerkstatt . Senkrechter Doppel-T-Träger in der Wand , U-Eisen im Estrich .
dort steht es noch immer , wird schwierig das wieder raus zu kriegen .
Viele Grüße
Günter