Erste Bauteile für meine Kleinlok Lg II
Über eine längere Zeit habe ich mich mit den Kleinlokomotiven der Leistungsgruppe II beschäftigt, speziell mit den Neubauten für die DB. Angefangen hat es 1980 mit einem Kontakt zum ehemaligen BZA Minden, von dem ich auch mit vielen Plänen versorgt wurde. Damals waren dafür gerade mal die Kopierkosten fällig.
Der letzte Akt war die gründliche Dokumentation einer Maschine, die sich in Privatbesitz befindet und im Nachbarort im Garten eines Seniorenheims aufgestellt ist. Es handelt sich um die ehemalige Köf 6797 bzw. 323 867-2 , Baujahr 1960. Bis auf wenige Abweichungen entspricht sie dem Vorbild meines Modells.
Auf Basis der Pläne, der verfügbaren Literatur und der Dokumentation konnte ich die
Konstruktion für ein Modell im Maßstab 1:32 erstellen, das dem Vorbild möglichst nahe kommen soll. Bevor der Bau richtig losgeht habe ich einige Teile angefertigt, um zu sehen, ob meine Ideen zu realisieren sind und so wirken wie beabsichtigt.
Für die maßstäblichen Radscheiben ließ ich mir die notwendigen Drehstähle erodieren. Die Räder habe ich aus Stahl 1.0718 gedreht und sie sind nabenisoliert ausgeführt.
Die Kettenräder habe ich zunächst versuchsweise drucken lassen. Der gegenüber dem Drahterodieren finanziell attraktive Resin-Druck hat aber etwas zu große Toleranzen, wenn es um feinmechanische Anforderungen geht, denn die Doppelrollenkette läuft nicht hundertprozentig mit dem Kettenrad zusammen. Eigentlich schade, weil die Bearbeitung des erodierten Kettenradrohlings recht aufwendig ist.
Die 1¾'' Doppelrollenkette ist maßstäblich soweit die Stärken der geätzten Laschen und die Rohrdurchmesser das zulassen. Die Montage erfolgt einfach durch Aufweiten der inneren Rohre (ø 0,4 mm). Das ist eine etwas fisselige Angelegenheit: je Kette sind es 80 Glieder mit jeweils 4 Laschen, einem inneren Rohr, einem mittleren Rohr ø 0,6 mm und zwei darauf sitzenden Rollen ø 0,8 mm.
Meine Fotoausrüstung ist nicht besser geworden aber die Teile in 1:32 dafür noch kleiner. Deshalb verzichte ich hier auf schlechte Fotos und verweise diejenigen, die Interesse an der Fertigung haben, ans
Buntbahnforum (1:22,5 DoRoKette). Das Verfahren, speziell das ausreichend genaue und saubere Ablängen der Röhrchen, wurde verbessert. Außerdem findet diesmal Neusilber Verwendung.
Eine Kette ist fertig, die zweite folgt demnächst.
Ein weiteres Detail ist der Kühler. Der steht zwar hinter den Schutzstäben und den Windklappen eher im Verborgenen aber vielleicht ist es ja möglich, die Windklappen beweglich zu gestalten, oder es macht Sinn, die Klappen geöffnet darzustellen. Dann wäre ein gelungener Kühlernachbau ein schönes Hintergrundmotiv.
Das Modell ist ein Ms-Block mit einer eingefrästen Tasche, in der zwei unterschiedlich geätzte Blechtypen aus 0,1 Neusilber abwechselnd gestapelt werden. 247 Lagen haben ihren Platz gefunden.
Weiterhin habe ich mich mit den Zug- und Stoßeinrichtungen beschäftigt. Die Federpuffer entsprechen der ersten UIC-Bauart und sind selbstverständlich nicht durchstoßend, gefertigt aus Stahl 1.0718 und brünniert.
Die standardmäßige Befestigung der Modell-Kupplungshaken ist wenig vorbildgerecht und - da sie zu sehen ist - auch nicht verwendbar.
Der Schaft der Nolte-Kupplung musste geändert werden. Damit ich die Kupplung für die Bearbeitung nicht zerlegen musste, drehte ich mir eine Hülse. Darin liegt die Kupplung, nur der Schaft ragt fixiert heraus und kann überdreht und mit einem Gewinde versehen werden.
Die Evolutfeder ist ein aufgebohrtes Gussteil, drinnen sitzt noch eine kleine Feder, so dass der Kupplungshaken ein wenig Federspiel hat. Die Mutter ist ein M 1,4 Normteil. Sie wird noch durch eine mit maßstäblichen Abmessungen ersetzt.
Außerdem liegen inzwischen reichlich Gussteile bereit und als Beginn des Rahmenbaus habe ich die Rahmenverbindung angefertigt.
l
Das Bauteil dient außerdem als Auflager für das Getriebe, als Umlenkpunkt für das Bremsgestängen und als Festpunkt(e) für die Rückstellfedern der Hängeeisen. So wie auf dem Foto zu sehen besteht die Baugruppe aus 33 Einzelteilen.
Die weitere Fertigung (und Berichterstattung) wird etwas Zeit beanspruchen. Die zweite Kette wird ein paar Tage brauchen und die Rahmenteile fräse ich analog mit manuellem Vorschub.
Gruß
Jürgen