Spur 1 Gemeinschaftsforum

Zitat von »Polytechnicus«

Es ist dann aber so, wie wenn Du ein Hybrid-Auto kaufst und nur strombetrieben fahren würdest.

An alle, die inzwischen hier mitdiskutieren!

Ich finde den obigen Vergleich so lustig, dass ich daran anknüpfen möchte. Ich fahre nämlich ein Hybrid-Auto, finde es zur Zeit einen praktischen Kompromiss und nutze alle seine Möglichkeiten. Wenn ich meine (erwachsenen) HO-Zeiten mit rechne, bin ich weit über dreißig Jahre im "Geschäft" und habe schon alles Mögliche ausprobiert. In HO störte mich immer der große Mangel an Kompatibilität: Man war auf Gedeih und Verderb auf die Fahrzeuge ein- und desselben Herstellers angewiesen, wenn man mit dessen System angefangen hatte. Erst dank der Digitalisierung ließen sich starke Brücken zwischen den Systemen bauen, Ein bekannter Hersteller bietet z.B. Modelle an, die sowohl auf Mittelleiter- als auch auf Zweischienensystemen fahren können; es reicht ein Handgriff für die Umstellung. In Spur1 fand ich sympathisch, dass es nur eine Art der Stromabnahme gibt. Es kann also im Prinzip jedes Fahrzeug auf der Anlage fahren, wenn seine Räder einer bestimmten Norm entsprechen. Dass es verschiedene Steuerungssysteme gibt, hängt damit zusammen, dass Märklin sein für HO entwickeltes Motorola-System auf Spur1 übertrug. Das war ökonomisch, und man nennt es wohl Synergie. Inzwischen ist Märklin weit vom alten Motorola weg, MfX wurde, soweit ich weiß, unter Beteiligung von ESU entwickelt, das es aus rechtlichen Gründen jetzt unter der Bezeichnung M4 weiterführt. MfX/M4 ist sehr benutzerfreundlich konzipiert: Man stellt die Lok aufs Gleis und sie wird sofort erkannt; man kann sie von einer modernen Zentrale aus auch programmieren, ohne sich in CVs oder gar SUSI-Bänken zu verlieren. Es gibt sicherlich auch nicht wenige Modellbahner, für die der heimische PC oder Laptop immer ein unbekanntes Wesen bleiben wird, das permanent 1 und 0 vor sich hin murmelt... Dafür gibt's ergonomisch konzipierte Benutzeroberflächen. Warum soll denn sein Lieblingshobby so kompliziert sein? Mich persönlich stört auch die bisherige Begrenzung auf 16 Funktionen nicht - jetzt gibt es auch bei Mfx mehr. Vieles ist einfach überflüssige Spielerei. - Ich fahre mit DCC und M4/Mfx schon viele Jahre ohne Probleme; erst jetzt habe ich sie mit einem unausgereiften Decoder-Produkt, das noch nicht einmal RailcomPlus kann. Warum einfach, wenn's auch kompliziert geht? - Der Schwenk zur Firma Lenz hat vielleicht nicht nur technische Gründe? - Heute hatte ich übrigens einmal wieder das Vergnügen, das Schiffshorn zu hören...soweit ich weiß, war die 96er die einzige Lok mit Nebelhorn. Hoffentlich macht KM1 das dann richtig.

Es soll mich nicht verdrießen...

Schöne Grüße am Abend

Werner

Hallo Bernhard,

meine Bemerkung über das Fehlen von RailcomPlus bezieht sich auf meine BR 94, zweite Serie, trifft aber auch auf die "Berg" zu, die ich ebenfalls besitze. Meine Steuerungszentrale ist eine ECOS. Ich finde, die automatische Anmeldung sollte man von einem neu entwickelten Decoder erwarten. Wegen des "SUSI"-Protokolls läßt sich der Decoder auf meiner ECOS nicht komplett auslesen; zu Beginn des Vorgangs noch als Lenz-Produkt registriert, erscheint er am Ende als "Generic NMRA". SUSI-CVs können nicht gelesen, sondern nur geschrieben werden, und sind nur über zwei "gewöhnliche" CVs, die quasi als Schalter fungieren, erreichbar; denn die SUSI-CVs sind unsichtbar auf "Bänken" angeordnet. Wenn man Motorparameter am Fahrdecoder ändert, müssen die korrespondierenden SUSI-Fahrstufen neu kalibriert werden. Das ist alles sehr umständlich im Vergleich zu M4, wo man Parameter über den Touch-Screen ändern kann. Ich fühle mich an die guten alten DOS-Zeiten erinnert. Man kann sich von der KM1-Website ein technisches Handbuch und eine Liste der CVs und SUSI-Bänke herunterladen. Wer es mag und die Zeit dafür übrig hat und über gewisse EDV-Erfahrung verfügt, darf nach Lust und Laune experimentieren. Falls das Modell dann nicht mehr fährt und/oder nur noch merkwürdige Laute ausstößt, kann man einen Werks-Reset durchführen: "Dazu muß in die SUSI CV 939.0 der Wert 170 programmiert werden". Näheres ist auf Seite 13 der Bedienungsanleitung nachzulesen. Na dann los!
Um auch noch etwas Positives zu benennen: Die Lok besitzt einen 5-poligen Programmierstecker als Schnittstelle zwischen dem Sounddecoder und dem angekündigten Programmer inklusive neuer Windows-Software (was machen denn die armen Apple-Nutzer wie ich?), damit man direkt Updates von Samples, Soundprojekten und der Firmware des Decoders übertragen kann. Dann kommt ja vielleicht auch das charakteristische Geräusch der Gegendruckbremse... Im Rio-Grande-Video über die 94.5 kann man es genießen.
Wenn ich den Sound der neuen 94er von KM1 mit dem meiner alten 94er von Kiss vergleiche, so sehe ich keine Verbesserung. Aber woanders in diesem Forum ist ja schon darüber geschrieben worden.

Ich lasse mir den Spaß nicht verderben
und sage Gute Nacht

Werner

Zitat von »gschmalenbach«

Die Sounddecoder wie sie jetzt bspw. bei der neuen KM1 BR94 eingeführt wurden , waren aus meiner Sicht nicht notwendig .

Dem kann ich nur beipflichten. Es handelt sich aber um zwei Decoder, die über die SUSI-Schnittstelle miteinander korrespondieren, den jetzt eingeführten Fahrdecoder DCCD-5, der wohl auf Lenz-Technik basiert, und den Sounddecoder HDKM-16, der schon länger verwendet wird. Meines Erachtens hat die bislang in Spur1-Modellen verbaute Elektronik einen so hohen Entwicklungsstand erreicht, dass man nicht noch eine weitere Variante braucht. Man muss nicht unbedingt alles machen, was möglich ist. Ein großer Teil der Funktionen ist Spielerei und erhöht nur das Fehlerrisiko. Dennoch: Die Modellbahn ist auch Spielzeug und damit auch ein Spielfeld der Phantasie.
So bleibt ein Zwiespalt...


Werner