Derart schwere Länderbahnprofile wurden mit Sicherheit nicht mehr genagelt.
Moin,
warum denn?
Eine Aufgabe der Schienenbefestigung ist die Sicherung der Schiene gegen das Abheben von der Schwelle. Wenn das mit einem schwereren Profil nicht so gut gelingen sollte, bitte ich um Aufklärung.
Zweitens werden die Schienen durch die Führung der Fahrzeuge (Anlaufen der Spurkränze) nach außen gedrückt. Nägel oder Schrauben sind bei diesen einfachen Befestigungssystemen direkt am Schienenfuß - mit oder ohne Unterlagsplatte - in der Schwelle versenkt und sind in der Lage den Bewegungsdrang der Schienen zu bändigen. Auch das hat nichts mit dem Gewicht der Schiene zu tun.
Daraus ergibt sich die dritte Aufgabe. Wenn die Schiene nicht nach außen wandern kann, will sie dem Druck der Spurkränze folgen, das heißt kippen. Das soll die innere Befestigung verhindern. Das Gewicht der Schiene spielt auch dabei keine Rolle.
Die Kräfte, die durch die Schienenbefestigung beherrscht werden müssen, rühren von den darüber rollenden Fahrzeugen her, und sind um ein vielfaches größer als das Schienengewicht.
Schrauben bieten in gesundem Holz einen höheren Auszugswiderstand als Nägel. Das war schon früh bekannt, allerdings befürchtete man eine Zerstörung der Holzstruktur durch die scharfen Gewindegänge. Es gab dann auch halbe Lösungen: innen wurde wegen der hohen „Kippkräfte“ geschraubt und außen genagelt.
Später zeigte sich, dass die Schwellen durch Verschraubungen, die ordnungsgemäß vorgebohrt wurden nicht zerstört werden und im weiteren Verlauf konnte sich die Verschraubung durchsetzen.
Ich vermute mal, dass es hier nicht um die Anfangszeit geht, sondern eher um das Ende der Epoche
Ich vermute mal, dass sich hier kein Augenzeuge melden wird, der uns aufklären könnte. Die S49-ähnliche Preußenschiene 17 wurde ab 1906 zunächst in den Direktionen Berlin, Cassel, Erfurt, Frankfurt und Hannover verwendet.
Für den
Zeitraum so um 1910 sind zwei Werke leicht verfügbar:
- Otto Lueger, Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908
- v. Röll, Enzyklopädie des Eisenbahnwesens 1912-1923
In den wiedergegebenen Auszügen ist bezüglich Nägeln keine Rede von „in alten Zeiten haben unsere Ahnen noch genagelt...“, sondern eher von einigen Verwaltungen, die vorerst beim Nagel bleiben.
Gruß
Jürgen