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Montag, 13. Januar 2020, 18:33

Draisine

In Zwangspausen, wenn das Licht zum Zusammenbau meiner bayerischen D II zu schlecht ist, beschäftige ich mich mit Recherchen und Zeichnungen zu einem neuen kleinen Bastel-Projekt.
Es geht um eine alte österreichische Handhebeldraisine der Firma Plank (gebaut wohl irgendwann im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts), ein lustiges Gefährt, das man sich so oder ähnlich durchaus auch im alten Bayern vorstellen kann.


Auf die Originalzeichnung bin ich im Internet bei Zeno.org gestoßen:
Quelle: http://www.zeno.org - Contumax GmbH & Co. KG.
Die Ursprüngliche Quelle ist: Röll, Freiherr von: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 3. Berlin, Wien 1912, S. 398-401.


Einen (nicht 100%ig originalgetreuen) Nachbau der Draisine gibt es im Südbahnmuseum Mürzzuschlag und eine ganz ähnliche steht im Museum Ljubljana.
Die Zeichnung war in einigen Details schwer zu lesen, vor allem, weil der dazugehörige Querschnitt fehlt, aber ich denke, ich bin mit meiner 3D Zeichnung recht nah am Original.
Das Besondere an dem Gefährt war, dass man die Kurbelstange wahlweise am kleinen oder großen Radsatz befestigen konnte, so dass sich unterschiedliche Übersetzungen ergaben.

Ich hatte ursprünglich vor, das Modell ganz aus Messing zu fertigen, was sich aber wegen der zarten Proportionen und der geringen Wandstärken nicht halten ließ, so wird´s wieder eine Mischbauweise aus Kunststoff und Messing werden.

Baubeginn irgend wann nach Fertigstellung meiner D II "Geier".


Claudius
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Beiträge: 401

Wohnort: Komme aus S.-H., lebe in Franken

Beruf: Archivar i.R.

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2

Montag, 13. Januar 2020, 19:02

Hallo Claudius,

das sieht sehr interessant aus, auch wegen der verschieden großen Radsätze. Ist das Modell mit oder ohne Antrieb geplant, mit oder ohne Figuren?

Ich wünsche entsprechenden Bastelspaß!

Werner

3

Montag, 13. Januar 2020, 20:16

Draisine vs Kurbelwagen

Hallo Claudius,

hier die badische Variante von 1852 mit Kurbelantrieb. Der "Kurbelwagen" wurde für Breitspur (1600 mm) konzipiert.

Wolfgang
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Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »Wolfgang Hug« (13. Januar 2020, 21:54)


4

Dienstag, 14. Januar 2020, 14:45

An Werner: nein, ein Antrieb ist wegen der geringen Größe und der Transparenz der Konstruktion nicht möglich, über eventuelle Figuren mache ich mir vorläufig keine Gedanken.

An Wolfgang: die badische Schwester ist ja auch umwerfend, da wär´s ja direkt reizvoll beide zu bauen und nebeneinander zu stellen. Allerdings müsste sich die Badenerin eine Zwangsumspurung gefallen lassen.
Zu Deiner Abbildung: da ist auf der Achse neben der Antriebsscheibe noch eine (etwas größere) zu sehen, glaubst Du, das ist eine Riemenscheibe für eine andere Untersetzung? Dann müsste allerdings auf der Kurbelwelle eine entsprechend kleinere zu finden sein.

Claudius

5

Dienstag, 14. Januar 2020, 16:41

Hallo Claudius,

die Frage hatte ich mir auch schon gestellt - und für mich bejat, denn wenn man auf relativ flacher Strecke (1-2%0 sind da ja kein Problem) mehere Kilometer zurücklegen will, dann nähme man da schon gern den großen Gang.

Wie wären denn motorisierte Figuren bei deiner Draisine? Wenn ich mir dein D II - Projekt so anschaue, trau ich Dir da eine Lösung zu ;-)

Gruß
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)

6

Dienstag, 14. Januar 2020, 17:00

Servus Michael,
dass die Gefährte voll funktionsfähig sein werden ist klar. Wenn Du die selbsttätig kurbelnden /hebelnden Figuren lieferst, könnte das schon was werden.

Gruß,
Claudius

7

Dienstag, 14. Januar 2020, 18:26

Hallo Claudius,

unter der Sitzbank zwischen den großen Rädern könnte man eine Materialkiste plazieren, in der der Motor verborgen ist?
Die Figuren würden dann durch das Antriebsgestänge bewegt.
Andererseits könnte man die Figuren durch den Motor über Treibstangen direkt bewegen? Die Figuren müssen ja nur eine gewisse, festgelegte hin und her Bewegung ausführen.
Sind nur so Gedanken, schon einfach so vor der "Garage" stehend ist das Teil eine Wucht!

Gruß
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)

8

Dienstag, 14. Januar 2020, 19:46

Hallo Michael,
stimmt, im Grundriss der Badnerin sind die Scharniere zweier Deckel zu Werkzeugkästen zu sehen (in der Ansicht offenbar nicht eingezeichnet), da könnte man evtl. (??) einen Antrieb unterbringen. Dazu müsste ich das Ding erst mal zeichnen, wofür ich natürlich zuallererst mal Wolfgang Hugs Großherzoglich Badische Genehmigung zur Umspurung bräuchte.

Claudius

9

Dienstag, 14. Januar 2020, 20:54

Hallo Claudius,

ich meinte schon deine Draisine, die gefällt deutlich besser als die Badische - hat allerdings nichts damit zu tun daß ich Württemberger bin ;-)
Beim Einsatz solcher Draisinen gabs ja immer was zu tun, zumindest musste ein Vesper mit ;-) Da hat man dann halt noch eine Werkzeugkiste mitgenommen.

Eisenbahnstiftung

Gruß
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)

10

Dienstag, 14. Januar 2020, 22:02

Kurbelwagen

Besagter Kurbelwagen ist bereits in den Bad. Nachweisungen von 1844 textlich erwähnt und kurz beschrieben.
Dabei ist nur von einer Rolle auf der Achse die Rede, das Durchmesserverhältnis der Rollen betrug 2:1, die Übertragung
erfolgte mit einem "starken Lederriemen ohne Ende". Es ist aber gut möglich, dass das Fahrzeug später modifiziert
wurde und ein weiteres Übersetzungsverhältnis realisiert wurde. Weiter wurde berichtet, dass die Männer an den Kurbeln
schnell ermüdeten und nach einer halben Stunde abgelöst werden mussten.


@ Claudius

Meinen Segen zur Umspurung gebe ich gerne.

Wolfgang

11

Donnerstag, 16. Januar 2020, 19:30

Servus,
eine maßstäbliches nebeneinander Stellen der beiden Zeichnungen offenbarte eine (für mich) riesige Überraschung: der Achststand scheint identisch zu sein, die Räder der badischen Draisine sind jedoch viel größer und der Boden liegt viel höher.

Claudius


PS: ...weiß leider nicht, warum das Bild nicht als Vorschau erscheint, hab eigentlich alles wie sonst gemacht, sorry!
»Claudius« hat folgende Datei angehängt:

Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von »Claudius« (16. Januar 2020, 19:38)


12

Donnerstag, 16. Januar 2020, 19:50

Größenvergleich:

Ein Bad. Fuß entsprach 30 cm, die hinteren Räder hatten lt. Nachweisungen einen Durchmesser von 4 Fuß resp. 1200 mm.
Bei der österreichischen Variante entnehme ich 1080 mm, wenn ich es der Skizze richtig entnommenhabe. Das Gewicht
des Wagens ist mit 6-7 Zentner angegeben.

Wolfgang

13

Freitag, 17. Januar 2020, 09:28

Hallo Wolfgang,
ich hatte die Spurweite als Grundlage der Skalierung angenommen, aber 1200 kommt genau hin.
Die Österreicherin hatte 1000 mm Raddurchmesser (ist in der Zeichnung angegeben), die 540 beziehen sich auf die Radverkleidungen.

Claudius

14

Samstag, 25. Januar 2020, 16:20

Servus,
inzwischen ist auch die badische große Schwester gezeichnet. Sie wirkt im Vergleich mit dem österreichischen "Arbeitstier" wie eine Staatskarosse.
Nach reiflicher Überlegung und einigen zeichnerischen Versuchen habe ich die Idee einer Motorisierung verworfen.
Ein Antrieb in einer Werkzeugkiste ist meines Erachtens nicht sinnvoll und plausibel machbar, und würde die filigrane und transparente Optik der Gefährte total vernageln.
Claudius
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  • d1+2-o.jpeg

15

Montag, 11. Mai 2020, 18:40

Servus,
Als die Teile von shapeways kamen, dachte ich nur: "oh, kleiner sollten sie aber nicht sein".
Im Cad, wo alles beliebig groß dargestellt werden kann, sieht das immer recht harmlos aus.
Inzwischen zeigt sich, dass ich in mehrfacher Hinsicht an der Untergrenze angelangt bin:
- die Abbildungsgenauigkeit im 3D Druck,
- die Festigkeit der Kunststoffteile: der gebogene U -förmige "Hauptträger" mit Wandstärke 0.32 mm ( Bild 8 ist reichlich schwammig,
- der präzise Zusammenbau der Teile ist mit meinen Möglichkeiten kaum mehr zu schaffen.
Trotzdem hier schon mal ein Zwischenergebnis.
Die Radkästen aus Kunststoff haben eine obere Abdeckung aus 0.15 mm MS Blech (Bild 005 bis 007)
In Bild 009 sieht man eine Seite des Bremsmechanismus mit Gewinde"stangen" von 0.6 mm.
Die vordere Sitzbank (Bild 012) besteht aus Messing Armlehnen und massiven (0.8 mm) Nussbaumbrettern, die mit Schraubenimitaten verbunden sind.
Claudius
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16

Montag, 11. Mai 2020, 19:37

Servus,
Als die Teile von shapeways kamen, dachte ich nur: "oh, kleiner sollten sie aber nicht sein".
Im Cad, wo alles beliebig groß dargestellt werden kann, sieht das immer recht harmlos aus.

Hallo Claudius,

warum soll es Dir bessergehen als mir ;-)
Hatte bei meinem Riggenbach-Zahnstangenprojekt auch feinst detailiert geplant nur um dann festzustellen daß es der Drucker nicht wirklich hinbekommt.
Der etwas dickliche Laternenhalter an der Sitzbank zeigt deutlich die Grenzen auf. Da würde ein Metallteil sicher besser aussehen und das gäbe es ja.
Aber, die Draisinenteile sind insgesamt wirklich beeindruckend fein detailiert, bin gespannt aufs fertige Modell.

Gruß
Michael
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)

17

Montag, 11. Mai 2020, 19:56

Hallo Michael,
der "dickliche" Laternenhalter ist aus Messing und hat deshalb eine Wandstärke von 0.6 mm, in Kunststoff ginge es natürlich dünner, würde aber abbrechen.
Claudius

18

Dienstag, 12. Mai 2020, 09:10

Hallo Claudius,

das sieht ja mal wieder vielversprechend aus.

Materialstärken von 0,32 würde ich mir auch in Messing wünschen. Die Minimalstarke von 0,6 mm bei Messing ist vielfach durch
die nicht immer optimale Nacharbeit der Teile bedingt. Da versucht man Unebenheiten durch Nacharbeit zu eleminieren, was oft
nicht zufriedenstellend gelingt. Ich habe beim Nachmessen oft 0,4 bis 0,5 mm gemessen, obwohl das Modell mit 0,6 mm
dimensioniert war. Daher ist es zu verstehen, dass man einen Zuschlag mit einplant. Allerdings kann man sich nicht immer darauf
verlassen und manche Geometrien können nicht nachgearbeitet werden.

Es ist immer eine kleine Wundertüte, die da angeliefet wird.

Wolfgang

19

Dienstag, 12. Mai 2020, 13:03

Achtung Berufskrankheit ?

Eine Vermutung: Die 3D Konstrukteure werden scheinbar automatisch von einer Zwangsneurose befallen. Sie bewirkt, dass beispielsweise ein Waggon von den Bremsbacken bis zu den Dachlüftern aus einem 3D-Druck hergestellt werden soll.

Der Grund scheint wohl in den vortrefflichen CAD Zeichnungs- und Konstruktionsmöglichkeiten zu liegen.

Baugruppen zu konstruieren und auch eventuell mit Einzelteilen unterschiedlichsten Materials passend zu komplettieren, könnte helfen vorbildgerechter, stabiler und reparaturfreundlicher zu werden.

Nix für ungut
Eure Donnerbüchse

20

Dienstag, 12. Mai 2020, 13:17

Hallo Donnerbüxe,
der Zusammenhang Deines Beitrags mit dem hier vorgestellten Bau einer Draisine ist mir zwar schleierhaft, aber dennoch vielen Dank für den Beitrag.
Claudius

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