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Ties Rabe

unregistriert

1

Freitag, 29. Juli 2005, 23:24

Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?

Ich möchte einen Kopfbahnhof ohne Drehscheibe anlegen und auf meiner Anlage u.a. Schlepptenderloks (050, 023, 024, 038, 044) fahren lassen. Die Loks kann ich im Bahnhof nicht drehen, sie müssen also teilweise auf der Anlage rückwärts fahren. Meine Frage: Wurden Schlepptenderloks bei der DB (Epoche 3) eigentlich immer in Fahrtrichtung gedreht? Oder gab es beim Vorbild auch ein paar kürzere Strecken, auf denen normale Schlepptenderloks (keine Wendezugloks) rückwärts Züge gezogen haben?

Paul Schuhmacher Paul

unregistriert

2

Freitag, 29. Juli 2005, 23:33

Re: Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?

Hallo Ties
Wir haben das selbe Problem , gelöst haben wir es so das dann die Schlepptenderlok als LZ den Bahnhof verlassen in Richtung des Schattenbahnhofs .
Beim Original ist oder war es so das der Geschwindikkeitsunterschied zwischen Vorwärts 80,90,120 Km/h und Rückwärts ich glaube 50 Km/h lag .Kann ich aber nachlesen bei Interresse .
Gruß
Paul Schuhmacher

Sven Gorgos

unregistriert

3

Freitag, 29. Juli 2005, 23:33

Re: Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?

Der Bahnhof Heiligenhafen wurde früher auch von Dampfloks der Baureihe 50 und 41 angefahren, die Drehscheibe hatte einen Durchmesser von nur 14,5 Metern.
Deshalb mussten große Maschinen über das Gleisdreieck "Lütjenbrode" in ca. 8 Km. Entfernung gedreht werden.

Berthold Benning

unregistriert

4

Freitag, 29. Juli 2005, 23:49

Re: Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?

Hallo,
wenn keine Drehscheibe und kein Gleisdreieck vorhanden war, dann wurde nur umgekuppelt, allerdings waren die Geschwindigkeiten nach Vorschrift oft geringer s.o.
Also öfter auf Nebenbahnen anzutreffen, auf Hauptstrecken waren ja genug Drehscheiben.

MfG.

Michael Staiger

unregistriert

5

Samstag, 30. Juli 2005, 02:38

Re: Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?

Hallo Ties Rabe,

die BR 50 darf vorwärts und rückwärts 80 km/h fahren, der Tender hat deshalb eine Schutzwand mit Fenstern. Aufgrund der niedrigen Achslast von 15 t ist sie DIE große Nebenbahnlok für jede Fahrtrichtung.

Die BR 23 darf vorwärts 110 und rückwärts 80 km/h fahren, aber aufgrund höherer Achslast (18 t) nur für "bessere" Nebenbahnen geeignet.

Die BR 24 darf vorwärts 90 und rückwärts nur 50 km/h fahren. Wegen des offenen Führerhauses ist das Lokpersonal bei Rückwärtsfahrt der Witterung und dem Staubflug der Tenderkohle ausgesetzt. Bei 13,3m Achsstand würde für sie aber eine 14 m Drehscheibe genügen.

Die BR 38 (P8) darf vorwärts 100 und rückwärts 50 km/h fahren. Hier gilt für´s Rückwärtsfahren das gleiche wie bei der 24. Der P8 mit Kastentender genügt knapp eine 16 m - Scheibe.

Die BR 44 darf vorwärts 80 und rückwärts 50 km/h fahren. Auch hier ist wegen des hinten offenen Führerhauses das Rückwärtsfahren unangenehm. Zum Wenden bedarf es einer 20 m - Scheibe.

Falls keine Drehscheibe machbar ist, geht vielleicht ein verdecktes Wendedreieck mit 1020er Radien.

Gruß aus Reutlingen
Michael Staiger

Hubert Jud

unregistriert

6

Samstag, 30. Juli 2005, 17:52

Re: Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?

Hallo Ties Rabe,
bei den Schlepptenderloks war die planmäßige Rückwärtsfahrt konstruktiv nicht vorgesehen, deshalb Hg. max. rückwärts 50 Km/h. Ausnahme bildeten die Baureihen 50/52 von der ehemaligen Reichsbahn, BR 23 und ein Sonderumbau aus P8 zur 78'10 der DB. Die Loks waren konstruktiv mit Kupplung zwischen Lok und Tender, Sicht über den Tender und Sandfallrohre für Rückwärtsfahrt Hg. 80 Km/h ausgeführt. Alle anderen Loks wurden gedreht. Rückwärtsfahrt war in aller Regel aus technischen Gründen eine LZ. Heute gibt es mangels Drehscheiben bei den Museumsbahnen viele Rückwärtsfahrten, das ist dann im Fahrplan berücksichtigt. Bei den 01'sern bei Bergfahrten meistens mit eingeschränkter Zuglast, wegen mangelnder Sandung. Wer in den Siebzigern die Abschlußfahrt auf der Schiefen Ebene erlebt hat konnte das sehen. Wegen Verspätung verblieb die 01'10 rückwärts am Zugende und die 41 setzte sich als Zuglok an die Spitze des 14 Wagenzuges. Der Zug blieb in der Steigung liegen. Die zweite Fahrt mit gedrehter 01 an der Zugspitze und die 41 als Schublok verlief problemlos. Bei der dritten Fahrt wurde wegen Ölmangel der 01, die Rückbeförderung des Zuges nach Stuttgart war Plan, noch eine V100 mitgegeben. Die 01 hatte bei der ersten Fahrt zu viel Öl wegen des vielen Schleuderns und damit hohen Dampfverbrauchs verbrannt. Eines der größten Dampflokspektakel das ich erlebt hatte.
Grüße Hubert Jud

Ronald Krug

unregistriert

7

Samstag, 30. Juli 2005, 23:45

Re: Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?

Wannentender-38er mit geschlossenem Führerhaus(Wendezug-38er) durften ebenso wie die 23er rückwärts 85 km/h fahren, die beiden 10 Öl Tender voraus sogar 90 km/h.

Gruß

Ronald Krug

Michael Neumann

unregistriert

8

Sonntag, 31. Juli 2005, 08:16

Re: Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?



Zum Beispiel

Ties Rabe

unregistriert

9

Sonntag, 31. Juli 2005, 14:03

Re: Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?

Vielen Dank für die bisherigen Hinweise. Ich habe inzwischen zusätzlich diverse Zeitschriften und Internetseiten durchgeblättert und immerhin ein paar weitere Hinweise gefunden:
Auf der Internet-Seite von Fleischmann werden beispielsweise historische Zugbildungen erläutert. Dort wird u.a. darauf hingewiesen, dass die BR 23 rund um Crailsheim häufiger in Rückwärtsfahrt Personenzüge gezogen hat. Und in Friedrichshafen am Bodensee gab es einen Fahrplan, der die Fahrt einer 03 mit nur einem (!) 4-achsigen Umbauwagen zum Bodenseehafen vorsah, wo die Lok mangels Drehscheibe die Hinfahrt Tender voraus zurücklegte und die Rückfahrt mit Rauchkammer voraus. Die Baureihe 50 war ohnehin mit der Tenderschutzwand von vornherein auch für (eingeschränkte) Rückwärtsfahrt konzipiert. Offensichtlich gab es also durchaus auf Nebenbahnen solche regelmäßigen Rückwärtsfahrten auch mit einem Zug am Haken.

Grüße aus Hamburg

Ties Rabe

Hubert Jud

unregistriert

10

Sonntag, 31. Juli 2005, 23:36

Re: Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?

Hallo Ronald Krug,
besten Dank für die Information. Das mit den 38'ern mit Wannentender stimmt, denn die Tender stammten überwiegend von 52'ern und waren Kupplungsmäßig für die Rückwärtsfahrt geeignet. Das mit der 10'er wußte ich nicht, da die Lok für mich aus dem Süden nur als Neubaulok DB bekannt ist und nicht näher bekannt oder interessant war.
Grüße vom Bodensee
Hubert Jud

Hubert Jud

unregistriert

11

Sonntag, 31. Juli 2005, 23:41

Re: Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?

Hallo Michael Neumann,
dem Bild nach handelt es sich um eine Sonder- oder Abschiedsfahrt, nicht um eine standardmäßige Leistung. Darauf deutet die Schmückung und die Aufschrift auf dem Tender hin. Aber durchaus ein nachzustellendes Motiv für eine Modellanlage, zumal noch Blau/Beige Wagen im Zug sind.
Grüße Hubert Jud

Hubert Jud

unregistriert

12

Sonntag, 31. Juli 2005, 23:53

Re: Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?

Hallo Ties Rabe,
es gibt nichts was es nicht gibt. Das mit Friedrichshafen stimmt. Die 50'er war nicht für eingeschränkte Rückwärtsfahrt, sonder technisch durch besondere Konstruktionsmerkmale vorwärts wie rückwäerts für 80 Km/h ausgeführt. Übrigens noch nebenbei bemerkt, man drehte auch Tenderlokomotiven wenn es möglich war. Mit dem Kohlenkasten vorausfahren war keineswegs ein Vergnügen zumal noch bei schlechter Witterung. Bei uns gab es einen Pendelzug zwischen Friedrichshafen und Ravensburg. Bespannt meistens mit einer 75. In Ravensburg gab es eine Drehscheibe nebst Wasserkran. Wann immer möglich wurde die Lok gedreht. Ebenso gab es in Friedrichshafen eine Scheibe im Zwickel zwischen Hafenbahnhof und der Ausfahrt Richtung Ulm/Lindau.
Grüße Hubert Jud

Michael Neumann

unregistriert

13

Montag, 1. August 2005, 14:54

Re: Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?

Stimmt genau, siehe dazu http://www.drehscheibe-online.de/forum/read.php?f=17&i=82823&t=82823
MfG
Michael Neumann

Ronald Krug

unregistriert

14

Montag, 1. August 2005, 17:09

Re: Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?

Hallo Herr Jud,

die 044 fährt auf dem Bild die planmäßige Leerzugleistungen Goslar-Bad Harzburg für den Eilzug 3106, den sie dann ab Bad Harzburg kurz nach 8 Uhr wieder nach Goslar zog. Dort übernahm dann eine Diesellok. Die 44er war mit alter Nummer versehen und geschmückt, weil es der letzte Tag war, an dem dieser Zug mit Dampf befördert wurde (29.5.1976). Dieser Leerzug wurde aber auch mit 050 befördert.
Die Vmax für Rückwärtsfahrten wurde desöfteren überschritten, weil sonst die Fahrzeiten nicht gehalten werden konnten. So fuhren die letzten Rottweiler P 8 oft im Plan der 078 246 und dann wegen fehlender Wendezeit rückwärts von Villingen nach Rottweil mit guten 70 km/h.
23 105 brachte es mit einem verspäteten Sonderzug zwischen Aulendorf und Friedrichshafen anstatt 85 km/h auf volle 110 km/h, für die sie technisch ja konstruiert war.
Die DB hatte vor vor c.a. 15 Jahren die Rückwärtsgeschwindigkeit für einige Museumsloks erhöht, weil heute kaum noch Drehscheiben vorhanden sind und die dicht belegten Trassen keinen Platz bieten für eine 50 km/h langsame Lok.


Gruß

Ronald Krug

Wolfgang Flinsbach

unregistriert

15

Donnerstag, 4. August 2005, 01:34

Re: Rückwärtsfahrt von Schlepptenderloks?

Ich war einer der letzten Lokheizer im Bw Rottweil,die im Bw Rottweil ausgebildet wurden,bevor ich in die Lokführerlaufbahn ging.
Fast immer fuhren wir mit der P8 in Villingen auf die Drehscheibe,da die Rückwärtsfahrt eine windige und sehr staubige Angelegenheit war,da die Maschine ein offenes Führerhaus besass.Trotzden kam es vor, dass mit der P8 längere Strecken rückwärts zurückgelegt werden musste.Z.Bsp nach Arbeiteinsätzen.War ein junger Lokführer dabei,wurde schon mal getestet,was die Lok rückwärts läuft.Allerdings fing die Maschine bei 60 km/H sehr zu schlingern,da das Vorlaufdrehgestell ja hinten lief und die Funktion der Führung nicht übernehmen konnte.(Hier ist auch die Begründung für die niedrige Rückwärtsgeschwindigkeit zu suchen.)
Im Winter 1973/74 hatte wir mal Minus 35 Grad in Tuttlingen,wo ich gerade mit der P8 einen Personenzug von Rottweil gebracht habe.
Wir mussten als Hilfslok rückwärts nach Thiergarten wo der Ulmer Eilzug liegengeblieben war.Den schweren Leinenvorhang,der den Tender zum Führerhaus abtrennte,mussten wir offenlassen wegen der Sicht.
Vorne wurdest du vom Kessel gebraten und auf dem Rücken gefrostet.
Mancher würde sagen:Scheißjob,Mit mir nicht!Aber bei Dienstende war alles wieder vergessen.Nur der Zusammenhalt des Lokpersonals machte solche Strapazen möglich.
Gruss Wolfgang