Ich hatte von Anbeginn Probleme mit den schönen Bayrischen Personenwagen und Packwagen von MAM . Die Wagen entgleisten aus unerklärlichen Gründen auf 10° Weichen oder in Bögen . Daher waren sie lange abgestellt .
Ich habe mir vorgestern mal in Ruhe die Drehgestelle angesehen . Wollte ich bisher nicht wegen den Kabelanschlüssen . Also abgekniffen und die Drehgestelle einzeln auf das Gleis gesetzt .
Dabei stellte sich schnell heraus das die Lager sehr schwer in den Führungen gleiten und zum verkanten neigen . Einer der beiden Radsätze stellt sich dann schräg gegen die Gleisachse ein , im nächsten Bogen klettert der Spurkranz über den Schienenkopf.
Ursache für das schlechte gleiten in den Achslagerführungen ist die Lackierung und die nicht gebrochenen Kanten . Das gleiche bei den gefrästen Nuten der Achslagerkisten , allesamt scharfe Kanten .
Die Wagen sind schwer und drücken die zyldr. Druckfedern im Betrieb bis zur Blocklänge ein . Bei Unebenheiten oder Herzstücken etc. federt ein Rad nach unten durch , die Führungen verkanten sich in den Achslagern , der Ärger beginnt .
In Bild 1 sieht man das sehr schöne Drehgestell des Packwagens , Radsätze , Achslager , Federn . unnötigerweise auch hier Kugellager . Farbe weg , alle kanten gebrochen . Das muss natürlich beim Einbau gefettet werden . Danach geht es sehr leicht ohne verkanten .
In Bild 2 das völlig andere Drehgestell des C4ü . hier ist noch nichts geändert .
Bild 3 hier habe ich die Anschlüsse der Stromabnehmer mit Steckern versehen damit man die Drehgestelle leichter ausbauen kann . Die Gleitplatten aus Messing 0,5 gefettet sind neu , auch dort war eine Fangkante . Druckfeder am Drehzapfen wegnehmen .
Bild 4 Drehgestell eingebaut und an die neuen Steckbuchsen unter dem Wagenboden angeschlossen .
Bild 5 die 18.4 von KM1 mit Pw4ü bayr. und Sitzwagen , fährt hier durch die 10° Hegob Weiche mit anschließenden Radius R 1715 . Vorwärts-Rückwärts enggekuppelt mit Schraubenkupplung tadellos. Wäre vorher nicht möglich gewesen .
Bild 6 die 18.4 von KM1 ist im Prinzip meine beste Maschine weil ich daran bis Heute nichts ändern musste . Zieht diesen schweren Zug ohne Anstände über die Rampe , fährt dort damit an und bremst ihn auch bergab . Dabei hat sie einen guten Sound , ist schiebbar ,
dampft gut auch die Zylinder , schlabbert nicht damit rum und die Funktionsreihung stimmt . Die Lok macht mir Freude , ich werde daran nichts ändern . Schade das man diesen erfolgreichen Weg verlassen hat .
wie schon oben erwähnt halte ich die Anwendung von Kugellagern bei unseren Modellen für überflüssig , ja gefährlich .
Bei den obigen Radsätzen und nicht nur dort sitzen die Kugellager mit einem losen Schiebesitz sowohl auf der Achse als auch im Gehäuse . Das führt dann dazu das sich irgendwann der Innenring des Lagers nicht mehr dreht oder noch schlimmer
der Außenring des Lagers dreht sich im Gehäuse . ( erlebte Beispiele nenne ich hier jetzt nicht )
Für die hier anstehenden Belastungen und Drehzahlen reichen die im Anschluss gezeigten Sinterlager und Skizze vollkommen und lebenslang ohne nachschmieren . Billiger sind die allemal und es gibt sie in unzähligen Abmessungen , lassen sich bestens bearbeiten .
Bild 7 diese Lager habe ich vor 35 Jahren mal für HO-Antriebe gekauft . Die Hälfte ist weg . Sind heute noch so neu wie damals .
Bild 8 ein paar Beispiele für die Bearbeitung .
Bild 9 habe ich eine einfache Skizze eingestellt wie sich diese Lager für Lokradsätze mit Achslagerkasten u.a. anwenden lassen . Dabei lässt sich die Welle im Lager leicht seitlich verschieben . Der Achslagerkasten muss in der gefetteten Achslagerführung locker sitzen und alles
sauber entgratet , ohne Farbe auf den Gleitflächen . Dann haben wir keine Klemmer und eine lebenslange Dauerschmierung ohne Schmierereien .
Bitte jetzt nicht als Anleitung zum Umbau einer Lokomotive verstehen . Das ist keine Bastelei und muss bei der Konstruktion berücksichtigt werden .
Für heute mal Gut , Küsschen !
Euch Allen einen schönen Sonntag wünscht
Günter