Moin, Jungs,
nachdem ich 2018 mit dem Bau des Empfangsgebäudes im Bahnhof Wilhelmshaven begonnen hatte, wie hier
https://s1gf.de/index.php?page=Thread&po…ght=#post154570nachzulesen ist, begann ich Anfang
2019 mit den Arbeiten für das Gebäudedach.
Eine große Hartschaumkunststoffplatte, diesmal in rot, diente als Grundplatte für das Hauptdach. Alle Dachteile sollten abnehmbar bleiben (Bild 1).
Im Dachbereich hatte ich keine Beleuchtung für die Zimmer geplant. Deshalb konnte ich hier Gardinen aus Papier verwenden, da ein Einblick in die Räume ja nicht möglich sein würde. Ich suchte im Internet und fand passende Bilder, die ich nachbearbeitete, ausdruckte und anschließend ausgeschnittene Papierstücke auf Wellpatte auslegte und mit einem kleinen Bastelspachtel die Wellentäler nachzog. Das war nur eine kleine plastische Arbeit, deren Sinn mir nicht unbedingt logisch erschien, da diese plastische Darstellung hinter den Fenstern kaum zu erkennen war, aber es widerstrebte mir, die Papiergardinen einfach so hinter die Fenster zu kleben (Bild 2).
Das Hauptdach wurde stückchenweise in Rohform aufgebaut. Dabei wurden die Öffnungen für Fenster und Schornsteine berücksichtigt. Da durch die Dachluken eine Sicht nach innen möglich war, wurden hier die sichtbaren Bereiche mit schwarzer Farbe übermalt. Die Schornsteine wurden nebenbei auch schon erbaut und angemalt. Dort, wo sie durch das Dach eingeklebt werden sollten, wurden innen waagerechte Auflageflächen erstellt.
Da das große Dach in die Mauern eingesteckt wurde und dies ein- und ausstecken später, nach Ausgestaltung mit empfindlichen Teilen wie zum Beispiel Dachpfannen und Dachrinnen, nicht mehr ganz so einfach sein würde, weil die festen Zugriffsmöglichkeiten für die Hände eingeschränkt sein würden, blieben einige Dachteile separat abnehmbar. Auch das Dach über der Uhr gehörte dazu, damit diese leicht zu erreichen war (Bild 3).
Das ebenfalls einsteckbare kleinere Dach wurde am fünften Februar im Rohbau fertig (Bild 4). Während des Baus und der Anpassung zum Übergang zum Hauptdach wurden auch die bewusst noch weg gelassenen Simse an der Gebäudezwischenwand erstellt und angeklebt.
Für die Dachfensterverglasung verwendete ich eine vier Millimeter starke Plexiglasplatte. Nicht, weil mir das irgendwie ein gut geeignetes Material erschien, sondern weil ich einfach noch eine große Platte hatte, die ursprünglich mal für eine Vitrine vorgesehen war.
Mit der Proxxon Tischkreissäge schnitt ich die Verglasung zu. Die Umrandung entstand aus Polystyrol, Stärke 1 mm. Vor dem Verkleben wurden die Streifen mit Revell Matt Nr. 77 Staubgrau angemalt (Bild 5).
Die Fenster für die Dachgauben wurden auf einem Stück Kunststoffplatte aufgeklebt, in die natürlich Öffnungen geschnitten worden waren. Auch hier wurden die Umrandungen aus Polystyrol erstellt und vor dem Verkleben mit Revell Braun Nr. 83, also der gleichen Farbe, die auch bei den Mauerstreifen am Fuße der Gebäudewände verwendet wurde, bemalt (Bild 6).
Die Dachziegel wurden aus Wellpappe hergestellt. Dazu schnitt ich die braune Pappe in 12 mm breite Streifen. Diese wurden, von unten nach oben, auf die Dachflächen geklebt. Hilfslinien auf dem Kunststoff und eine selbst gebaute Schablone sorgten dabei dafür, dass die Abstände der einzelnen Reihen immer gleich und parallel blieben.
Für die Ziegel verwendete ich ein dunkles Braun, die genaue Bezeichnung lautet Torfbraun, eine Dispersionsfarbe aus dem Baumarkt. Auf Bild Nummer 7 sieht man auf dem Giebeldach hinten noch die originale Farbe des Kartons, während die lange Dachseite bereits mit Dispersionsfarbe angemalt ist.
Nach dem trocknen der Farbe wurden hier mit rotem und grauem Kreidepulver, welches ich durch Abschaben von Kreidestiften mit einem alten Messer gewann, Farbnuancen gesetzt. Dies geschah bei abgenommenem Dach und erst danach wurden Fensterluken, Schornsteine und weitere Details endgültig festgeklebt.
Als nächstes war das kleinere Dach am Anbau dran. Dazu stellte ich zunächst die hier vorgesehene Dachgaube fertig. Das Gaubendach war beim Original mit Teerpappe belegt, auch vor den Fenstern war auf dem Dach Teerpappe angebracht.
Statt dem Nassschleifpapier wie beim Bahnsteigdach probierte ich hier eine andere Methode aus. Zunächst wurden aus dünnem Zeichenkarton einen Modellmeter breite Pappstreifen ausgeschnitten. Daraus entstanden die Teerpappenstreifen, die dann auf die Dachplatte beziehungsweise auch unterhalb der Fenster aufgeklebt wurden.
Als nächstes wurde Revell Nr. 78 Panzergrau auf die Pappe aufgetragen und in die noch feuchte Farbe satt Vogelsand eingestreut. Nach dem trocknen der Farbe wurde der übrig gebliebene lockere Sand wieder abgeklopft und einige Stellen nachgebessert. Bild 8 zeigt das Ergebnis.
Die Verlegung der Dachpfannenstreifen ging anschließend straßenseitig am Hauptgebäude weiter (Bild 9). Bei der hier erstellten Dachgaube sprühte ich die auf dem Gaubendach angeklebten Pappstreifen mit Sprühkleber ein und presste diese Seite dann in eine Lage Vogelsand hinein. Dadurch wurde die Oberfläche gleichmäßiger. Erst nach dem Trocknen des Klebers wurde von mir die panzergraue Farbe mit dem Pinsel aufgetragen.
Anfang April waren auf dieser Dachseite alle Dachpfannen aufgeklebt und braun angemalt. Auch das Dach über der Uhr war fertig gestellt, hier hatte ich am vorderen Dachabschluss noch einen Sims erstellt (Bild 10).
Für die Nachbildung des Dachfirstes verwendete ich halbrunde, fünf Millimeter durchmessende Polystyrolprofile. Nachdem diese in der Länge zurecht geschnitten und innen vorsichtshalber mit brauner Revellfarbe angemalt waren, wurden sie an ihre vorgesehenen Positionen geklebt.
Um die einzelnen Firststeine darzustellen, wurden aus Gartendraht etwa 15 – 20 Millimeter lange Stücke geschnitten. Diese wurden um ein fünf Millimeter durchmessendes Messingrohr gebogen. Die überstehenden Enden wurden abgezwickt. Ein Stück von dem halbrunden Profil dienste dabei als optische Hilfe zur Ermittlung der Stelle, an der die Trennung erfolgen sollte (Bild 11).
Im Abstand von 30 Modellzentimetern hatte ich mit dem Maßstabslineal Striche auf die befestigten Profile gemalt, an diese Stellen klebte ich nun die Drahtstücke. Dann wurde mit brauner Revellfarbe eine Grundierung durchgeführt, um abschließend die torfbraune Dispersionsfarbe aufzutragen (Bild 12).
Bevor ich mich an die Dachrinnen machte, waren jetzt die Blechabdeckungen um die Schornsteine dran. Dazu benutzte ich silberne dünne Pappe, wie ich sie auch bei den Kehlrinnen verwendet hatte. Das Ganze wurde natürlich auch mit Kreidepulver verschmutzt (Bild 13).
Bei den Dachrinnen, die wie beim Original braun angemalt wurden, stellte ich zunächst ein Probeexemplar her, um zu testen, ob es sich überhaupt lohnen würde, die Dachrinnenhalter mit nachzubilden. Bei der dunklen Farbe und einer Materialstärke der Halter von fünf bis sechs Millimetern beim Original beziehungsweise 0,17 bis 0,19 mm im Modell stand die Frage im Raum: sieht man das eigentlich noch?
Ich habe versucht, das Ergebnis auch in Fotos festzuhalten. Auf jeden Fall ergab der Test, dass das Nachbilden der Rinnenhalter bei dieser dunklen Farbgebung übertrieben und unnötig sein würde, also verzichtete ich darauf (Bild 14).
Die halbrunden Polystyrolprofile hatten im Gegensatz zu den beim Bahnsteigdach verwendeten Profilen nur einem Durchmesser von vier Millimetern, und die an die Außenseite angeklebten Rundprofile einen Durchmesser von
0,8 Millimetern.
Für die Regenfallrohre kam wieder drei Millimeter durchmessendes Rundprofil aus Polystyrol zum Einsatz. Die erforderlichen Biegungen stellte ich wieder auf meiner Schablone her.
Zuerst waren die kurzen Rohre an den Dachgauben dran, die ich gleich vorbildgemäß in den entsprechenden Wandfarben anmalte und anschließend anklebte (Bild 15). Danach waren die längeren Fallrohre an der Reihe (Bild 16). Straßenseitig konnte ich noch keine Rohre anfertigen, da hier noch die Anbauten fehlten.Am siebten Mai 2019 war das Dach mit allen Details fertig gestellt.
Das Empfangsgebäude wurde nun wieder auf der Anlage aufgestellt, Auch das Bahnsteigvordach wurde mit aufgestellt und die Beleuchtung angeschlossen (Bild 17).
Jetzt konnte ich noch an einer Stirnseite ein Regenfallrohr anbringen, siehe Bild 18.
Bild 19 zeigt die in Wilhelmshaven stationierte Rangierlok. Aus Sicht der Reisenden im grünen Mantel, die gerade zu ihrem Zug auf Gleis 1 unterwegs ist, ergibt sich ein Anblick wie in Bild 20.
Mit den Anbauten am Gebäude bin ich dann doch nicht mehr weitergekommen, denn nun sollte es wieder im Therapieraum mit dem Anlagenbau voran gehen. Dazu brauchte ich aber zunächst zwei Sperrsignale, die noch im Bastelkeller entstanden - dazu dann am 3. Advent mehr.
Gruß
Der Michel