Spur 1 Gemeinschaftsforum

Hallo Spur 1 Freunde,

darf ich an dieser Stelle einmal versuchen die Wellen etwas höher schlagen zu lassen. Was haltet Ihr eigentlich von Wahlen zum Modell des Jahres, die ja von den unterschiedlichen Zeitschriften durchgeführt werden.

Ich behaupte einmal, dass diese Wahlen keine Aussage haben da
1. Die zu wählenden Modelle vorher durch die Zensur der Redaktion gelaufen sind.
2. Viele über die Modelle von anderen Maßstäben abstimmen, obwohl sie das Angebot gar nicht kennen. Beispielsweise sind wohl die meisten Teilnehmere einer Universalwahl H0- Bahner, stimmen aber dann über Spur1 oder 0- Modelle fröhlich mit ab.
3. Selbst die Spur 1- Freunde zumindest bei Kleinserienmodellen diese ja häufig nur vom Hörensagen oder aus der Vitrine auf einer Messe kennen. Wie alltagstauglich die Modelle in Wirklichkeit sind, wissen wohl die Wenigsten.

Im Auto- Bereich gibt es auch mehr als genügend dieser Wahlen. Wenn man sich dort anschaut, welche "Gurken" früher einmal zum Auto des Jahres gewählt wurden, so kann man aus heutiger Sicht nur über die Ergebnisse lachen. Aber ist das tatsächlich bei den Modellbahnwahlen anders? Oder sind diese Wahlen nicht eine der besten Möglichkeiten ein Modellbahnheft mit Nonsens zu füllen?

Oder gibt es tatsächlich einen Wert hinter diesen Wahlen, der irgendeinen positiven Einfluss auf den Modellbahner hat?

Viele Grüße

Charly

Nun, zumindest die letzte Wahl im EM hat doch als sehr interessantes Ergebnis die Wichtigkeit des Preis/Leistungs Verhältnisses gezeigt (BR18 Märklin Dingler). Hoffentlich gibt dies den Serien Herstellern in Spür 1 etwas zu denken.
Gruß
Christian

Sie haben ja so recht. Die wahre Abstimmung über das Modell des Jahres findetimmer noch an der Ladenkasse und nicht in den Zeitschriften statt.

Gruß

K. Möller

Hallo,

für eine aussagekräftige Abstimmung halte ich das Ganze keinesfalls. Als Hersteller würde ich dem keine große Beachtung schenken.
Da der Großteil der Abstimmenden nie Produkte der Spur 1 kauft, da sie Modellbahner einer anderen Spurweite sind, kann dem keine große Aussagekraft zugestanden werden.

Viele Grüße

Reiner

Auch ich finde diese Abstimmungen in den Zeitschriften als sinnlos. Genauso kann man nicht behaupten wie viele sich aüßern das das Preis-Leistungsverhältnis der Mä BR18 denn Ausschlag gab. Nicht mal alle Spur 1er haben jemals eine Dingler oder andere Lokomotive in der Preisklasse gesehen. Ferner erscheint auch nicht überall Reklame von diesen Herstellern in den Geschäften. Da aber der größte Teil der Leser H= er sind ist es doch klar wofür diese abstimmen. Märklin Plakate hängen bei den meisten Händlern herum. Auch haben viele einen Mä Katalog aber bitteschön wer von den Stimmen hat denn einen Hübner - Kiss - oder Dingler - katalog zu Hause. Also haben diese Leserwahlen überhaupt keine Aussagekraft über die Qualität. Interessant sind doch nur Stellungnahmen von Leuten die ein Modell selber besitzen und nicht von denen die da meinen sie müßten auch was dazu sagen obwohl sie selber solche Lok noch nie in der Hand hatten. Aber diejenigen die etwas gar nicht besitzen sind immer die Schlausten.Ich habe z. B. mit meiner Mä 18 nur Ärger gehabt von Anfang an. Widerum mit meiner Kiss 23 entgegen vieler anderer Stimmen habe ich überhaupt keine Probleme gehabt. Zu einer Dingler Lok oder auch anderen Herstellern in der oberen Preisklasse würde ich mich gar nicht äußern da ich mir soetwas nicht leisten kann und es daher auch nicht habe. Gruß Frank Nörenberg

Ich denke Sie unterschätzen den Informationstand der nicht Spür 1 Modellbahner erheblich. Es ist gar nicht so schwer die teuren Kleinserienmodelle auf Ausstellungen zu sehen oder auf Gemeinschaftsanlagen zu fahren.
Außerdem kommt ein großer Teil der Spur 1 Fahrer von HO. Daher ist es schon OK, wenn alle befragt werden. Wer weiß, wer demnächst umsteigt.
Aber den springenden Punkt haben Sie selbst beschrieben. ( nichts dazu sagen, weil zu teuer, um sich zu leisten ). Genau das ist das KO Kriterium für diese Loks. Es geht nämlich nicht darum, was das absolut Beste ist, sondern darum was man sich am liebsten leisten möchte und in halbwegs realistische Träume packen kann. Daher finde es ich eben gut, dass günstig gepreiste Objekte auf vorderen Plätzen landen und nicht nur wenige Leute ob ihrer speziellen Vorlieben befragt werden.
Gruß
Christian Fricke
PS: Ich habe beide BR18 auf einer Gemeinschaftsanlage längere Zeit fahren sehen und gefahren. Ich finde nichts ausser Prestige und Herstellungskosten was einen derartigen Preisunterschied rechtfertigt.

tagchen

interesantes thema. da muss ich doch auch mal was grundsätzliches dazu sagen:
nun, was wird denn eigentlich gewählt?
sicher, das "modell des jahres". aber was ist das?

ist das das modell, das...was?
die beste detaillierung hat?
oder das einem am besten gefällt?
oder das beste preis-leistungs verhältnis hat?
oder weil man keine anderen kanditaten wählen kann?
oder...?

ich denke das diese ganzen geschichten höchst subjektiv sind. und zwar von seiten der redaktionen der zeitschriften als auch von den lesern her. aus meiner erfahrung ist es z.b., unheimlich schwierig, einem durchschnittlichen redakteur überhaupt für etwas anderes als HO zu interessieren. wenn man dem egal mit etwas grossbahnigem kommt dann erntet man nur ein mitleidiges lächeln, "ach, wieder so ein spinner der exoten-bahn fährt". so kommt es mir vor seitdem ich mit zeitschriften zu tun habe.
denn, und das ist punkt nr 2, die meiste leser(käufer)schaft baut eben HO! und wer das im EM nachliest wird bestätigt bekommen das HO nunmal über 90% des marktes ausmacht. auch wenn man inzwischen selbst den exotischen bayerischen lazarettwagen herstellt, einfach weil der markt brechend voll ist. und die kunden immr weniger. aber das interessiert nicht, grossbahn als alternative wird ignoriert.
punkt 3 dürfte ebenfalls mit dem geld zu tun haben. zeitschriften wollen anzeigenkunden. und wer viele teure anzeigen schaltet hat die besseren karten. mag sein das das bestritten wird aber es ist sicherlich so. nun weigere z.b. ich mich aber schon seit anbeginn meines geschäftes, für eine streichholzgrosse anzeige 300.- hinzulegen. wohl wissend das ich meine preise mit diesen anzeigen gleich um 20% anheben müsste. im gegenzug werde ich von den zeitschrften beharrlich ignoriert und bei den neuheiten ( die ich jeden monat bringe!) übergangen.

der wähler selbst ist entsprechend ebenfalls zu 90% HO bahner. wer dann also was wählt, ob die HO`er unser grossbahnmodelle dadurch auch zu 90% mitwählen, ist zumindest möglich.
und welche kriterien der einzelne hat wird wohl auf keinem stimmzettel abgefragt. "was" jeder wählt, schon, "warum" fragt keiner. demzufolge kann von prestige bis zur sach- oder unkenntnis jeder grund gut genug sein.

insgesamt sehe ich also ein ziemlich unüberschaubares durcheinander an persönlichen vorlieben, finanziellen interessen und subjektiven eindrücken, die sich dann in einer art "stimmungsbarometer" niederschlagen. der gewählte artikel hat mit sicherheit ein gutes image bei den wählern, das kann wohl gesagt werden.

wieviele davon sachkundig sind, den artikel kennen und wieviele ihn auch kaufen würden, das wird damit nicht ausgesagt.


freundlichen gruss

H Zeisler

Guten Tag Herr Zeisler,

mit Ihrer Einschätzung der "Modell des Jahres"-Wahlen stimme ich weitgehend überein. In anderen Punkten muss ich Ihnen jedoch widersprechen – zumindest soweit es uns betrifft: Beim EK sind einer der Redakteure und drei der Autoren Spur 1-Bahner. Zwar müssen auch wir die Marktanteile der verschiedenen Baugrößen bei unserer Arbeit berücksichtigen. Mit Spur 1-Themen stoßen Sie bei uns aber immer auf offene Ohren. In den nächsten drei Ausgaben (4-6/2003) werden Sie jeweils mindestens einen Beitrag dazu finden, weitere sind geplant.

Dass es die Zeitschriften in der heutigen Form ohne Anzeigen nicht geben würde, ist wohl nachvollziehbar (nebenbei bemerkt: kleine Anzeigen bekommen Sie bei uns weit unter dem von Ihnen genannten Betrag). Niemand wird jedoch von uns ignoriert oder bewusst übergangen, weil er keine Anzeigen schaltet. Dafür könnte ich Ihnen etliche Beispiele nennen, etwa die vier Seiten über den KKt 46 von Krüger-Modellbau im EK 2/2003.

Insbesondere bei den Neuheiten bemühen wir uns, möglichst jeden Hersteller zu berücksichtigen. Schließlich ist dies auch im Interesse unserer Leser. Das Problem liegt an einer anderen Stelle: Voraussetzung ist, dass wir darüber informiert werden. Aber außer den beim Spur 1-Treffen in Sinsheim mitgenommenen Prospekten habe ich von Ihnen noch keinerlei Informationen erhalten. Wie sollen wir denn darüber berichten, wenn wir nichts davon wissen? Denn umgekehrt geht es nicht, wir können nicht vor jedem Redaktionsschluss bei allen uns bekannten Herstellern (es sind weit über 300!) anfragen, ob es vielleicht etwas Neues gibt. Ich kann Ihnen nur anbieten, uns die Informationen zu schicken – gerne auch per E-Mail oder vielleicht auch einmal ein Fotomuster – ich verspreche Ihnen (und allen anderen Kleinserienherstellern), dass wir darüber berichten werden, zumindest als Vorstellung in der Rubrik "Neuheiten-Kurier".

Beste Grüße

Ralph Zinngrebe
EK-Verlag
Redaktion Modellbahn

Hallo Herr Ralph Zinngrebe

herzlichen Dank für Ihre aufgeschlossene Einstellung. Meine bisherigen Erfahrungen bezogen sich auch nicht auf Ihre Zeitschrift, sondern auf andere, bei denen man sich teilweise die berühmten Hacken ablaufen kann. Gern komme ich auf Ihr Angebot zurück!

Zur Info, nicht nur für die Presse, gibt es bei mir (übrigens schon immer) einen Info-verteiler. Diesen kann man unter "INFO" auf meiner Homepage anklicken und sich dann in Neuheiten-Listen für Kunden, Vereine und auch Presse eintragen.( Für Vereine gibt es dort z.B. vergünstigte Modelle. )

Presse und Zeitschriften die sich eingetragen haben bekommen regelmässig die "Presse-Info" mit Kurztexten zu den Neuheiten und Bilder im Druckfähigen Format auf CD. Da ich niemandem unerwünschte Werbung zusende bekommen das nur die die sich eingetragen haben.

Ich freue mich auf Ihre Nachricht und verbleibe mit freundlichem Gruss

H Zeisler