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  • »michel« ist ein verifizierter Benutzer
  • »michel« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 578

Wohnort: Nordhessen

Beruf: Kreativhobbyist

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1

Sonntag, 12. Dezember 2021, 08:01

3. Advent: Überführung mit Landschaft

Moin, Jungs,

im August 2021, sechs Jahre nach dem Ende der Aufstellung der Streckensegmente, kam es zur ersten Ausgestaltung eines solchen. Der eigentliche Anlass dazu war allerdings die Anschaffung von 20 Kilo einer gebrauchsfertigen leichten Füll- und Feinspachtelmasse (Knauf Fill & Finish Light), die ich ausprobieren wollte.

Dafür auserwählt hatte ich das Segment mit der Überführung der Strecke von Wilhelmshaven über die Strecke zwischen Borken und Mariensiel. Hierbei gab es zunächst zwei Dinge zu bedenken.

Erstens gab es an der oberen Strecke zum Nachbarsegment beziehungsweise zu der dort aufgeständerten Strecke zwei Verbindungsschrauben, die bei einem Abbau noch erreichbar sein mussten (Bild 1), und zweitens war die obere Strecke technisch bereits fertig installiert, das Überführungsbauwerk konnte also nicht am Basteltisch erstellt und anschließend das Gleis darauf verlegt werden, sondern das Bauwerk beziehungsweise dessen Herstellung musste den vorgegebenen Umständen angepasst werden.

Nachdem das untere Gleis komplett eingeschottert war, wurden für das Überführungsbauwerk mehrere Wand- und Deckenteile angefertigt. Während die äußeren Wände und auch die Decken mit einer entsprechenden Stärke aus mehreren PVC-Hartschaumplatten erstellt werden konnten, reichte für die direkt unter dem den Böschungskörper tragendem Holz unterzubringenden Wände je eine einzige Platte aus, da diese wegen des Gleisbogens des unteren Gleises etwa in der Mitte auch einen leichten Knick benötigten (Bild 2).

Die Wände erhielten mit Holzspachtel eine Oberflächenstruktur, wurden mit grauer und sandsteinfarbener Dispersionsfarbe angemalt und mit Kreidepulver patiniert (Bild 3).

Nachdem auf der vorderen Bauwerksseite die seitlichen Mauern angebracht und die Übergänge zu den mittleren Wandteilen verspachteln und patiniert waren, wurde das aus den eingangs erwähnten Gründen herausnehmbare Geländedammstück hergestellt. Dazu bediente ich mich einiger Holzleisten und Sperrholzstückchen als Rahmengestell, auf das Aluminiumgewebe aufgetackert wurde (Bild 4).

Nachdem die Bauarbeiten soweit vorangeschritten waren, kam nun zum ersten Mal die erwähnte Feinspachtelmasse zum Einsatz. Da der Untergrund mit Grasfasern und zum überwiegenden Teil mit Büschen bepflanzt werden sollte, kam es nicht auf eine glatte Oberfläche an (Bild 5). Für die Trocknung ließ ich der Spachtelmasse drei Tage Zeit, dann wurde braune Dispersionsfarbe aufgetragen.

Auch an der Vorderseite des Segments wurde weitergebastelt. Hier wurde aus Pappelsperrholz eine komplette Holzwand mit einem geländeförmigen Abschluss an der Oberkante aufgeklebt und verschraubt (Bild 6).

Auf der mir für den Bau dienenden Vorbildaufnahme in Duisburg-Ruhrorthafen vom 12.09.1974 aus dem EK-Buch „Die Baureihe 50 – Band 2“ von 1988, Seite 165, war an der linken unteren Bildecke noch ein Weg zu erkennen. Ich hatte lange überlegt, ob ich auf der mir zur Verfügung stehenden schmalen Fläche diesen Weg noch mit darstellen sollte oder ob dass nicht zuviel des Guten sein würde.

Bei diesen Überlegungen wurde auch über die Weiterführung dieses Weges auf den Nachbarsegmenten entlang des Gleises nachgedacht. Das führte schließlich dazu, dass ich mich für die Darstellung entschied.

Dies wurde nun berücksichtigt und weitere Gestellteile aus Holz aufgestellt, wobei für den Weg ein Holzbrett angelegt wurde.

Anschließend wurde das Aluminiumgewebe festgetackert.

Auf Bild 7 ist die Erstellung der Überführungsüberdachung abgeschlossen und das Aluminiumgewebe bereit zu Aufnahme des Feinspachtels. Der für den Weg geschaffene Holzuntergrund erschien mir im mittleren Teil zu steil, weshalb dort ein Stück Styropor mit doppelseitigem Klebeband und zwei Schrauben mit Scheiben befestigt wurde. Schraubenköpfe und Scheiben verschwanden später in der Spachtelmasse.

Nachdem alles mit Feinspachtel überzogen und braun angemalt war, kam zum ersten Mal Grünzeug zum Einsatz. Begonnen habe ich dabei wieder bei dem herausnehmbaren Geländeteil (Bild acht).

Für diese Arbeiten hatte ich mir verschiedene Materialien angeschafft. Für die Büsche gab es Islandmoos und Belaubungsvlies sowie mittelgrünen Blätterflor von Heki, zur Begrasung Wildgras und Wiese von Heki und Silhouette. Auch wurde testweise mit einem ausgeliehenen Begrasungsgerät gearbeitet.

Islandmoos passender Größe wurde mit Sprühkleber eingesprüht und dann mit Blätterflor beklebt. Anschließend erfolgte die Positionierung an der vorgesehenen Stelle. Dort wurde das Gebüsch mit Ponal oder auch mit Uhu Kraft befestigt.

Anschließend war der vordere Teil dran (Bild 9). Wie ich bei den Arbeiten feststellte, lag mir das Verwenden von Vliesen und Matten mehr als das Begrünen mit einem Begrasungsgerät. Beim Begrasungsgerät war aus meiner Sicht eine längere und genauere Planung für die Ausgestaltung eines Bereichs erforderlich. Bei der Verwendung von vorliegenden Materialien konnte ich frei und nach dem momentanen Eindruck gestalten, ohne Vorbereitung, einfach aus dem Bauch heraus.

Auf den Bildern 8 und 9 ist übrigens noch die erste Version des Geländers zu sehen mit einem Pfeiler mitten im Schotterbett, was eigentlich nicht sein konnte. Auf dem Vorbildfoto konnte ich zunächst nicht erkennen, wie viele Pfeiler an der rechten Seite vorhanden waren. Erst als ich das Bild eingescannt hatte und ich am Bildschirm hinein zoomte, fiel mir der Geländerschatten auf, und daraus war zu erkennen, dass kein Pfeiler vorhanden war und das Geländer selber im Bogen verlief.

Bild 10 zeigt neben den Fortgang der Begrünung auch den korrigierten Verlauf der Brüstung.

Der vordere Bereich auf Bild 11 an der Segmentkante wurde mit einem Begrasungsgerät und Grasfasern erstellt. Zum Weg hin gibt es einen im Grün etwas dunkleren Streifen aus Grasmatte. Die größeren Büsche sind mit Belaubungsvlies beklebt worden.

Bild 12 zeigt eine mit Wildgrasvlies gestaltete Wiesenfläche.

Weil der Bereich auf der anderen Seite der Überführung zur Wand hin nicht so gut erreichbar war, probierte ich zur Gestaltung des Landschaftsuntergrunds einen anderen Weg aus. Mit einem Thermoschneider schnitt ich Styrodurreste zurecht und klebte sie auf die Holzoberfläche auf, anschließend wurde das Ganze wieder mit Feinspachtel versehen (Bild 13).

Die Begrünung erfolgte dann wie auf der Vorderseite, wobei ich hier versucht habe, einen stimmigen Übergang zu Ralphs Modulen hinzubekommen (Bild 14).

Es stellt sich an dieser Stelle natürlich die Frage, welche Kosten für die Vegetation entstanden sind.

Für die Belaubung der Büsche aus Islandmoos kommen etwa 70,00 Euro zusammen, für die verschiedenen Grassorten werden es etwa 20,00 Euro gewesen sein.

Was jetzt auf dem Segment noch fehlte, waren Halter und Drahtzugleitungen, die vom Einfahrsignal Wilhelmshavens zum Vorsignal führten, sowie die Telegrafenmasten samt Leitungen.

Es war aber schon möglich, eine dem Vorbildfoto ähnliche Szene aufzubauen und zu fotografieren (Bild 15). Ohne Vorbildfoto hätte ich das Arrangement so wie auf Bild 16 aufgenommen.

Damit waren die Streckenarbeiten erstmal wieder abgeschlossen, denn im Bahnhof Wilhelmshaven wartete die Drehscheibe auf ihre nach 11 Jahren Betriebszeit verdiente Ausgestaltung, und davon werde ich am nächsten Advent berichten.

Gruß

Der Michel
»michel« hat folgende Bilder angehängt:
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3

Sonntag, 12. Dezember 2021, 08:50

Hallo Michel,

vielen Dank für den erneuten Bericht und für die Bilder - das letzte Foto ist :thumbsup:


Beste Grüße und einen schönen dritten Advent!


Constantin




Sven Hofmann

unregistriert

4

Sonntag, 12. Dezember 2021, 08:54

Hallo Michael,

Wer etwas ähnliches Bauen will, hat eine schöne Schriftliche und Bebildere Anleitung.

Ich finde deine Art zu Bauen sehr schön, bin Franke und denen fällt Loben sehr schwer!

Aber Ehre wem Ehre gebürt.

MFG. Sven Hofmann

5

Sonntag, 12. Dezember 2021, 11:34

Hallo Michael,

würd da gleich am liebsten nach deiner Anleitung loslegen,
aber bin jetzt mal grad bei knapp der Hälfte der Gleisanlagen.
Gruß aus Lichtenstein (Württ.)
Michael

  • »Jörg Donnerstag« ist ein verifizierter Benutzer

Beiträge: 114

Wohnort: Oberhausen

Beruf: Dipl.-Ing Nachrichtentechnik

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6

Montag, 13. Dezember 2021, 07:43

Super!

Sehr schön, gefällt mir.

Gruß

Jörg :)
Es grüßt der Kohlenpott.

  • »michel« ist ein verifizierter Benutzer
  • »michel« ist der Autor dieses Themas

Beiträge: 578

Wohnort: Nordhessen

Beruf: Kreativhobbyist

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7

Montag, 13. Dezember 2021, 19:35

Moin

@Sven: Na, dann ist Dein Lob ja doppelt soviel wert, ne

@Michael: Ich habe auch erstmal jahrelang nur Segmente gebaut und Gleise und Weichen verlegt. Da bist Du deutlich schneller.

Gruß

Der Michel

Beiträge: 2 553

Wohnort: Erfurt

Beruf: jetzt Rentner, programmieren nur noch im Hobby

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8

Dienstag, 14. Dezember 2021, 10:12

Hallo Michel,
einfach nur klasse. Da kann ich auch für mich einige Informationen gebrauchen, weil bei mir ja auch noch die Begrünung fehlt.
Deine Berichte sind immer sehr lesenswert.
MfG. Berthold