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Wohnort: Nordhessen

Beruf: Kreativhobbyist

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1

Sonntag, 8. Dezember 2019, 05:31

Der hässliche Bahnhof bekommt ein Dach

Moin, Jungs,

nachdem ich 2018 mit dem Bau des Empfangsgebäudes im Bahnhof Wilhelmshaven begon­nen hatte, wie hier https://s1gf.de/index.php?page=Thread&po…ght=#post154570nachzule­sen ist, begann ich Anfang
2019 mit den Arbeiten für das Gebäudedach.

Eine große Hartschaumkunststoff­platte, diesmal in rot, diente als Grundplatte für das Haupt­dach. Alle Dachteile sollten ab­nehmbar bleiben (Bild 1).

Im Dachbereich hatte ich keine Beleuchtung für die Zimmer ge­plant. Deshalb konnte ich hier Gardinen aus Papier verwenden, da ein Einblick in die Räume ja nicht mög­lich sein würde. Ich suchte im Internet und fand passende Bilder, die ich nachbearbeitete, aus­druckte und an­schließend ausgeschnittene Papierstücke auf Wellpatte auslegte und mit einem kleinen Bastel­spachtel die Wellentäler nachzog. Das war nur eine kleine plastische Arbeit, deren Sinn mir nicht unbedingt logisch erschien, da diese plastische Darstellung hinter den Fenstern kaum zu erkennen war, aber es wider­strebte mir, die Papier­gardinen einfach so hinter die Fenster zu kle­ben (Bild 2).

Das Hauptdach wurde stückchenweise in Rohform aufgebaut. Dabei wurden die Öffnungen für Fenster und Schornsteine berücksichtigt. Da durch die Dachluken eine Sicht nach innen möglich war, wur­den hier die sichtbaren Berei­che mit schwarzer Farbe über­malt. Die Schorn­steine wurden nebenbei auch schon erbaut und ange­malt. Dort, wo sie durch das Dach einge­klebt werden soll­ten, wurden innen waagerechte Auflageflächen erstellt.

Da das große Dach in die Mau­ern eingesteckt wurde und dies ein- und ausstecken später, nach Ausgestaltung mit emp­findlichen Teilen wie zum Bei­spiel Dachpfannen und Dach­rin­nen, nicht mehr ganz so ein­fach sein würde, weil die festen Zugriffsmöglichkeiten für die Hände eingeschränkt sein wür­den, blieben einige Dachteile separat abnehmbar. Auch das Dach über der Uhr gehörte dazu, damit diese leicht zu er­reichen war (Bild 3).

Das ebenfalls einsteckbare kleinere Dach wurde am fünften Februar im Rohbau fertig (Bild 4). Während des Baus und der Anpassung zum Übergang zum Hauptdach wurden auch die bewusst noch weg gelas­senen Simse an der Gebäudezwi­schenwand erstellt und angeklebt.

Für die Dachfensterverglasung verwendete ich eine vier Millimeter starke Plexiglasplatte. Nicht, weil mir das irgendwie ein gut geeignetes Material erschien, sondern weil ich einfach noch eine große Platte hatte, die ursprünglich mal für eine Vitrine vorgesehen war.

Mit der Proxxon Tischkreissäge schnitt ich die Verglasung zu. Die Umrandung entstand aus Polysty­rol, Stärke 1 mm. Vor dem Verkle­ben wurden die Streifen mit Revell Matt Nr. 77 Staubgrau angemalt (Bild 5).

Die Fenster für die Dachgauben wurden auf einem Stück Kunst­stoffplatte aufgeklebt, in die natür­lich Öffnungen geschnitten worden waren. Auch hier wurden die Umrandungen aus Po­lystyrol erstellt und vor dem Verkleben mit Revell Braun Nr. 83, also der gleichen Farbe, die auch bei den Mauerstreifen am Fuße der Gebäudewände verwendet wurde, bemalt (Bild 6).

Die Dachziegel wur­den aus Well­pappe hergestellt. Dazu schnitt ich die braune Pappe in 12 mm breite Streifen. Diese wurden, von unten nach oben, auf die Dachflächen ge­klebt. Hilfsli­nien auf dem Kunststoff und eine selbst gebaute Schablone sorgten dabei dafür, dass die Ab­stände der einzelnen Reihen immer gleich und parallel blieben.

Für die Ziegel verwendete ich ein dunkles Braun, die genaue Bezeichnung lautet Torfbraun, eine Dispersi­onsfarbe aus dem Bau­markt. Auf Bild Nummer 7 sieht man auf dem Giebeldach hinten noch die originale Farbe des Kartons, während die lange Dachseite bereits mit Disper­sionsfarbe angemalt ist.

Nach dem tro­cknen der Farbe wurden hier mit rotem und grauem Kreide­pulver, welches ich durch Abschaben von Krei­destiften mit einem alten Messer gewann, Farbnuancen gesetzt. Dies ge­schah bei abgenommenem Dach und erst da­nach wurden Fensterluken, Schornsteine und weitere Details endgültig festgeklebt.

Als nächstes war das kleinere Dach am Anbau dran. Dazu stellte ich zunächst die hier vorge­sehene Dachgaube fertig. Das Gaubendach war beim Original mit Teerpappe belegt, auch vor den Fenstern war auf dem Dach Teerpappe angebracht.

Statt dem Nassschleifpapier wie beim Bahnsteigdach probierte ich hier eine andere Methode aus. Zunächst wurden aus dünnem Zeichenkarton einen Modellmeter breite Pappstreifen ausge­schnitten. Daraus entstanden die Teerpappenstreifen, die dann auf die Dachplatte bezie­hungsweise auch unterhalb der Fenster aufgeklebt wurden.

Als nächstes wurde Revell Nr. 78 Panzergrau auf die Pappe aufgetragen und in die noch feuchte Farbe satt Vogelsand eingestreut. Nach dem trocknen der Farbe wurde der übrig ge­bliebene lockere Sand wieder abgeklopft und einige Stellen nachgebessert. Bild 8 zeigt das Ergebnis.

Die Verlegung der Dachpfannenstreifen ging anschließend straßenseitig am Hauptgebäude weiter (Bild 9). Bei der hier erstellten Dachgaube sprühte ich die auf dem Gaubendach ange­klebten Pappstreifen mit Sprühkleber ein und presste diese Seite dann in eine Lage Vogelsand hinein. Dadurch wurde die Oberfläche gleichmäßiger. Erst nach dem Trocknen des Klebers wurde von mir die panzergraue Farbe mit dem Pinsel aufgetragen.

Anfang April waren auf dieser Dachseite alle Dachpfannen aufgeklebt und braun angemalt. Auch das Dach über der Uhr war fertig gestellt, hier hatte ich am vorderen Dachabschluss noch einen Sims erstellt (Bild 10).

Für die Nachbildung des Dachfirstes verwendete ich halbrunde, fünf Millimeter durchmes­sende Polystyrolprofile. Nachdem diese in der Länge zurecht geschnitten und innen vor­sichtshalber mit brauner Revellfarbe angemalt waren, wurden sie an ihre vorgesehenen Posi­tionen geklebt.

Um die einzelnen Firststeine darzustellen, wurden aus Gartendraht etwa 15 – 20 Mil­limeter lange Stücke geschnitten. Diese wurden um ein fünf Millimeter durchmes­sendes Messingrohr gebogen. Die überste­henden Enden wurden abgezwickt. Ein Stück von dem halbrunden Profil dienste dabei als optische Hilfe zur Ermittlung der Stelle, an der die Trennung erfolgen sollte (Bild 11).

Im Abstand von 30 Modellzentimetern hatte ich mit dem Maßstabslineal Striche auf die befestigten Profile gemalt, an diese Stellen klebte ich nun die Drahtstücke. Dann wurde mit brauner Re­vellfarbe eine Grundierung durchgeführt, um abschließend die torfbraune Dispersionsfarbe aufzutragen (Bild 12).

Bevor ich mich an die Dachrinnen machte, waren jetzt die Blechabde­ckungen um die Schorn­steine dran. Dazu benutzte ich silberne dünne Pappe, wie ich sie auch bei den Kehlrinnen verwendet hatte. Das Ganze wurde natürlich auch mit Kreidepulver verschmutzt (Bild 13).

Bei den Dachrinnen, die wie beim Original braun angemalt wurden, stellte ich zunächst ein Probeexemp­lar her, um zu testen, ob es sich überhaupt lohnen würde, die Dach­rinnenhalter mit nachzubilden. Bei der dunklen Farbe und einer Materialstärke der Halter von fünf bis sechs Millimetern beim Original beziehungsweise 0,17 bis 0,19 mm im Modell stand die Frage im Raum: sieht man das eigentlich noch?

Ich habe versucht, das Ergebnis auch in Fotos festzuhalten. Auf jeden Fall ergab der Test, dass das Nachbilden der Rinnenhalter bei dieser dunklen Farbgebung übertrieben und unnötig sein würde, also verzichtete ich dar­auf (Bild 14).

Die halbrunden Polystyrolprofile hatten im Gegensatz zu den beim Bahnsteigdach verwende­ten Profilen nur einem Durchmesser von vier Millimetern, und die an die Außenseite ange­klebten Rundprofile einen Durchmesser von 0,8 Millimetern.

Für die Regenfallrohre kam wieder drei Mil­lime­ter durchmessen­des Rundprofil aus Polystyrol zum Ein­satz. Die erfor­derli­chen Biegungen stellte ich wieder auf mei­ner Schablone her.

Zuerst waren die kur­zen Rohre an den Dachgauben dran, die ich gleich vor­bildge­mäß in den entspre­chenden Wand­farben an­malte und anschlie­ßend anklebte (Bild 15). Da­nach waren die län­geren Fallrohre an der Reihe (Bild 16). Straßen­seitig konnte ich noch keine Rohre anferti­gen, da hier noch die Anbauten fehlten.Am siebten Mai 2019 war das Dach mit allen Details fertig gestellt.

Das Emp­fangsge­bäude wurde nun wieder auf der Anlage aufge­stellt, Auch das Bahn­steigvor­dach wurde mit aufgestellt und die Be­leuchtung an­geschlossen (Bild 17).

Jetzt konnte ich noch an einer Stirnseite ein Regenfallrohr anbringen, siehe Bild 18.

Bild 19 zeigt die in Wilhelmshaven stationierte Rangierlok. Aus Sicht der Reisenden im grü­nen Mantel, die gerade zu ihrem Zug auf Gleis 1 unterwegs ist, ergibt sich ein Anblick wie in Bild 20.

Mit den Anbauten am Gebäude bin ich dann doch nicht mehr weitergekommen, denn nun sollte es wieder im Therapieraum mit dem Anlagenbau voran gehen. Dazu brauchte ich aber zunächst zwei Sperrsignale, die noch im Bastelkeller entstanden - dazu dann am 3. Advent mehr.

Gruß

Der Michel
»michel« hat folgende Bilder angehängt:
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Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »michel« (10. Dezember 2019, 19:31)


2

Sonntag, 8. Dezember 2019, 06:49

...also...

...ich finde Dein Bahnhofsgebäude wirklich sehr gelungen....über Farben lässt sich diskutieren, wenn es aber mal so war, eben nicht anders machbar....

Schöne Szenen hast Du wider herausfotografiert...wie in 1:1, der Blick am Hausbahnsteig....

...tolle Arbeit auch im Detail...ich freue mich schon auf die Sperrsignale...danke für die viele Mühe


Michael
Epoche 2, die DRG als weltgrößtes Verkehrsunternehmen.......

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3

Sonntag, 8. Dezember 2019, 10:35

Komliment!

Hallo Michel,

wie immer von Dir ausgezeichnete Arbeit! wenn ich mal wieder in der Gegend bin - vielleicht klappt's ja mal zu Fahrtag - muss ich unbedingt mir alles ansehen, was Du da geschaffen hast...
Beste Grüße Holger Danz

Zu meinem Avatar: Mein "Tigerkind" beim Kinderfest - im Hintergrund ihr Papi :-)

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Beruf: jetzt Rentner, programmieren nur noch im Hobby

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4

Sonntag, 8. Dezember 2019, 10:47

Hallo Michel,
einmal mehr wieder ganz großes Kino!
MfG. Berthold

5

Sonntag, 8. Dezember 2019, 11:27

Toll!! Mein Respekt vor dieser Arbeit, "der helle Wahnsinn" ! ........nur, ich denke, Dachpappe wird quer zur Neigung verlegt ?
Liebe Grüsse
Wolfgang Lutz

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Beiträge: 578

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6

Sonntag, 8. Dezember 2019, 12:56

Dachpappe/Bitumen wurde früher längs zur Neigung verlegt. Beide Varianten sind also möglich. Ich orientiere mich dabei an den Vorbildaufnahmen.

Gruß

Der Michel

7

Sonntag, 8. Dezember 2019, 13:06

Klasse,

freue mich schon auf das Traditionsvideo :thumbsup: