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21

Donnerstag, 23. September 2021, 21:53

Hallo Norman,

so ganz falsch ist die Verwendung von S49 auch für die Epoche 1 nicht. Die preußisch-hessischen Staatsbahnen benutzten ab 1910 das Profil 15 mit einer Höhe von 144 Millimetern. In Spur 1 ist das S49 Profil also nur 5/32 oder 1,56 Zehntel Millimeter zu hoch für diesen Oberbau. Wie sieht's denn mit den sonstigen Abweichungen unserer Modelle aus?
Noch besser passt es, wenn man das Profil VI der Kgl. sächs. Staatsbahn mit 147 mm Höhe zugrunde legt. Dann ist die Abweichungen in der Höhe nur noch 2/32 oder 6,25 Hundertstel Millimeter. Ich denke, das dürfte zu vernachlässigen sein.
Jetzt gibt's da natürlich noch die Abweichungen in der Kopf-, Fuß-, und Stegbreite. Groß sind die aber auch nicht.
Auf dem sehr leichten Oberbau, der mit Peco Code 143 gebaut werden kann, dürften dann streng genommen auch nur Lokomotiven mit niedrigen Achsdrücken unterwegs sein.

Gruß Martin

22

Donnerstag, 23. September 2021, 22:03

...uuups...

...unbestritten fahren Epoche 1 Fahrzeuge auch auf S 49-Profil... :D selbst auf S54 und und noch kräftigeren Profilen kann man diese alten Schätzchen betreiben, ohne Sorge tragen zu müssen, dass sie oder der Unterbau Schaden nimmt... :rolleyes: (Satire aus)

Stilistisch oder pedantisch gesehen, gehört S49 natürlich in eine andere Epoche und ist somit "falsch"...aber was soll es ? Die Notwendigkeit und die Entwicklungen für ein stärkeres Schienenprofil haben sicher nicht mit dem Übergangsstichtag von Ep. 1 auf Ep. 2 begonnen. Damit lässt sich einiges in der Phantasie konstruieren, oder?

Es gibt aber genug Gründe, gerade wenn einem die Ep. 1 gefällt, sich mit dem maßstäblichen Rad/Schiene-System zu beschäftigen, es macht den Entwicklungsvorgang bei der Eisenbahn noch deutlicher....auch wenn er für die Modellbahn nebensächlich ist.


Gruß

Michael
Epoche 2, die DRG als weltgrößtes Verkehrsunternehmen.......

23

Donnerstag, 23. September 2021, 22:18

Das Gleis zu nageln mag zwar einfach sein, aber nicht unbedingt vorbildgetreu.


Moin,

selbstverständlich gab es - gerade in der Epoche 1 - Oberbau mit Schienennägeln, bei den Preussen wurden sie Hakennägel genannt. In der Regel wurden sie mit gelochten Unterlagsplatten verbaut.

Sorry, aber für Epoche 1 ist das S49 Gleis falsch.


Das stimmt natürlich. Aber vor dem Hintergrund, dass nach passablen Codexxx-Profilen für die (angenäherte) Darstellung von Länderbahnprofilen gesucht wird, hier einige Maße:
- S49: Höhe 148 (149), Kopf 67, Fuß 125
- Baden: Höhe 140, Kopf 65, Fuß 125
- Württ E: dito.
- Bay X: dito.
- Pfalz: dito.
- Preuss 17: dito
- Sachs VI: Höhe 147, Kopf 66, Fuß 130
Diese Länderbahnprofile haben Metergewichte zwischen 43,8 und 46,3 kg. Das Badener Profil gilt als Vorlage für das S 49. So falsch liegt man also nicht, wenn man das S49 in eine Länderbahnschiene umwidmet.

Gruß
Jürgen

  • »K.P.E.V. P8« ist der Autor dieses Themas

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24

Donnerstag, 23. September 2021, 23:47

Spannend, welche Diskussion sich hier entwickelt
und welche Fülle an Informationen ich hier schon bekommen hab
Zwischendurch schon mal ein herzliches Danke an Alle,
ich hoffe, es geht munter weiter.


S49 werd ich ins Auge fassen und mich mal damit beschäftigen.
Ich kenne nur 2 Arten von Menschen:

Die Anständigen und die Unanständigen
(Viktor E. Frankl)

25

Freitag, 24. September 2021, 07:53

Ups. Sorry, ich ging von meinen Lokalbahngleisen aus.
Bei Hauptbahnstrecken waren die Profile sogar in Bayern stärker. :)
Nochmal zu Wenz. Der bietet in Spur 0 ja ein sächsisches Gleis an. Auf Anfrage fertigt er die Teile auch in Spur 1 !
Viele Grüße Norman

26

Freitag, 24. September 2021, 08:59

fil
S49 werd ich ins Auge fassen und mich mal damit beschäftigen.


Moin Chris,

das S49-Profil wird erst als Länderbahnschiene durchgehen, wenn Du ihm dann auch die passenden Kleineisen, Schwellen usw. gönnst.

viel Erfolg
Jürgen

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27

Freitag, 24. September 2021, 09:29

Schienennägel

Das ist schon richtig, was ich geschrieben habe!

Die Epoche1 ist lang. Ich vermute mal, dass es hier nicht um die Anfangszeit geht, sondern eher um das Ende der Epoche,
vor allen Dingen vor dem Hintergrund, dass jetzt das S49-Profil ins Spiel gebracht wurde.
Derart schwere Länderbahnprofile wurden mit Sicherheit nicht mehr genagelt.

Um die Diskussion etwas abzukürzen, könnte sich Chris ja mal zum angedachte Zeitraum der Epoche 1 äußern.


Grüße
Michael

  • »K.P.E.V. P8« ist der Autor dieses Themas

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28

Freitag, 24. September 2021, 12:42

dann auch die passenden Kleineisen, Schwellen usw. gönnst
Selbstverständlich, würd ich auch so machen

Der angedachte Zeitraum ist so um 1910, einfacher gesagt, kurz vor dem WW I
Ich kenne nur 2 Arten von Menschen:

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29

Freitag, 24. September 2021, 12:56

Hallo,

ich muss mich auch noch mal kurz melden. Ich wollte auf keinen Fall irgen wen "anrempeln". Ich wollte nur deutlich machen, dass ich das S49 SCHIENENPROFIL durchaus auch für die Epoche 1 für brauchbar halte. Dass das komplette "GLEISSystem S49" mit dem Reichsbahn Oberbau K, wie es von ;guckstduhier; Hosenträger Rail Systems angeboten wird, nicht für die Epoche 1 passt, ist ja selbstverständlich.
Im Eifer des Gefechtes vergaß ich auch noch das bisher hier gezeigte entsprechend zu würdigen. Das möchte ich hier kurz nachholen.
@René: Die Idee, mit 3D-Druck auch auf die Eigenheiten des sächsischen Gleisbau einzugehen, finde ich sehr gut. Das gezeigte Ergebnis spricht für sich. :thumbsup:
Ich hoffe du hast da mehr Glück als ich. Ich habe mir preußische Rippenplatten in Resin drucken lassen. Ich konnte diese zunächst auf das Schienenprofil auffädeln. Nach einigen Tagen ist das Resin geschrumpft und durch UV Licht weiter erhärtet und damit versprödet. Nach Kurzer Zeit hat sich alles zerlegt. Mit größeren Toleranzen wäre vielleicht alles gut gegangen?
@Norman: Dein Gleis und darauf eine bayer. DVI mit kurzen Zweiachsern...... Ein Traum. :love:
@Rolf: Mit Nägeln aus dem Baumarkt ist der Preis sicher kein Ausschlusskriterium mehr für den Gleisselbstbau. :thumbup:

Ich bin gespannt, was hier noch kommt.

LG Martin

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »K.P.E.V.« (24. September 2021, 15:48)


30

Freitag, 24. September 2021, 19:42

Schienennägel

Derart schwere Länderbahnprofile wurden mit Sicherheit nicht mehr genagelt.


Moin,

warum denn?
Eine Aufgabe der Schienenbefestigung ist die Sicherung der Schiene gegen das Abheben von der Schwelle. Wenn das mit einem schwereren Profil nicht so gut gelingen sollte, bitte ich um Aufklärung.
Zweitens werden die Schienen durch die Führung der Fahrzeuge (Anlaufen der Spurkränze) nach außen gedrückt. Nägel oder Schrauben sind bei diesen einfachen Befestigungssystemen direkt am Schienenfuß - mit oder ohne Unterlagsplatte - in der Schwelle versenkt und sind in der Lage den Bewegungsdrang der Schienen zu bändigen. Auch das hat nichts mit dem Gewicht der Schiene zu tun.
Daraus ergibt sich die dritte Aufgabe. Wenn die Schiene nicht nach außen wandern kann, will sie dem Druck der Spurkränze folgen, das heißt kippen. Das soll die innere Befestigung verhindern. Das Gewicht der Schiene spielt auch dabei keine Rolle.
Die Kräfte, die durch die Schienenbefestigung beherrscht werden müssen, rühren von den darüber rollenden Fahrzeugen her, und sind um ein vielfaches größer als das Schienengewicht.
Schrauben bieten in gesundem Holz einen höheren Auszugswiderstand als Nägel. Das war schon früh bekannt, allerdings befürchtete man eine Zerstörung der Holzstruktur durch die scharfen Gewindegänge. Es gab dann auch halbe Lösungen: innen wurde wegen der hohen „Kippkräfte“ geschraubt und außen genagelt.
Später zeigte sich, dass die Schwellen durch Verschraubungen, die ordnungsgemäß vorgebohrt wurden nicht zerstört werden und im weiteren Verlauf konnte sich die Verschraubung durchsetzen.

Ich vermute mal, dass es hier nicht um die Anfangszeit geht, sondern eher um das Ende der Epoche


Ich vermute mal, dass sich hier kein Augenzeuge melden wird, der uns aufklären könnte. Die S49-ähnliche Preußenschiene 17 wurde ab 1906 zunächst in den Direktionen Berlin, Cassel, Erfurt, Frankfurt und Hannover verwendet.
Für den Zeitraum so um 1910 sind zwei Werke leicht verfügbar:
- Otto Lueger, Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 6 Stuttgart, Leipzig 1908
- v. Röll, Enzyklopädie des Eisenbahnwesens 1912-1923

In den wiedergegebenen Auszügen ist bezüglich Nägeln keine Rede von „in alten Zeiten haben unsere Ahnen noch genagelt...“, sondern eher von einigen Verwaltungen, die vorerst beim Nagel bleiben.




Gruß
Jürgen

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31

Samstag, 25. September 2021, 01:34

@René: Die Idee, mit 3D-Druck auch auf die Eigenheiten des sächsischen Gleisbau einzugehen, finde ich sehr gut. Das gezeigte Ergebnis spricht für sich.
Ich hoffe du hast da mehr Glück als ich. Ich habe mir preußische Rippenplatten in Resin drucken lassen. Ich konnte diese zunächst auf das Schienenprofil auffädeln. Nach einigen Tagen ist das Resin geschrumpft und durch UV Licht weiter erhärtet und damit versprödet. Nach Kurzer Zeit hat sich alles zerlegt. Mit größeren Toleranzen wäre vielleicht alles gut gegangen?
Moin Martin,

deine Erfahrungen hören sich in der Tat nicht gut an. Ich drucke die Unterlagsplatten selber und benutze dazu das TGM-7 Resin von Ameralabs. Auch die Nachbelichtung unter UV-Licht erfolgt nach den Angaben des Herstellers. Dieses Resin ist sehr flexibel und verzeiht dadurch viel. Allerdings werde ich die gedruckten Kleineisen in erster Linie zum Prototypenbau und für klitzekleine Testdioramen nutzen. Die 0,5 mm breiten Schienennägel sind doch recht empfindlich. Ich drucke jetzt seit 1,5 Jahren mit verschiedenen Resins und habe noch keine Ermüdungserscheinungen bei z.B. gedruckten TT-Modellen feststellen können. UV-geschützt lackiert und aufbewahrt sollten die Unterschiede zu anderen Kunststoffmodellen nicht allzu groß sein - wir werden es sehen. Am Ende wird es wohl bei den Kleineisen auf Messingfeinguss hinauslaufen, da ich ohnehin an ein Diorama denke und gar keinen Platz für eine "große Kreisbahn" habe.

@alle: Danke für die interessanten Diskussionen - weiter so!

Viele Grüße, René
»René Cortis« hat folgende Bilder angehängt:
  • Bildschirmfoto 2021-09-25 um 01.04.18.png
  • Bildschirmfoto 2021-09-25 um 01.06.27.png
  • Bildschirmfoto 2021-09-25 um 01.23.47.jpg