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northseaswiss

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1

Freitag, 11. Dezember 2020, 14:44

Vorstellung meiner Freilandanlage

Hallo liebe Leute,

im Feedback zu meinem kleinen ersten Wagenbaubericht wurde ich gebeten, ein paar Bilder meiner Freilandanlage einzustellen.
Na sehr gerne! Ich habe die gesamte Bauphase bildnerisch dokumentiert.

Begonnen habe ich mit dem Bau im Mai 2005. Da hatte ich ein paar Maxi-Loks und Wagen erstanden, fuhr mit einer alten 6021-Zentrale und fing an, LGB-Gleise zu verlegen, in dem Irrglauben, so ein paar Gleise würden schon reichen...

Tja jetzt hat die Anlage drei Bahnhöfe, eine Haltestelle, einen Haltepunkt, zwei Lokstationen und ca. 50m Fahrstrecke, einmal rund um den Garten (aber kein geschlossenes Oval).
Und sie ist (natürlich) noch nicht fertig: Meine Frau fand die Anlage ja von Anfang an schön anzusehen, schlug aber einen Anschluss an ihr Gemüsebeet vor. Na, das kommt dann noch. Bestimmt. Bald. :rolleyes:

Hier erst einmal ein ganz aktuelles Bild aus dem Endbahnhof, zum Interessewecken:



Der erste Schnee fiel zwar schon zuvor, aber war rasch wieder weg. Am 05.12.2020 war dann wieder etwas da. Sogleich rückten die Eisenbahner im Bahnhof Seeufer dem zu Leibe, denn schon naht der Vormittagszug mit seiner E 69. Den Bahnsteig haben sie schon fast fertig; nichtsdestoweniger meint Oberlokführer Stänkermoser die Arbeitsleistung kritisieren zu müssen. Leichter (und kritikfrei) hat es da die 80er mit ihrem Schneepflug, die sich das Ladegleis vorgenommen hat, denn bald kommt auch der tägliche Nahgüterzug...

Es folgt erst einmal der Baubericht.

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Benutzer, die sich für diesen Beitrag bedankt haben:

Axel.Paeprer, C.Bühler, Lokschuppen 25, maxvolker, Michael Staiger, Müller68, reibahn, taunus, Thomas Z.

northseaswiss

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2

Freitag, 11. Dezember 2020, 15:03

Erste Schritte

Es ging also los. Erstmal hab ich mir bei meinem Gebrauchthändler "Eisenbahn-Max", Kassel, LGB-Gleise gekauft. Es war sofort klar, dass ich nicht Märklin oder anderes verlegen wollte.
Das hatte mehrere Gründe: Erstens, Geld. Zweitens, Preis, drittens, Budget... :D
Schließlich aber auch: LGB ist seit Jahrzehnten im Garten bewährt und es gibt praktisch identische, hervorragend gefertigte Gleise anderer Hersteller, z.B. von ML-Train.Außerdem wollte ich an den Gleisen rumdoktern können, wenn was fehlschlägt, kostet eine G-Schiene nicht so viel. Und wir haben rund um unser Grundstück Bäume: Kiefern vor allem, aber im Garten eine Riesenkastanie. Aus 1:32-Weichen den Laub- und Nadelfall herauszupfriemeln war nicht so mein Pläsier... (Nb.: Eine "richtige" Bahn in 1:32 im Keller ist letzthin begonnen worden, da kommen natürlich andere Gleise zum Einsatz).

Gleise wurden zunächst im geplanten Anfangsbahnhof "Tomatenhaus" ausgelegt. Dann hatte ich zwei, drei Wochenenden anderweitig zu tun. Dadurch hier sehr schön zu sehen, warum man ein ordentlich gebettes Gleis braucht und nichts "einfach mal so" auslegen kann. Die Natur schlägt unbarmherzig zu:



Der Hilfszug ist schon beim Freischneiden, wie man sieht. So sah der "Bahnhof" aus der Vogelperspektive aus:



Aber jetzt ging es richtig los. Es kam als Erstes die Entscheidung über die Bettung.

(wird fortgesetzt)

northseaswiss

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3

Freitag, 11. Dezember 2020, 15:11

Wie man sich bettet, so liegt man... äh, das Gleis...

Es war von Anfang an klar, dass sich die Bahn nach dem Garten richten sollte. Erst ist die Topographie, dann die Bahn. Die Idee war, dass sich die Strecke um den großen zentralen Rasen (oder was ich so nenne, eher ist's eine Steppe) winden sollte. Auch wollte ich ökologisch vorgehen. Also kein Beton und irgendwie bauen wie das Vorbild. Ich ahnte noch nicht, dass ich so die Artenvielfalt im Garten bereichern würde.
Tatsächlich leben unter den Schwellen reichlich Asseln und Insekten und ich konnte schon eine Spitzmaus bei der Jagd im Gleisbett beobachten :D .

Zurück zum Gleisbau. Der Unterbau: Einen Spaten tief ausstechen, breit genug für Anschüttung von Bahndamm.



Unten ca. 10 cm Sand zur Drainage,



dann mit Schotter (Basaltsplitt aus dem Baumarkt) auffüllen.



Darauf das Gleis und fleißig stopfen! Übrigens: Im Frühjahr nach der Reinigung wird dann erstmal nachgeschottert und nachgestopft. Das gehört bei dieser Methode dazu. Auch dazu gehört, dass kleinere Pflanzen im Gleisbett zwar nicht immer willkommen sind, aber, so lange sie den Betrieb nicht behindern, auch bleiben dürfen. Das ergibt auch das Bild einer nicht überall so 100%ig steril gepflegten Nebenbahn, das ich durchaus so beabsichtigt habe. Man kann ja im Garten keine Grasfasern streuen, nicht wahr... :)

Ich habe abschnittsweise gearbeitet. Dazu hab ich das Material (Sand und Splitt) säckeweise aus dem Baumarkt geholt, immer so viel, wie ich an einem Wochenende verarbeiten konnte.

Als nächstes musste über die Stromversorgung nachgedacht werden, bzw. das schon bedachte Konzept umgesetzt werden. Das muss auf jeden Fall gleich beim Gleisbau geschehen!
(wird fortgesetzt)

northseaswiss

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4

Freitag, 11. Dezember 2020, 15:24

Der Mann im (äh,quatsch), MIT dem Strom

Die gesamte Anlage wird von einer Ringleitung (Erdkabel) begleitet. Die Gleise auf der freien Strecke sind meistenteils miteinander verschraubt. Alle drei bis fünf Meter liegt eine nässegeschützte Verteilerdose im Schotter (gut dokumentieren!!!), von der aus die Schienen angeschlossen sind.



Von einer der Dosen liegt ein Kabel unter den Terrassenplatten zu einer Steckdose (auch nässegeschützt). In die stöpsele ich beim Betrieb die Anschlusskabel der Intellibox mit einem ganz normalen Stecker. Bei Regen
könnte ich mit einer Verlängerung die IB sogar im Wintergarten haben und Züge steuern.

Wirklich kritisch sind ja die Experten.
"Hein, wie liegt das Gleis?"



"Tja, Jupp, ganz ordentlich. Aber die Handantriebe? Nee, also... und 600mm-Weichen? Nicht gerade Finescale..."



Hein und Jupp mussten sich erst einmal bescheiden. Gute freilandtaugliche Handhebel hab ich erst später gefunden; digital schalten möchte ich zwar auch, aber nur an den Stellen, zu denen ich sonst x-mal durch den Garten joggen müsste. Und die engen Radien? Ich hab meine Märklin-Schlepptenderloks so umgebaut (reversibel), dass sie die problemlos schaffen. Ich bin damit zufrieden. Der Regelradius auf der Bahn (freie Strecke) ist ca. 750-900 mm, je nach zu umrundendem Beet. Wie gesagt, die Topographie war zuerst da...

Was ich allerdings zugeben muss: Die kleinen LGB-Weichen waren OK für's erste Jahr und die kleinen Loks. Mit den 55ern, der 56er und der V60 im zweiten Jahr ersetzte ich dann aber fast alle durch schlankere Weichen.
(wird fortgesetzt)

northseaswiss

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5

Freitag, 11. Dezember 2020, 15:35

Die Sache kommt in Fahrt!

Soooo... nach und nach wurde das erste Stück betriebsbereit.

Der Bahnhof "Tomatenhaus" fast fertig in seiner ersten Version, später kamen noch mehr Abstell- und Ladegleise. Mittlerweile ist der Bahnhof ein Durchgangsbahnhof, wo das Gleis vor der Hausecke hier noch endet, reicht es jetzt herum bis zur dort befindlichen Kellertreppe. Geplant ist dort ein Fahranschluss in den Keller, um die Züge nicht ständig herumtragen zu müssen, was ganz schön zeitintensiv ist und auf die Dauer wirklich nervt, mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass die "Nicht-MAXI"-Modelle, die ich dennoch für den Gartebnbetrieb freigegeben habe, mit ihren feinen Zurüstteilen das Herumtragen auch nicht so gut vertragen werden. Es ist zwar noch nichts passiert, aber wehe wehe, wenn ich auf die Zukunft sehe...



Zeit für erste Probefahrten!
Luzie hilft beim Schottern (die Preiserlein hielten sich verdächtig bescheiden zurück .



Am "Bahnsteig" steht der erste Personenzug...



Und hastenichtgesehen sind wir schon beim Bau der ersten Kurve hin zum Sitzplatz (sorry, etwas verwackelt)...



Man beachte die unabdingbare Wasserwaage, vor allem, weil ab hier unerbittlich ein Gefälle beginnt, das mich noch vor wichtige Entscheidungen stellen sollte...

Die Gartenbahn soll auch lebensnah sein. Um diverse, ähm, Getränke bequem anliefern zu können, gibt es am Stzplatz eine Anschlussstelle...



Man sieht, es war zu desem Zeitpunkt Manches noch etwas provisorisch. Ab hier geht das Gelände mit ca. 5-8% abwärts. Ich musste mir überlegen, ob ich Erde anschütten wollte oder eine Alternative finden würde... beim Überlegen dachte ich, na, bau doch erst mal am anderen Ende. Kommt Zeit, kommen Rat und Räder

(wird fortgesetzt)

northseaswiss

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6

Freitag, 11. Dezember 2020, 15:45

Am anderen Ende...

So, also ging es erst mal ans andere Ende der Strecke. Die Bahn würde nach Überwindung des "Berghanges" mit dem Gefälle ein weiteres Beet umrunden, dann käme ein Bahnhof mit Ausweiche und Anschluss (für die Vogelhäuschen, die dort stehen, damit Futter angeliefert werden kann). Danach sollte die Bahn den Gartenteich umrunden und hernach in den Endbahnhof münden.

Den baute ich erstmal mit bewährter Technik. Die anderen Gleise lagen jetzt schon zwei Monate, so weit "no ill effects"... Also weiter gings.

Wieder buddeln... aber diesmal noch zum andern Zweck: Ein Schlauch läuft von Regentonnen zum Teich, um ihn nachfüllen zu können. Bei der Trockenheit sehr nützlich und zwei Fliegen mit einem Flügelsignal, oder so ähnlich...



...und wieder mal Sand...



...und Schotter und Schienen und Erdkabel...



Die Gleise laufen eine Strecke am Weg entlang bzw. auf ihm. Das Gleis nach rechts mit dem Stück Bogenschiene übrigens sollte dereinst der Beginn einer Zahnradbahn sein, der "Erbsbergbahn", die zu den Beeten meiner Frau
führt. Wie oben erwähnt: Die Bahn soll ja Ernte abfahren können... Allerdings befindet sich hier mittlerweile eine Anschlussweiche zu einer Lokstation. Der Anschluss der Zahnradbahn wird an einer Anschlussstelle auf freier Strecke entstehen. Das ist aber noch Zukunftsmusik bzw. die Aufgabe für das Jahr 2021, wenn alles gut geht.



Das Schotterbett zum Weg hin habe ich mit einer Aluleiste begrenzt, damit die Steinchen nicht mehr durch die Gegend fliegen als nötig.



Tja, so weit läufts. Erste Fahrgäste am "Teichuferbahnhof" sind Huftiere, wie es scheint... :) Vielleicht wegen der Walderdbeeren, die hier reichlich gedeihen (siehe roter Punkt im Mittelgrund)...
Oh, und ich hoffe, diejenigen, die sich der tierisch ernsten Spur 1-Modellbahnerei verpflichtet fühlen, sind durch das Tier nicht tierisch beleidigt. Nicht zu vergessen hoffe ich, dass auch unser kleiner Junge mal Spaß an der Bahn haben kann und Spiel und Spaß stehen für mich genau so im Raum wie ernsthafter Betrieb.
Und ist der Esel nicht niiiiiedlich? :D



Jetzt kam die nächste Frage: Wie am besten die Gleise auf dem Weg verlegen?

(wird fortgesetzt)

northseaswiss

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7

Freitag, 11. Dezember 2020, 15:56

Wo ein Wille ist, geht's auch übern Weg!

Unser Haus steht unter Denkmalschutz. Die Wegplatten im Garten gehören zwar nicht unbedingt dazu, aber ich wollte sie nicht durch den Bau beeinträchtigen. Nach einiger Überlegung wählte ich tiefenimprägnierte Terrassendielen, die ich mit den dazugehörigen Schaumgummiabstandhaltern gegen Staunässe verlegte. Die Dielen hab ich mit 10cm-Schrauben in den Plattenfugen mittels Spreizdübeln montiert. Mit Weidenflechtzäunchen sind sie gegen Überwucherung geschützt...



...und mit untereinander sowie auf den "Trassenbrettern" fest verschraubten Schienen hält das unverrückbar fest!



Jetzt war ich also mit dem Endbahnhof vorläufig fertig (auch der sieht mittlerweile ganz anders aus, hat mehr Gleise und ganz andere Weichenverbindungen. Das war dann den Erfahrungen im Betrieb geschuldet: Also ein pendelnder Personenzug, ein morgendlicher Ng stellt Wagen zu und plumps, schon sind alle Gleise belegt. Was ist dann mit Programmverkehr, Sonderzügen usw.? Essig ists! Von daher musste die Gleisplanung hier noch Stück um Stück überarbeitet werden. Zuletzt war ich tatsächlich Anfang Dezember 2020 nochmal dabei! Wer das allererste Bild noch im Sinn hat, erkennt auch den hier noch fehlenden Bahnsteig und vielleicht noch andere Details, die geändert sind.



Um den Teich herum vom Ende her ging es ganz gut...



...aber am Abhang angekommen war ich immer noch vom Anfang her. Ich hatte keinen Hang zum
Hang, aber hängenbleiben wollte ich auch nicht. Dann fuhr ich an der Weser mit dem Auto Richtung Norddeutschland und passierte eine Lehnenbrücke bzw. Hangviadukt...

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northseaswiss

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8

Freitag, 11. Dezember 2020, 16:06

Lean on the bridge over troubled slopes...

Um den weiteren Streckenverlauf ebenerdig ausführen zu können, hätte ich Unmengen Erde bewegen müssen. Das wollte ich wirklich nicht. Wir haben lehmigen Boden und das ist keine Freude. Außerdem wohnen wir auf einem Kalkrücken, alles voller Steine. Nee, wirklich...

Aber das mit der Lehnenbrücke gefiel mir. Weniger gefielen mir die Preise für Brückenbausätze

Also wieder einmal: Überlegen, nachdenken, Baumarktbesuch. Ein Mitarbeiter dort empfahl mir für Pfeiler Gasbetonsteine, die man mit dem Fuchsschwanz fast wie Butter schneiden kann. Als Joche wählte ich
Türsturzbleche, weiß garnicht wie die beim Bau verarbeitet werden, aber für die Bahn funktioniert es hervorragend. Ich schnitt polygonale Segmente, setzte die Pfeiler, voila.

Na gut, hier wird es wohl eine Langsamfahrstelle geben mangels Geländer und auf keinen Fall dürfen dann Reisezüge hier halten, aber was solls. Nur lackieren muss ich die Brücke noch. Die Pfeiler werden granitgrau und die Joche nach Grundierung dunkelgrün. Ich warte aber dafür auch jetzt, Dez. 2020, noch auf freie Tage mit geeignetem Wetter... Seufz...

Die Anschlussstelle am Sitzplatz, jetzt schon fast fertig. Mit dem Brückenkopf war ich nicht zufrieden, hier "floss" der Schotter zu leicht raus. Später konstruierte ich richtige Wierlager mit Stützwänden hierfür.



Die Lehnenbrücke in der Totale...



...und im Detail. Die Pfeiler sitzen ca. zur Hälfte ihrer Länge im Boden. Der, wie gesagt Lehm, hält sie unverrückbar fest (dagegen getreten habe ich aber natürlich nicht zum Test.... )



Außer hier: Wegen der enormen Wurzeln unserer ca. 70jährigen Kastanie, die ich um nichts in der Welt verletzen wollte, musste hier Erde aufgeschüttet werden. Die Ziegel hatte ich beim Trassenausschachten gefunden (Weltkriegsreste wahrscheinlich) und gleich hier als Stützmauer verwendet.



So war der Hang bewältigt. Nach der Lackierung der Brückenelemente werden die Gleise untereinander und auf der Brücke verschraubt. Allerdings ist die Gleislage auf der Brücke auch nochmal geändert worden. Die MAXI-Zweiachser machten ja alles brav mit, aber mit den dreiachsigen Umbauwagen war das nichts. Ich musste dann später an zwei Stellen der Strecke Gegenkurven rausnehmen. Auch so etwas kann man eben nur im Betrieb prüfen.

Ja, das war dann die Arbeit eines Sommers...

(wird fortgesetzt)

northseaswiss

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9

Freitag, 11. Dezember 2020, 16:12

Betriebsbilder aus dem ersten Jahr

Hier Bilder aus dem Betrieb im ersten Jahr:

Mit drei Güterzügen wurde das komplette Material, Kohle, Anzündholz, Würstchen, Bier usw. für einen Grillabend zum Sitzplatz gefahren. Echter Programmverkehr, gar nicht mal so unstressig. (Nb.: Das war noch zu Zeiten, als ich fast nur MAXI-Fahrzeuge hatte).



OK ich geb's zu, es gab mehr als einen Bierzug :D



Der Bahnhof "Tomatenhaus", den man hier sieht, wurde auch noch einmal komplett überarbeitet. Immer noch zu wenig Gleise, immer wieder an kritischen Stellen Ersatz der engen durch schlankere Weichen.

Dann ging der erste Sommer zu Ende...

(wird fortgesetzt)

northseaswiss

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10

Freitag, 11. Dezember 2020, 16:38

Oh du goldene Herbsteszeit...

Der Herbst war da und mittlerweile lagen alle Gleise, ich musste nur noch hier und da fertig einschottern. Hoffentlich würde vor dem Frost noch ein trockener, sonniger Tag kommen! Derweil aber war die Kastanie schlafen gegangen und deckte dabei zwar nicht sich, aber den Garten zu.

WAS denkt man sich, die DBAG hat Probleme mit Herbstlaub? Dass ich nicht lache!!!
Oh, übrigens sieht man in dem Bild mit dem Piko-VT 98 eines der drei wirklichen Gartenbahnfahrzeuge, die ich besitze (die anderen sind eine LGB-Schienenreinigungslok - super! - und eine Hg 3/3). Wie gesagt fahre ich ja Spur 1 im Garten, aber wenn es feucht ist oder eben die kalte Jahreszeit, kann man ja mit diesem wetterfesten Modell auch seine Freude haben. In Kombination mit den 1:32-Modellen ist das aber wirklich nichts, das sieht nicht gut aus. Also versucht er es hier solo und einsam, die erste Kurve zu nehmen... das war wohl nix!




Dafür musste eine Lösung her. Unser Kastanienlaub haben wir sowieso immer eingesammelt und geschreddert wegen der Larve der Miniermotte. Zum Kompostieren kleinmachen und das Problem war beseitigt. Aber jetzt? Mit
den Gleisen? Harken und Rechen geht nicht mehr. Also besorgte ich mir einen neuen Freund:

CHUCKY!



Man sieht im Hintergrund, denke ich, ganz gut, warum sich hier so ein Gerät lohnt. Auf jeden Fall sollte man sein Gartenlaub als Kompost und zum Abdecken der Beete verwenden, die Insekten werden es einem danken
(btw: Gartenbahner, die Bäume fällen :(, weil sie kein Laub auf den Gleisen wollen, haben IMHO eigentlich ihren Garten nicht verdient!). Unser gehäckseltes Laub bildet hernach wieder eine Streuschicht.

Chucky kann saugen (engl.: suck) und häckseln (engl.: chop) und außerdem schafft er Ordnung, so ähnlich wie Chuck Norris 8) in manchem Film, also passt "Chucky" als Kombi aus diesen Elementen ganz gut. :D
Seine Eltern heißen Black und Decker. Man kann seine Saugleistung einstellen und nach etwas Übung hatte ich es raus, das Laub und praktisch keinen Schotter einzusaugen:



Nun ging der Betrieb wieder weiter, im Winter allerdings mit dem Piko-Schienenbus anstatt den Spur 1-Loks. Dank IR-Bedienung der Intellibox konnte ich den VT 98 auch aus dem Wintergarten steuern... behaglich! :)
Die feinen Loks würden im Frühjahr wieder draußen fahren können...



(wird fortgesetzt)

PS: Ökologischer Disclaimer: Damit man keine Wintergäste wie Insekten oder Igel aufschreckt oder verletzt, sollte man das Laub nicht länger liegen lassen als nötig und es dann an geeignete Stelle im Garten bringen. Laubhaufen hier und da sind besonders für unsere Gartentiere nützlich. Möchte man nicht tatsächlich ohnehin häckseln, empfiehlt sich eine andere Lösung, ich würde ohne die Miniermotte auch einfach das Laub
beiseite rechen und es da liegen lassen. Laubbläser sind aus vielerlei Gründen rundheraus abzulehnen.

northseaswiss

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11

Freitag, 11. Dezember 2020, 17:01

Betrieb im zweiten Sommer

Ach ja, wie die Zeit flog.
Eines Tages war da so eine alte Sammlung Märklin-Loks und Wagen zu verkaufen... naja. Was soll ich sagen. Ich konnte nicht widerstehen. Dann stöberte ich ab und zu ein bisschen im Netz, auch da findet man ja durchaus günstige Angebote.

Und so kam es im zweiten Sommer schon zu ganz anderen Zugbildern. Hier ein paar davon. Außerdem sieht man den weiteren Ausbau der Bahn.


Zugbegegnung im Bahnhof "Vogelhäuschen". Während die Werkslok "Max" der Vogelfutter-Bereitstellungs-GmbH im Anschluss zu den Futterhäuschen rangiert, befindet sich die 91er auf dem Weg von "Seeufer" nach "Tomatenhaus". Das dritte Gleis von rechts übrigens ist bewusst ohne Schotter ins Gras verlegt, wird regelmäßig richtig schön überwuchert und auch kaum je benutzt.


Ja, stoppt den Nüsschenklau! Während der Photoarbeiten schlich sich diese Maus in die O-Wagen zum Fringsen!!! Unglaublich! Bahnpolizei!


Noch eine Zugbegegnung. Der Personenzug wartete noch auf die Vorbeifahrt dieses Ng. Die 56er übrigens hat zur Bewältigung von 750mm-Radien statt des schwenkbaren Vorläufers eine seitenverschiebbare Vorlaufachse erhalten. Auch so ein Umbau, der für den Einsatz auf der Kelleranlage ohne weiteres reversibel ist. Die 56er ist jetzt die größte mögliche Lok auf der Anlage.


Ein Bild des Endbahnhofes "Seeufer" mit dem Ng noch vor seiner Abfahrt. Dies ist jetzt fast die endgültige Gleisentwicklung des Bahnhofes. Man sieht hier ein altes Igelfutterhäuschen als "Güterschuppen".


Und hier als vorerst letztes Bild der Seeuferbahnhof von der anderen Seite. Auch hier, aufgenommen im Frühjahr, gibt es den Bahnsteig noch nicht.

Mittlerweile ist noch das eine oder andere geschehen, aber seit März fordert mich mein Söhnchen und der Fortschritt ist etwas erlahmt. Aber das Glück dieser Erde liegt ja nicht nur auf den Schienen!

Ich habe im Sommer ein wenig bauen können. An "vandalismussicheren" Stellen habe ich Telegrafenmasten aufgestellt und außerdem Signaltafeln, wo angebracht und notwendig. Ja, auch wenn ich nicht alles an dieser Bahn maßstabsgetreu baue und den Kompromiss mit den LGB-Gleisen gemacht habe, so möchte ich vom Betrieb her doch recht vorbildlich vorgehen.

Für "Seeufer" habe ich den Bau eines Lokschuppens begonnen und dann müssen einige der Weichen digitalisiert werden, damit an neuralgischen Stellen auch ohne Bücken umgestellt werden kann.

Nicht zuletzt habe ich im Sommer ein paar Filmchen gedreht, aber die zu schneiden wird auch noch dauern. Aber wenn ich weitere Bilder oder Videos habe, ergänze ich diese gern.
Ich hoffe, die Reise auf und mit meiner Freilandbahn hat Euch ein wenig Freude gemacht.

Bis bald und viele Grüße, habt eine schöne Adventszeit!
Guido

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12

Freitag, 11. Dezember 2020, 19:03

N’Abend

Gefällt mir, und schön zum lesen, die Erfahrungen was geht oder nicht kommen mit der Zeit.
Das ist sicher viel Arbeit im Unterhalt, ich meine nicht nur Schienenputzen.
Ich habe noch eine Legobahn von unserem Sohn hier, wenn der Enkel kommt wird aufgebaut und gefahren bis der Arzt kommt. Danach tun mir alle Knochen weh , deshalb fahre ich lieber auf Augenhöhe....ohne Bücken
Grüße Jan

One gauge

Ich habe zwar keine Lösung, bewundere aber das Problem

northseaswiss

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13

Freitag, 11. Dezember 2020, 19:44

Betriebliches

Hallo,

ich habe noch ein wenig Zeit, Euch ein paar andere Daten zu liefern.
Die Strecke ist komplett ordentlich vermessen usw. Das habe ich dann alles in das Fahrplanprogramm FBS eingegeben, das vor Zeiten mal bei einem MIBA-Spezial digital dabei war. Ein sehr schönes Programm, mit dem man dann auch seine eigenen Fahrpläne bauen kann.

Hier ein paar Ansichten daraus:

Hier erst mal das Höhenprofil der Bahn:


Dann ein Bildfahrplan. Das ist ein Fahrplantag, den ich dann tatsächlich mal so durchgespielt habe. Ziemlich anstrengend, ein Freund war mit dabei und mit zwei Handfernbedienungen haben wir es gerade mal so geschafft...

Man sieht in dem Plan z.B. auch die Lz 76532, das ist die Zuglok des Dg, die nach vollbrachter Fahrt nach Vogelhäuschen leer zurückkehrt. In Vogelhäuschen übernimmt dann die Werklok der Vogelfutterbetriebe die Wagen und verteilt sie in den Anschluss.

Hier sind Buchfahrpläne für zwei der Züge aus dem Bildfahrplan...

Das ist der Dg, der die mit Nüssen beladenen Wagen bringt, die dann in Vogelhäuschen entladen werden. Da die Nüsse ja von weit weg kommen, die Last aber entsprechend hoch ist (siehe auch die Steigungen!), fährt der Dg einfach durch. Einzelne Wagen mit Futter werden natürlich mit Ng oder vielleicht sogar mit einer Übergabe zugestellt...


Und hier noch ein Personenzug.
In beiden Plänen sieht man deutlich die langsamen Geschwindigkeiten im Verlauf der Lehnenbrücke (die hat ja kein Geländer), der engen Radien und der Steigungen, weswegen hier überall besondere Vorsicht angebracht ist.
Wenn man sich bemüht, die Geschwindigkeiten auch einzuhalten und nicht zu "rasen", passt das wirklich ganz gut. Man lasse sich von den Baureihen-Angaben nicht verwirren: Da war keine 86er vor dem Zug, sondern eine 91er. Dummerweise ist aber die Lokauswahl beim MIBA-FBS stark eingeschränkt und man kann sie im Gegensatz zum professionellen Produkt nicht erweitern.

Hier noch ein Fahrplanausschnitt für dieses Tagesspiel, das die Reisezüge für eine Richtung zeigt. Angenommenermaßen ist Seeufer attraktiv als Luftkurort, so dass auch zwei Eilzüge aus der nächstgrößeren Stadt gerechtfertigt erscheinen und der starke Ausflugsverkehr recht dichte Zugfolgen bedingt:


Da "Tomatenhaus" zu dem Zeitpunkt nur Güterbahnhof ohne Personenverkehr war, taucht er hier nicht auf; das ist aber mittlerweile anders. Die Betriebsstelle "Tomatenhaus Esig Haus" , das Einfahrsignal vom Haus her, in den oberen Plänen zeigt auch schon an, dass hier Züge aus dem Haus, d.h. aus dem Keller, ankommen werden.
Ebenso sieht man, dass die Haltestelle "Kastanienterrasse" und der Haltepunkt "Kompostwerke" wirklich nur von unbedeutenden Nahtriebwagen bedient werden. Da ich übrigens noch keinen VT in Spur 1 besitze, mussten die T ersatzweise mit Lok und einem Zweiachser-Plattformwagen gefahren werden.

Naja, das sieht einfach nur nach Papierkram aus, stimmt, aber wenn man sich die Mühe mit solchen Plänen macht, kann man wenigstens mal tageweise versuchen, dem Diktat der Pünktlichkeit und der echten Uhrzeit zu folgen. Das macht mir schon Spaß, wenn ich in der Regel auch nach Lust und Laune umherfahre und rangiere, wie es gerade kommt.

Viele Grüße,
Guido

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14

Samstag, 12. Dezember 2020, 16:58

Vielen Dank für den kurzweiligen und umfangreichen Beitrag. Ich kam eben erst dazu ihn zu lesen. Auf der Anlage findet sich ja reger Betrieb. Und nicht vergessen, von der Kelleranlage ein änder Mal zu berichten.

Mit freundlichen Grüßen
Jörg Pabst

northseaswiss

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15

Sonntag, 13. Dezember 2020, 00:01

Mitfahrtvideo von der Freilandbahn

Hallo,
zum vorläufigen Abschluss meiner Anlagenvorstellung möchte ich zunächst einmal den Feedbackgebern danken; es freut mich, dass Ihr die Texte so kurzweilig fandet.

Ich habe im Sommer ja ein paar Videos gedreht. ich bin nicht wirklich damit zufrieden: Die alte Canon Ixus neigt zur Grobpixeligkeit und ich hatte jetzt keine Zeit, einen guten Schnitt zu erledigen, habe aber für die Ansicht der Anlage eine Mitfahrt in Windows Photo gepublished und online gestellt. Ich hoffe, es gefällt trotz seiner offenkundigen Schwächen. Man kann sich dann von der Bahn vielleicht einen besseren Eindruck machen:

Mitfahrt: Link auf YouTube

Über den Winter gelingt es mir hoffentlich, ein paar der Gebäude, die als Bausätze auf Halde liegen, fertigzustellen, und natürlich ist da die Bahn im Keller, für die ich gerade den Unterbau konstruiere...

Ja, allen viel Spaß auch mit ihren eigenen Züglein und bis bald!

Guido

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16

Sonntag, 13. Dezember 2020, 00:26

Hallo,

danke für die Rückmeldung. Das Video sehe ich mir die Tage an. Möchte es schließlich genießen können. Habe aber wegen Corona zur Zeit etwas viel zu tun.

Ich finde es klasse, dass immer wieder neue Videos zur Verfügung gestellt werden die zeitgenössische als auch zukünftige Modellbahner je nach Geschmack auch in Jahrzehnten noch ansehen können. Genau darauf kommt es an - die Videos machen Geschmack auf mehr. Und davon leben schließlich High-end-Produzenten wie Wunder oder Bockholt, denn je länger dabei, desto "gieriger" wird man. Und davon profitiert auch der Otto-Normalverbraucher.

Weiter so !!!

MfG

JP

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