Hallo,
wenn der zur Verfügung stehende Platz nicht mehr hergibt, muss ich Michael mit seinen grundsätzlichen Überlegungen Recht geben.
Auch mein Modelleisenbahnwohlfühlzimmer ist in der Länge auf 695cm und in der Breite auf extreme 282cm beschränkt. Über etliche Jahre tüftele ich bereits mit entsprechenden Teppichanlagen am Konzept und nähere mich allmählich dem Kompromiss zwischen dem, was ich machen will und dem, was machbar ist. Auf eine reine Rangieranlage, wie etwa Bw oder Güterabfertigung, wollte ich mich nicht beschränken, d.h. es wird wohl ein kleiner Kopfbahnhof mit Gleisanschluss und Ministrecke und Schattenbahnhöfchen. Aber eben richtiger Zugverkehr und nicht nur Rangieren oder, wie manchmal selbst auf größeren Ausstellungsanlagen, nur im Kreis herum fahren. Da bleibt mir nur der 1020er Radius, obwohl ich gerne darauf verzichtet hätte. Allerdings habe ich diesen Kleinstradius auf die beiden notwendigen Kehren beschränken können und arbeite ansonsten mit den 15° Weichen. Da liegt meine Hoffnung auf KM1, da die Mä/Hü Weichen in der derzeitigen technischen Ausführung nicht immer so recht betriebstauglich sind, wie man diversen Berichten hier im Forum entnehmen kann.
Die andere Seite der Medaille zeigt das Foto von Ingo. Extrem lange Fahrzeuge sollte man auf dem Kleinstradius möglichst vermeiden. Nicht nur wegen der Optik ( die kann man ja etwas entschärfen, in dem man diesen engen Radius nicht so brutal einsehbar gestaltet, wie es das Bild zeigt ), sondern auch wegen der Fahrsicherheit, insbesondere bei geschobenen Zügen. Da ich Liebhaber von Wendezügen bin, würde ich ich schon gerne einen verkürzten Silberling- oder Mitteleinstiegsbefehlswagen vor den Umbau-Dreiachsern und der BR 78/38 einsetzen.
Und da das Ganze nicht nur im engen Bogen, sondern wegen des Aufstiegs aus dem Schattenbahnhof, gleichzeitig auch in starker Steigung stattfinden soll, würden mich Erfahrungsberichte darüber stark interessieren, denn hier ist meine Testphase noch nicht abgeschlossen.
Ingos Foto zeigt auch sehr gut, dass die Fahrzeugüberhänge primär zwar von der Rahmenlänge abhängen, bei Drehgestellfahrzeugen auch vom Drehzapfenabstand, aber bei anderen Fahrzeugen auch von der Konstruktion des Fahrwerks. Je nach dem wie starr oder beweglich man z.B. bei einem dreiachsigen Fahrzeug die mittlere Achse lagert, kann man zumindest in gewissen Maßen das Verhältnis des äußeren zum inneren Überhang variieren. Zur Vermeidung von Überpufferungen, insbesondere im Schiebebetrieb, wäre da m.E. ein größerer innerer Überhang zu Gunsten eines geringeren äußern Überhangs zu bevorzugen. Man braucht dann natürlich entsprechend vergrößerte Profilfreiheit.
Fazit: Je enger der Radius, um so mehr ist zu bedenken und um so größer werden die Einschränkungen. Für die Hersteller ist entsprechend der konstruktive Aufwand größer, wenn man möglichst nahe am Vorbild bleiben will. Das ist dann ihr Kalkulationsproblem zwischen Preis und Stückzahl.
Einen Königsweg gibt es nicht, wenn man nicht wirklich König ist. Aber zum Glück eine Königsspur für alle!
Grüße
Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von »Reinhard Schäfer« (21. Februar 2010, 00:23)