Hallo Betriebsbahner,
die 85er-Beitragskette wandert ein wenig in die Laufachs-Deichseltechnik ab, deshalb mach ich dafür ein neues Thema auf da ich das vorallem beim Schraubenkupplungsfahren für wichtig halte.
Zunächst nochmal die Beschreibung des Krauss-Helmholtz-Lenkgestells:
Das Lenkgestell hat zwischen Vorlauf- und Kuppelachse einen quergefederten Drehpunkt. Schwenkt die Laufachse im Bogen aus, wird die Kuppelachse zur Bogenäusseren Schiene verschoben um die Vorlaufachse bei den Lenkkräften und der Spurkranzbelastung zu unterstützen. Schwenkt die Laufachse noch weiter aus, wird der mittige, mit Federn vorgespannte Drehpunkt verschoben.
Bei unseren Bogenradien - selbst 3m Radius wären für eine 85 zu eng - wäre diese Achsverschiebung zur Bogenaussenseite kontraproduktiv. Da muß sich auch die 1. Kuppelachse zur Bogeninnenseite hin bewegen können um einigermaßen zwanglos durch den 1m-Radius zu kommen. Die meisten vergleichbaren Loks haben das Lenkgestell zwar dargestellt, es hat aber keinen Einfluss auf die Seitenverschieblichkeit der Achsen.
Als Schraubenkupplungsfahrer hab ich bei vielen Laufachsloks (mit deichsel- und Drehgestell) das Problem daß die weit über die Kuppelachsen hinausragenden Puffer in der Bogen von den Laufachsen nicht zur Gleismitte hingedrückt werden.
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Bei meiner KM1-50 (1.Generation) befestigte ich ein Messingklötzchen am Befestigungsgewinde der Transportverschraubung. Im klötzchen ist eine Bohrung für den Federstahldraht. Der Draht ist vorne rechtwinklig abgewinkelt und dann nochmals um 180° umgebogen um den Draht spielfrei in der Öffnung zu führen. Der Laufradsatz ist durch Kunststoff-Beilagscheiben gegen Verschieben in der Deichsel gesichert.
Die Rückstellkraft des 1mm-Drahtes reicht aus die recht schwere Lok bei Bogenfahrt soweit als möglich Richtung Gleismitte zu drücken. So kann die Lok auch durch "Schlängerfahrstrassen" mit 2,3m-Hübner-Weichen ohne überpuffern schieben.
Mit solchen Kunststoff-U-scheiben begrenze ich die Seitenverschieblichkeit der Lokachsen um die Querbewegung der Pufferbohle soweit als möglich einzuschränken. Einfach ein "Kuchenstückchen ausschneiden und auf die Achseklipsen. Ein Tröpfchen Öl lässt das ganze dann gut gleiten. Die Anzahl richtet sich nach dem engsten Radius, beim Meterradius geht das natürlich nicht.
Bei der Kiss-44 musste ich einen anderen Weg finden, da bohrte ich das Loch für den Federdraht seitlich in den Klotz mit dem Gewindeloch. Der Draht wurde dann so zurechtgebogen daß er die Deichsel von oben mit möglichst geringem Spiel umgreift. Der Pfeil zeigt das Drahtende. Bei dieser Anordnung wird die Deichsel durch den Federdraht nicht nur zur Mitte hingezogen sondern sie kann auch passend aufs Gleis gedrückt werden.
Auch hier wurde die Laufachse mit U-Scheiben unterlegt und der sichelförmige Achslagerblock festgeklemmt.
Fast jede meiner Loks hat eine etwas andere Federdrahtanordung erfordert um das Überpuffern bei "Schlängelfahrt" über die Hübner 10°-Weichen zu vermeiden.
Das würde den Beitrag aber doch etwas zu sehr in die Länge ziehen.
Gruß
Michael